Kunst für jedermann: Schwerpunkt Tschechien im Kunstkaufhaus Regensburg
Ein Kaufhaus? Eine Ausstellung? Das Kunstkaufhaus in Regensburg ist beides zugleich. Vom 16. November bis 22. Dezember werden bereits zum dritten Mal Werke von deutschen, tschechischen und österreichischen Künstlern ausgestellt. Und wem die Kunstwerke gefallen, der kann sie auch gleich kaufen. Dieses Jahr hat das Kunstkaufhaus einen besonderen Schwerpunkt: tschechische Kunst.
„Wir haben eine Partnergalerie in Klenova bei Klatovy. Dort wurde ein Projekt ins Leben gerufen, das sich Startpoint nennt. Es ist ein Projekt von Absolventen von Kunsthochschulen und dieses Projekt wird bei uns ausgestellt. Außerdem kooperieren wir mit der Universität in Pilsen, deren Studenten wir zu uns einladen. Wir versuchen, den deutsch-tschechischen Aspekt in unsere verschiedenen Themen einzubinden. Das Thema Glas beispielsweise ist ein deutsch-tschechisches Thema. Diese Schnittstellen finden sich im Kaufhaus immer wieder.“
Stephanie Reiter ist eine der vier Organisatoren des Kunstkaufhaus-Projektes, das alle zwei Jahre an verschiedenen Orten in Regensburg stattfindet. Ein besonderer Akzent ist dieses Jahr der böhmisch-bayerische Dialog: Tschechische Kunst wird ausgestellt, deutsche und tschechische Künstler treffen aufeinander. Und natürlich kann man auch tschechische Kunst kaufen: Gemälde, Installationen, Skulpturen – das ganze Spektrum moderner Kunst. Doch passen Kunst und Konsum überhaupt zusammen?
„Die Idee des Kaufhauses ist, Kunst für den kleinen Geldbeutel zu präsentieren, Kunst für jedermann. Kann man Kunst überhaupt in einem Kaufhaus verkaufen? Wir wollen die Diskussion anheizen, wie man mit dem Kunstbegriff umgeht. Wir legen den Kunstbegriff so aus, dass wir sagen: Ein Kaufhaus ist eine schöne Art, Leute an die Kunst heranzuführen, die sonst wenig mit Kunst zu tun haben,“ so Stephanie Reiter.
Außerdem soll den Oberpfälzern Tschechien näher gebracht werden und zwar nicht nur durch die Ausstellung von tschechischer Kunst: Die Besucher des Kunstkaufhauses können bayerisch-böhmische Knödel probieren, tschechische Filme sehen und sich auf eine zweisprachige Stadtführung begeben. Am 24. und 25. November ist der tschechischen Kultur gleich ein ganzes Wochenende gewidmet. Die Veranstaltungen unter dem Motto „Ahoj!“ hat Kathrin Altmann für das Kunstkaufhaus organisiert:
„Bei diesem Wochenende wollen wir tschechische Sprache, Kultur, aber auch Gemeinsamkeiten der Nachbarn Bayern und Böhmen vorstellen. Wir haben ganz verschiedene Veranstaltungen im Bereich Musik, Literatur und Theater organisiert. So gibt es eine Kundera-Rilke-Lesung, eine bayerisch-böhmische Diskonacht und westböhmisches Marionettentheater.“
Bei der einmaligen Vorstellung tschechischer Kunst und Kultur soll es jedoch nicht bleiben. Die Veranstalter planen, diesen Schwerpunkt als festen Bestandteil des Kunstkaufhauses zu etablieren. Dazu Kathrin Altmann:
„Es ist geplant, dass unser Projekt nachhaltig auf die deutsch-tschechischen Beziehungen wirken soll. Für nächstes Jahr ist in Pilsen ein Spiegelprojekt des Kunstkaufhauses geplant, bei dem die deutsche Kunst in Tschechien vorgestellt wird und zwar ebenfalls im Rahmen eines Kunstkaufhauses.“
