Kyoto-Protokoll: Tschechien erfüllt es, aber bleibt großer Umweltverschmutzer
Rund sieben Jahre nach der Klimaschutzkonferenz in Kyoto ist das internationale Vertragswerk zur Reduzierung der Treibhausgase am Mittwoch in Kraft getreten. Mit dem Kyoto-Protokoll haben sich die Industriestaaten verpflichtet, ihren Treibhausgas-Ausstoß bis 2012 um fünf Prozent verglichen mit 1990 zu senken. Das Protokoll gilt als erster Schritt, um den menschengemachten Treibhauseffekt zu bremsen. Einer der 141 Staaten, die das Kyoto-Dokument ratifiziert haben, ist die Tschechische Republik. Welche Aufgaben ihr daraus erwachsen, dazu mehr von Lothar Martin.
"Gegenwärtig verhandelt das Parlament über ein Gesetz zur Unterstützung der Erzeugung von erneuerbaren Energien. Konkrete Maßnahmen zur Unterstützung dieser sauberen Energiequellen sind daher eine große Aufgabe. Eine weitere Aufgabe ist jedoch die Einführung und Umsetzung der ökologischen Steuerreform. Durch diese Reform wird es möglich sein, die Umweltverschmutzer für das Ausmaß ihrer Verschmutzung entsprechend zur Kasse zu bitten."
Die Tschechische Republik, die laut Kyoto-Protokoll ihre Kohlenstoff-Emissionen bis 2012 um acht Prozent gegenüber 1990 zu verringern hat, muss also noch weitaus mehr tun, um der ökologischen Entwicklung nicht länger hinterher zu laufen. Doch das müssten andere Länder erst recht, wenn Kyoto wirklich ein erster Schritt in die richtige Richtung werden soll. So mancher Klimatologe, wie Jan Pretel vom Tschechischen Hydrometeorologischen Institut, ist nämlich selbst von diesem kleinen Schritt nicht sehr überzeugt:"Die Verringerung der durch die Treibhausgase erzeugten Emissionen ist eine globale Aufgabe. Es wird die Frage gestellt, ob sich jetzt, wo das Kyoto-Protokoll in Kraft tritt, die Situation entscheidend verbessern wird. Ich persönlich bin der Meinung, dass das Kyoto-Protokoll ohne die Teilnahme des größten Umweltverschmutzers, der Vereinigten Staaten, die ein Viertel aller globalen Emissionen in die Atmosphäre abgeben, mehr oder weniger nur eine symbolische Angelegenheit ist."