Kriminalität in Tschechien sinkt – Polizei sucht trotzdem Verstärkung
Die Kriminalität in Tschechien geht weiter zurück. 14 Prozent weniger Straftaten gegenüber 2014 hat die Polizei im vergangenen Jahr registriert. Als Hauptgrund gilt die stabile Wirtschaft. Nichtsdestotrotz will die Polizei in den kommenden Jahren ihr Personal aufstocken, denn viele Täter bleiben weiter unentdeckt. Gefragt sind vor allem Experten in Sachen Wirtschafts- und Cyberkriminalität.
„Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 247.628 Straftaten begangen. Das ist ein Rückgang um 41.032 Fälle.“
Prozentual hat die Kriminalität damit um 14,2 Prozent abgenommen. Ganz vorne in der Verbrechensstatistik liegen mit 139.000 Fällen die Eigentumsdelikte. Im Bereich der Wirtschaftskriminalität erfasste die Polizei 30.616 Fälle, an Gewalttaten wurden 15.669 Fälle registriert. Michal Mazánek ist der Chef der Kriminalpolizei in Tschechien. Die Ursachen für den Rückgang in der Kriminalstatistik liegen für ihn auf der Hand:
„Man muss natürlich vom Wirtschaftswachstum sprechen. Das heißt: Die Arbeitslosigkeit sinkt, der Lebensstandard der Menschen steigt. Außerdem wird das Eigentum mit Hilfe von verschiedenen technischen Vorrichtungen immer besser gesichert. Und die gute Arbeit der Polizisten muss man ebenfalls erwähnen.“Verbessert hat sich auch die Aufklärungsrate. Mit 126.083 Fällen konnten die Polizisten über die Hälfte aller Fälle lösen, im Vergleich zu 2014 ist das ein Anstieg von zwei Prozent. In bestimmten Bereichen gestaltet sich die Suche nach Tätern allerdings immer komplizierter, sagt Michal Mazánek:
„Wir haben eine neue Generation von Tätern, die sich eher auf dem Gebiet der Cyberkriminalität bewegt.“Dazu gehören zum Beispiel Kinderpornographie oder auch Verletzungen von Urheberrechten. Um die Täter in diesen Bereichen zu stellen, braucht es Spezialisten. Obwohl Premier Sobotka am Dienstag sogleich auf die angehobenen Polizeigehälter verwies, bleibt der Lohn im öffentlichen Dienst wenig verlockend. Michal Mazánek:
„Wir können in dieser Hinsicht bislang nicht mit großen Firmen konkurrieren. Nichtsdestotrotz suchen wir IT-Spezialisten und auch Spezialisten zur Wirtschaftskriminalität, zum Beispiel Wirtschaftswissenschaftler und Juristen.“
Bereits in diesem Jahr soll das Personal um 362 Personen aufgestockt werden. sie sollen auch die Ermittlerteams zur Drogenkriminalität unterstützen oder aber den Kampf gegen den Terrorismus. Derzeit beschäftigt die Staatspolizei 40.000 Personen, für die kommenden vier Jahre ist eine Aufstockung um 4000 vorgesehen. Dafür werden Kosten von 8,3 Milliarden Kronen (307 Millionen Euro) veranschlagt. Den Strategieplan bis ins Jahr 2020 hat das Regierungskabinett allerdings noch nicht verabschiedet.