Kommt die Schutzmarke "Tschechisches Bier"?

Unser heutiges Tagesecho beginnen wir mit einem Beitrag aus der Welt des Bieres. Ein wahrlich tschechisches Thema, könnte man sagen, ist doch nicht nur die hiesige Braukunst berühmt, sondern auch der beachtliche Bierkonsum der Tschechen selbst. 160 Liter trinken diese pro Kopf und Jahr, und das bedeutet weltweit Platz eins. Um jedoch auch den Absatz im Ausland zu fördern, hat der Verband der tschechischen Brauereien nun - gemeinsam mit einigen kleineren Gesellschaften aus dem Bereich der Bierherstellung - einen Antrag nach Brüssel geschickt, konkret an die Adresse der Europäischen Kommission. Mehr von Gerald Schubert:

Tschechisches Bier, besser gesagt der Begriff "Tschechisches Bier", soll laut dem Antrag der Brauereibetriebe künftig als geschützte Marke gelten. Dazu erklärt der Vorsitzende des Tschechischen Brauereiverbandes, Jan Veselý:

"Tschechisches Bier wird in der internationalen Fachwelt als Phänomen angesehen. Es unterscheidet sich von anderen Bieren. Wir haben uns entschlossen, dieses Produkt zu schützen, damit seine typischen Charaktereigenschaften auch künftig bewahrt bleiben. Die Besonderheit des tschechischen Bieres besteht sowohl in der spezifischen Zusammensetzung der Rohstoffe, als auch im Produktionsverfahren. Als drittes Charakteristikum für die Eintragung als Schutzmarke ist das Gebiet definiert, auf dem das Bier hergestellt werden kann."

Mit anderen Worten: Bier, das mit der Lizenz einer tschechischen Brauerei im Ausland produziert wird, soll nicht in den Genuss des Markenschutzes kommen. Mit einer Entscheidung der Kommission rechnen die Bierbrauer frühestens in einem Jahr. Eine Menge Formalitäten müssen zuvor erledigt, organisatorische und rechtliche Voraussetzungen erfüllt werden. Wem soll all das schließlich nützen? Den Konsumenten ebenso wie den Bierbrauern, sagt Jan Veselý:

"Wenn tschechisches Bier als geschützte Marke eingetragen wird, dann weiß der Kunde: Ja, das ist in Ordnung, das ist ein traditionell hergestelltes, echt tschechisches Bier. Zweitens erwarten wir eine Stärkung von Image und Bekanntheitsgrad. Denn: Je unbekannter ein bestimmtes Bier ist, desto mehr hilft ihm die Verwendung des Beinamens 'Tschechisches Bier' dabei, seine Position vor allem auf dem ausländischen Markt zu stärken."

Tschechische Medien übrigens weisen darauf hin, dass sich die Bezeichnung "Ceské pivo" auch auf Bier aus Mähren bezieht. Ein Zusatz, dessen Notwenigkeit den meisten Deutschen wohl erst gar nicht in den Sinn käme. Dahinter verbirgt sich ein kleines Übersetzungsproblem: "Ceské" heißt nämlich nicht nur "tschechisch", sondern gleichzeitig auch "böhmisch". Und auf böhmisches Bier soll sich der Antrag auf Markenschutz ja nun keinesfalls beschränken.