Komponist und Cellist David Popper (1843-1913)

David Popper

Der Komponist und Cello-Virtuose David Popper hat dieses Jahr gleich ein doppeltes Jubiläum: 170 Jahre seit seiner Geburt und 100 Jahre seit seinem Tod. Popper wurde 1843 in Prag geboren und starb in Baden bei Wien im Jahr 1913. Um David Popper geht es im heutigen MusikCzech.

David Popper
David Popper war der Sohn eines Prager Synagogen-Kantors. Er wuchs in der Josefstadt auf. Seine Ausbildung erhielt er am Prager Konservatorium bei dem Cellisten August Julius Goltermann. Seine Karriere war steil. Bereits 1861, kurz nach seinem Abschluss, konzertierte er mit dem Leipziger Gewandhausorchester. 1863 wurde er dann Mitglied der fürstlich Hechingen'schen Kapelle im schlesischen Löwenberg. Im Alter von nur 25 Jahren trat er 1868 in den Dienst als Solocellist der Wiener Hofoper, er war von Hans von Bülow dorthin empfohlen worden.

Popper war mit Franz Liszt befreundet und heiratete dessen Schülerin, die Pianistin Sophie Menter. Gemeinsam gab das Ehepaar zahlreiche Konzerte. Mit der Zeit nahmen Poppers Solo-Auftritte in ganz Europa derart zu, dass er 1873 seine feste Stelle an der Hofoper aufgab. Im Prinzip befand sich der Virtuose ständig auf Reisen und lebte in London, Paris, Berlin, St. Petersburg und Wien. In dieser Zeit hatte Popper bereits Kontakt zu den bedeutendsten Komponisten der Epoche, neben Liszt waren das auch Anton Bruckner, Richard Wagner und Johannes Brahms.

1886 ließ sich David Popper in Budapest nieder, um am dortigen Konservatorium zu unterrichten. In diesem Jahr heiratete er zum zweiten Mal. Er wurde einer der gefragtesten Musikpädagogen Europas, ohne jedoch seine Konzertkarriere aufzugeben. Und zusätzlich komponierte er auch noch: Er schrieb zahlreiche Lieder und Klavierstücke, aber etwa auch das Requiem für drei Celli und Orchester und vier Cello-Konzerte und mehrere Bände von Cello-Etüden. Bis heute haben sich vor allem letztere als großes Standardwerk der Unterrichtsliteratur gehalten.

1905 wurde Popper mit Offizierskreuz des Franz-Joseph-Ordens ausgezeichnet. 1913 wurde ihm der ungarische Hofratstitel verliehen. Im selben Jahr starb er an einem Herzinfarkt in Baden bei Wien.

Martinů-Quartett  (Foto: Archiv des Quartetts)
David Popper widmete sich seine ganze Laufbahn als Musiker auch der Kammermusik. In Wien war er Mitglied im Hellmesberger-Quartett, in Budapest gründete er mit Jenö Hubay, der an der dortigen Akademie Violine unterrichtete, das Hubay-Popper-Quartett. Dieses war 30 Jahre lang eines der führenden Musik-Quartette Europas. In der heutigen Sendung hören Sie nun Poppers Streichquartett c Moll, Op. 74. Auf der Studio-Aufnahme des Tschechischen Rundfunks vom Jahr 2013 spielt das Martinů-Quartett in der Zusammensetzung Lubomír Havlák, Libor Kaňka, Zbyněk Paďourek und Jitka Vlašánková.