„La deposizione della croce“ – ein Oratorium von Franz Xaver Richter

Franz Xaver Richter (1709–1789), ein Komponist mährischer Herkunft, war als Mitglied der sogenannten „Mannheimer Schule“ einer der führenden Wegbereiter der musikalischen Klassik. „La deposizione della croce di Gesu Cristo Salvator nostro“ ist das einzige italienische Oratorium von ihm.

Franz Xaver Richter  (1709-1789) oratorium La Deposizione dalla croce di Gesú Cristo Salvator nostro | Foto: Supraphon

Die Kreuzabnahme Jesu und die Vorbereitung seines Leichnams für das Begräbnis bilden die einzige tragende Achse des Oratoriums. Die handelnden Personen kommentieren die Geschehnisse und bringen die Verzweiflung über den Tod des Erlösers zum Ausdruck, ebenso wie ihre eigenen Gefühle von Schuld und Sündhaftigkeit.

Die Komposition ist eine typische Karfreitagskontemplation zum Leiden des Erlösers. Das Libretto wurde von Abbé Giovanni Claudio Pasquini verfasst, der als Dichter an mehreren deutschen Höfen wirkte. Den Ausgangspunkt bildet ein Abschnitt aus dem Johannesevangelium.

Darin wird berichtet: „Josef aus Arimathäa war ein Jünger Jesu, aber aus Furcht vor den Juden nur im Verborgenen. Er bat Pilatus, den Leichnam Jesu abnehmen zu dürfen, und Pilatus erlaubte es. Also kam er und nahm den Leichnam ab. Es kam auch Nikodemus, der früher einmal Jesus bei Nacht aufgesucht hatte. Er brachte eine Mischung aus Myrrhe und Aloe, etwa hundert Pfund.“ Neben Joseph und Nikodemus treten noch der Apostel Johannes, die geläuterte Sünderin Maria Magdalena und Simon von Cyrene, der Jesu half, das Kreuz auf den Berg Golgota zu tragen, im Oratorium auf.

Autor:
schlüsselwort:
abspielen