Laut EU ist Tschechien Staat mit erhöhtem BSE-Risiko

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Zum Anhören des folgenden Beitrags im Format Real audio klicken Sie bitte hier: Die Tschechische Republik ist ein Land, in dem der Ausbruch der Rinderseuche BSE höchstwahrscheinlich ist. So zumindest schätzt die zuständige EU-Kommission die Situation hierzulande ein. Die tschechischen Politiker und Veterinäre zeigten sich wie vom Donner gerührt und versicherten nachdrücklich, dass diese Einschätzung völlig abwegig sei. Hören Sie einen Bericht von Olaf Barth.

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Trotz aller Bemühungen von tschechischer Seite, eine Einstufung in die zweite Staatengruppe zu erreichen, in denen das Auftreten von BSE, zumindest laut den Prophezeiungen der EU-Kommission unwahrscheinlich sei, wurde die Tschechische Republik u.a. zusammen mit Polen, Albanien aber auch der Schweiz eingestuft. In letzterem Staat hat es sogar bereits BSE-Fälle gegeben.

Dazu meint der Leiter des Staatlichen Veterinärsamtes Josef Holejsovsky:

"Verstehen Sie das? Dass es in der selben Gruppe Staaten gibt, in der die BSE-Seuche nicht auftrat und einen, in dem die Krankheit schon seit Jahren festgestellt ist und bisher 370 oder mehr Fälle nachgewiesen wurden? Also ich verstehe das nicht!"

Die Staaten dieser dritten Gruppe müssen seit dem 1. April Risikomaterial wie Augen, Hirn oder Darm aus ihrem Fleisch, das sie in EU-Staaten exportieren, entfernen.

Pavel Kovar, Sprecher des Landwirtschaftsministeriums, kann nicht nachvollziehen, warum Tschechien nicht wie Österreich und Schweden in die zweite Gruppe eingestuft wurde:

"Umso mehr dann, wenn Österreich unser Tiermehl importiert hat. Also gibt es keinen Grund, warum wir in einer anderen Gruppe sein sollten als diese Staaten."

Entscheidender Fakt für die Einstufung in die Risikogruppe war laut EU-Kommission, dass Tschechien bis vor Kurzem lebendiges Vieh und Tiermehl aus solchen EU-Staaten eingeführt habe, in denen dann BSE aufgetreten sei. Genau das habe aber auch Österreich getan, die aber dennoch in die zweite, unbedenkliche Gruppe eingestuft worden seien, entrüstete man sich denn auch beim Staatlichen Veterinärsamt. Dr. Holejsovsky, der Leiter dieser Behörde, erklärte gegenüber Radio Prag, man habe seit 1998 der EU-Kommission Untersuchungsergebnisse geschickt und die Berichte siebenmal ergänzt, doch es habe den Anschein, als hätte die Kommission die Ergebnisse gar nicht beachtet, denn:

"...die haben unsere Kontrollaktivitäten bezweifelt. Sie haben außerdem auch das bezweifelt, was uns die französischen Kollegen zertifiziert haben, d.h. dass die Tiere aus Herden kamen, in denen anschließend kein BSE nachweisbar war. Das Selbe gilt für die Niederlande.

Wir verstehen das Ganze nicht, sie (die EU / Anm.d.Red.) sagt uns: 'Sie werden in diese Gruppe eingestuft, weil sie von uns Tiere und Tiermehl eingeführt haben.' Die Tiere waren aber als gesund zertifiziert und für danach haben wir eine Zertifikation, dass in den Herkunftsherden kein BSE-Fall auftrat. Dann haben wir des Weiteren ein Zertifikat, dass das Tiermehl unter EU- Parametern zubereitet wurde und dennoch soll das alles schlecht sein! Also wozu sind denn dann die Gesetze, wozu die Zertifikate auch unserer Kollegen? Wir sind natürlich mit dieser Einstufung nicht einverstanden und wir lehnen diese Einstufung ab."

Autor: Olaf Barth
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