Krisenversion der Schutzmaßnahmen gegen Maul- und Klauenseuche wird realisiert
Bis zum Dienstag waren die Vorbereitungen und Maßnahmen nur hypothetisch. Nun geht es los. Nach der Bestätigung des ersten Falles von Maul- und Klauenseuche auf dem europäischen Kontinent greift die Tschechische Republik zur Krisenversion der Schutzmaßnahmen. Markéta Maurová hat mehr dazu.
Alle Grenzübergänge mit Polen, Deutschland und Österreich haben sich am Dienstag vorbereitet, um gegen Mitternacht mit der Desinfizierung aller ankommenden Personen beginnen zu können. Es wurden dort Desinfektionsvorrichtungen installiert, über die alle Autos fahren und alle Reisenden gehen müssen. Einige Grenzübergänge für Fußgänger an der tschechisch-polnischen Grenze müssen sogar geschlossen werden, weil es dort keinen Dienst gibt, der die Desinfektion kontrollieren würde. In diesem Zusammenhang sagte der Vorsitzende des Kreisamtes in Opava/Troppau, Pavel Krejci, dem Tschechischen Rundfunk: "Ich möchte die Bürger mahnen, die Nutzung der Grenzübergänge im kleinen Grenzverkehr zu beschränken, denn es gilt ein Ein- und Ausfuhrverbot für Lebensmittel tierischer Herkunft. Sollte dies nicht eingehalten werden, werden diesen Personen alle derartigen Lebensmittel weggenommen und mittels Verbrennung vernichtet."
Mit einem verschärften Kontrollmaßnahmen reagierte der internationale Flughafen in Prag-Ruzyne und ab Donnerstag wird auch die Tschechische Eisenbahn ähnliche Vorkehrungen treffen. Z.B. im Bahnhof Ceska Kubice an der tschechisch-bayrischen Grenze hat die Bahnfeuerwehr schon am Mittwoch Vormittag alles vorbereitet. Wie dort der Verkehr konkret aussehen wird, erklärte mir der Bahnhofswärter vom Ceska Kubice, Libor Hadrava:
"Aus jedem Zug, der aus Deutschland kommt, müssen alle Leute aussteigen. Wir haben hier spezielle Wannen mit einem besonderen Stoff, mit Chloramin, und alle müssen diese Wannen passieren, sowohl der Lokführer, als auch die Zugbesatzung sowie alle Reisenden. Und weiter sollen hier Körbe für Lebensmittel stehen, so wie es auf dem Flughafen gehandhabt wird."
Erwartet man in diesem Zusammenhang Verspätungen bei der Bahn?
"Freilich. Besonders bei den großen internationalen Zügen, die aus München und Schwandorf kommen, bei den Zügen "Albert Einstein" und "Franz Kafka". Der "Einstein" hat acht und der "Kafka" fünf Wagen, es wird also schon etwas dauern. Dazu kommt noch, dass diese Züge hier normalerweise durchfahren und erst in Domazlice halten. Aber nun müssen sie, wegen dieser Maßnahmen, hier stehen bleiben."
Genannte Maßnahmen sollen bis zum 27. März gelten. Dann wird man weiter sehen - entweder klingt die Seuchenwelle ab, oder die Maßnahmen werden noch verschärft und man wird auch die eigentlichen Züge desinfizieren müssen.