Konto geplündert: Cyberangriffe in Tschechien nehmen zu
In Tschechien häufen sich Cyberangriffe. Dies geht aus einer Umfrage hervor, deren Ergebnissen der tschechische Bankenverband und die Meinungsforschungsagentur Ipsos am Mittwoch vorgestellt haben.
In den ersten neun Monaten des Jahres 2024 wurden nach Angaben des tschechischen Bankenverbands insgesamt 65.774 Bankkunden in Tschechien angegriffen, das ist ein Anstieg um ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr. Der Gesamtbetrag der durch Cyberbetrüge erbeuteten Gelder überstieg 1,06 Milliarden Kronen (41,9 Millionen Euro). Vor einem Jahr lag er bei nur einer Milliarde Kronen (39,52 Millionen Euro). Der durchschnittliche Schaden pro Kunde ist auf 16.000 Kronen (630 Euro) gesunken.
Die Banken haben im laufenden Jahr eine massive Zunahme von Cyberangriffen verzeichnet. Der Umfrage zufolge ist diese vor allem auch auf eine geringere Wachsamkeit bei den jüngsten und ältesten Gruppen zurückzuführen. Junge Menschen achten weniger auf das Öffnen von E-Mail-Anhängen und überprüfen weniger häufig ihr Bankkonto. Ältere Menschen über 65 Jahre ändern hingegen seltener ihre Passwörter.
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76 Prozent der Tschechen gaben an, eine Erfahrung mit einem Cyberangriff oder einem versuchten Cyberangriff gemacht zu haben. Am häufigsten wurden betrügerische E-Mails genannt, die als Nachrichten von einem Spediteur oder der Post getarnt sind oder fälschlicherweise einen Preisgewinn oder eine Erbschaft verkünden. Ein weiterer wichtiger Kanal sind soziale Netzwerke, Chat-Apps sowie SMS-Nachrichten und gefälschte Telefonanrufe.
58 Prozent der Befragten gaben an, in der Vergangenheit einen Betrug erkannt zu haben. Einer von zehn Tschechen hat durch Betrug Geld verloren. Ein Drittel der Opfer eines versuchten Angriffs informierten darüber ihre Familie, Freunde und ihre Bank. Zwölf Prozent meldeten den Vorfall bei der Polizei. Ein Viertel hat nichts unternommen.
„Obwohl sich die Mehrheit der Tschechen bewusst ist, dass sie Opfer eines Cyberangriffs werden könnten, sind zwölf Prozent der Menschen der Meinung, dass sie aufgrund ihres Einkommens und ihrer finanziellen Situation für Angreifer nicht interessant genug sind. Eine solche Verharmlosung kann gerade im Zusammenhang mit dem Verhalten eines bestimmten Bevölkerungsteils im Onlineraum gefährlich sein“, so Ipsos-Analyst Michal Straka.