Kupferklau im Gefängnis – Polizei verhaftet vier Aufseher
Ostrau ist das metallproduzierende und metallverarbeitende Zentrum der Tschechischen Republik. Auch der Staat ist in dieser Branche tätig und lässt in einem Gefängnis im Ostrauer Stadtteil Heřmanice die Häftlinge aus Kabelabfällen Kupfer gewinnen. Ein paar Angestellte wollten mitverdienen und haben das Kupfer aus dem Gefängnis gebracht, um es später privat zu verkaufen– bis sie am Sonntag bei einer Razzia aufflogen.
„Es handelt sich um einen Diebstahl von einem Gelände, das an das Gefängnisareal in Heřmanice angrenzt. Dort arbeiten die Gefangenen mit den Abfällen.“
Die Insassen des Gefängnisses sortieren dort aus angelieferten Abfällen die Metalle aus. Die Gefangenen selber sollen aber an der Straftat nicht beteiligt gewesen sein. Insgesamt werden elf Personen beschuldigt, der Kreis der Verdächtigen ist bereits eingegrenzt:
„Vier Beschuldigte sind Angehörige der Gefängnisverwaltung. Die weiteren Beschuldigten sind Zivilpersonen, die nicht der Gefängnisverwaltung angehören, allerdings persönliche oder berufliche Verbindungen zu dem Fall haben.“Es soll sich bei den Angestellten der Gefängnisverwaltung nicht um Aufseher gehandelt haben, die mit den Gefangenen in Kontakt gewesen seien, so eine Sprecherin der Verwaltung. Die vier Verdächtigen seien für die Sicherheit des Arbeitsareals zuständig gewesen. Sie befinden sich derzeit in Untersuchungshaft, die restlichen sieben Verdächtigen dürfen vorerst auf freiem Fuß bleiben.
Die Polizei ermittelt bereits seit Anfang des Jahres, seit Mai soll die Gruppe das Metall verkauft haben. Bílek erklärt, was den Tätern vorgeworfen wird:„Die Straftat ist mit Blick auf die Höhe der verursachten Schäden schwerer Diebstahl. Den Angehörigen der Gefängnisverwaltung wird auch noch Missbrauch von Amtsgewalt vorgeworfen. Und da der gesamte Fall Zeichen von organisierter Kriminalität zeigt, droht den Beschuldigten eine Freiheitsstrafe in Höhe von zehn Jahren.“
Allein die am Freitag entdeckte Menge hat einen Wert von 200.000 Kronen (8.000 Euro). Seit Mai sollen die Beteiligten so über 500.000 Kronen (20.000 Euro) verdient haben.