Kulturminister zum ehemaligen Roma-KZ: Angemessener Gedenkort anstatt Schweinemast
Im südböhmischen Lety bestand während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg ein KZ für Roma. Über 1300 Menschen waren dort interniert, mehrere Hundert von ihnen überlebten die Verfolgung durch die Nationalsozialisten nicht. Anlässlich einer Gedenkfeier zur Verfolgung der Sinti und Roma bekräftigte Kulturminister Daniel Herman die Absichten der tschechischen Regierung, einen angemessenen Gedenkort in Lety einzurichten.
„Wenn ich mir vorstelle, dass zum Beispiel am Ort des Konzentrationslagers Mauthausen, wo mein Großvater gestorben ist, Schweine gezüchtet würden, hielte ich das auch für sehr ungut. Ich verstehe also die Argumente dafür, dass es nicht angemessen ist, wenn am Ort eines ehemaligen Konzentrationslagers für Roma diese Schweinefarm steht.“
Neben Vertretern der Roma im In- und Ausland hatte 2013 auch der Uno-Ausschuss für Menschenrechte eine Schließung der Schweinemast gefordert. Herman betonte, wie wichtig es sei, die jahrzehntelange Diskussion um Lety nun auch tatsächlich zu einer Lösung zu bringen. Auf eine zeitliche Perspektive wollte er sich dabei nicht festlegen. Doch für den Kulturminister drängt die Zeit, gerade weil die Verantwortung für die Verbrechen in Lety auch auf tschechischer Seite zu suchen sei.„Natürlich möchten wir, dass es während des Mandats unserer Regierung eine Lösung gibt, denn wir fühlen uns mitverantwortlich dafür, dass es bisher nicht dazu gekommen ist. Es ist sicherlich ein Schandfleck in der Aufarbeitung unserer Vergangenheit. Ich denke, es ist notwendig, dass man sich auch den schmerzlichen Momenten stellt. Und es ist notwendig daran zu erinnern, dass dieses Lager nicht unter der Leitung der deutschen Nationalsozialisten stand, sondern von deren tschechischen Kollaborateuren geführt wurde. Die Aufseher waren Tschechen. Und das ist tatsächlich unser Anteil am Holocaust an den Roma. Diesem Thema müssen wir uns stellen“, so Herman.