Krone schwächelt - Tschechische Nationalbank hat erfolgreich eingeriffen

Fifty – fifty, so sahen Wirtschaftsexperten in den vergangenen Tagen die Chancen, dass die Tschechische Nationalbank etwas gegen den ständig steigenden Kronenkurs unternimmt. Nach drei Jahren hat sie dann auch den Leitzins gesenkt - auf 3,5 Prozent. Die Exporteure atmen auf. Aber für einige Verbraucher könnten die Preise steigen.

Tschechische Nationalbank  (Foto: Štěpánka Budková)
Diejenigen, die ihren Urlaub noch vor sich haben und noch Kronen in Devisen umstauschen wollten, haben ihre Chance nun verpasst. Am Donnerstag haben sich die Bänker der Tschechischen Nationalbank entschieden, die Krone zu schwächen, nach langen Beratungen und viel Druck von Seiten der Exporteure. Das heißt vor allem, der Leitzins wurde gesenkt. Nationalbank-Gouverneur Zdeněk Tůma:

„Wir haben uns zwar am Ende einstimmig auf eine Senkung des Leitzinses geeinigt. Das heißt aber nicht, dass nicht auch sehr starke Argumente im Raum standen, den Leitzins unberührt zu lassen.“

Die Medizin hat jedenfalls gewirkt, der sensible Finanzmarkt hat sofort reagiert. Die Krone schwächelte und verlor 22 Heller an Kurswert gegenüber dem Euro. Der kostete dann 24,20 Kronen. Ähnlich war der Kurs schon vor zwei Wochen gefallen, als Nationalbank-Gouverneur Tuma ein Eingreifen nur erwähnte. Für die tschechischen Verbraucher könnte das erst einmal das Ende von billigen Einkäufen in Deutschland und Österreich bedeuten. Die Exporteure aber zeigten sich erleichtert. Jiří Grund, ihr Verbandsvorsitzender:

„Ich heiße die Schwächung der Krone sehr willkommen. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, der meiner Ansicht nach hilft, das Gleichgewicht unserer Wirtschaft wieder herzustellen.“

Wirtschaftsexperten gehen erst einmal davon aus, dass die Krone im nächsten halben Jahr oder länger schwächer sein wird als heute.

Finanzmarktexperte Viktor Kotlán von der Tschechischen Sparkasse schaut aber noch ein wenig weiter:

„Es kommt jetzt sicher zu einer Abschwächung der Krone. Ganz zufrieden werden die Exporteure damit aber nicht sein. Und wenn Sie mich nach den nächsten drei bis fünf Jahren fragen, dann bin ich mir zu 99 Prozent sicher, dass die Krone stärker sein wird als heute.“

Auch wenn sich die Banken bisher bedeckt halten, so könnte die Senkung des Leitzinses auch etwas billigere Kredite und Hypotheken zur Folge haben. Gleichzeitig fallen aber die Zinserträge beim Ersparten. Im allgemeinen begrüßen jedoch die Wirtschaftsexperten den Schritt der Nationalbank. „Es sieht tatsächlich so aus, dass sich auch die Inflation rasant abschwächen wird“, sagt Viktor Kotlán.