Krumau will Gebühren für Reisebusse erheben

Český Krumlov

Das südböhmische Český Krumlov / Krumau gilt als die „Böhmische Perle“. Die zahlreichen Sehenswürdigkeiten der Kleinstadt an der Moldau ziehen immer mehr Besucher an. Das Aufkommen an Reisebussen mit Tagesausflüglern ist inzwischen so hoch, dass es die Stadtväter regulieren wollen. Die Lösung hält Kosten und Einnahmen zugleich parat.

Parkplatz in der Straße Chvalšinská  (Foto: Google Street View)
Auf dem kleinen Parkplatz in der Straße Chvalšinská herrscht ständig Betrieb. Vor allem zwischen 11 und 13 Uhr rollt ein Reisebus nach dem anderen ein. In der Hauptsaison seien es täglich über 100 Busse, die hier verkehrten, sagt Oto Šrámek. Er ist Geschäftsführer des örtlichen Verbandes der Fremdenführer. Eine halbe Stunde Parkzeit ist kostenlos, und das werde schamlos ausgenutzt, beklagt Šrámek:

„Viele Busse hielten lediglich zum Aussteigen der Fahrgäste an, danach aber verließen sie so schnell wie möglich den Parkplatz.“

Die meisten Busfahrer sparen die Parkgebühren also ein und stellen ihr Gefährt dann an Orten ab, an denen sie eigentlich nicht stehen sollten. Deshalb haben die Stadtväter unlängst beschlossen, den Haltepunkt in der Chvalšinská kostenpflichtig zu machen. Miroslav Reitinger ist Geschäftsführer des Krumauer Stadtentwicklungsfonds:

Dalibor Carda  (Foto: Zdeněk Zajíček,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
„Der Busfahrer zahlt für das Halten zum Aus- und Einsteigen der Fahrgäste jeweils 750 Kronen.“

Oder alternativ zweimal 30 Euro. Dazu wird der Parkplatz zu einem Terminal mit einer Ein- und Ausfahrtsschranke umgerüstet. Dies wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen, doch schon in wenigen Monaten soll die neue Regelung greifen, ergänzt Reitinger:

„Das Terminal soll ab 1. Mai kommenden Jahres in Betrieb genommen werden. Bis dahin wird die dazu erforderliche Technik installiert sein.“

Darüber hinaus soll der Parkplatz neu asphaltiert werden. Ebenso sollen die öffentlichen Toiletten verbessert und mehr Service für die Reisenden geschaffen werden. Der Entwicklungsfonds habe dazu bereits die notwendigen Grundstücke gekauft, bestätigte Bürgermeister Dalibor Carda der Nachrichtenagentur ČTK.

Český Krumlov | Foto: Vined,  Pixabay,  Pixabay License
Von dem Vorhaben der Stadt wenig begeistert sind viele Busfahrer. Gegenüber Medienvertretern äußerten sie wiederholt, dass der Aufenthalt in Krumau für ihre Reiseunternehmen ziemlich teuer werde, wenn neben der Parkgebühr nun auch noch die Pauschalen für den Stopp zum Ein- und Aussteigen der Fahrgäste gezahlt werden müssten. Fremdenführer-Verbandschef Šrámek sieht dies anders:

„Ich denke, das ist ein ganz normaler Preis. Im österreichischen Hallstadt wird ebenfalls eine Gebühr von 30 Euro verlangt. Davon habe ich mich selbst überzeugt.“

Durch den Tourismus generiert Krumau jährliche Einnahmen von rund zwölf Millionen Kronen (470.000 Euro). Die Gebühren für die Reisebusse würden der Stadt weitere 15 bis 20 Millionen Kronen (600.000 bis 770.000 Euro) einbringen.

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