Lebensmittelqualität: der Streit geht weiter
Der Streit um unterschiedliche Qualität von Lebensmitteln geht weiter. Nun wurde in Bratislava beraten.
„Diesmal haben wir Produkte untersucht, bei denen der Hersteller nicht eindeutig nachweisbar ist. Das hat uns die Arbeit in gewisser Weise erschwert. Wir konnten in einigen Fällen nicht eindeutig beurteilen, ob es sich tatsächlich um ein und dasselbe Produkt handelt oder nicht.“
Nichtsdestotrotz kam man, ebenso wie beim ersten Teil der Studie im Juli, zu einem erschütternden Ergebnis: Von 21 getesteten Produkten aus den neuen und alten EU-Staaten waren sieben gleich, bei drei konnten geringe Unterschiede festgestellt werde, und bei elf handelte es sich fast um ein vollkommen anderes Erzeugnis. Und dass ausschließlich zum Nachteil der östlichen Länder. Dazu der tschechische Landwirtschaftsminister Marian Jurečka (Christdemokraten):
„Bei einigen Produkten waren die Unterschiede tatsächlich sehr groß. Beispielsweise war die Basis einer in Tschechien verkauften Orangen-Limonade lediglich Apfelmost, wobei im gleichen deutschen Produkt echter Orangensaft war. Außerdem war wieder der Preis extrem unterschiedlich. Die Limonade für den tschechischen Markt war aus billigeren Inhaltsstoffen, dafür aber deutlich teurer.“Laut Jurečka haben einige Hersteller und Supermarktketten jedoch bereits Besserung versprochen. Andere wiederum wiesen die Vorwürfe aus der Studie von sich.
Bringt Bratislava Ergebnisse?
Am Freitag haben sich zu dem Thema Vertreter von EU und den Visegrád-Staaten in Bratislava getroffen. Die Regierungschefs aus Tschechien, Polen, Ungarn und der Slowakei waren sich einig: Die Verbraucher in ihren Ländern wollen endlich genauso behandelt werden wie die in den alten EU-Staaten. Es stehe nämlich viel auf dem Spiel, so der tschechische Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) bei dem Treffen:„Wir müssen das Vertrauen der Bürger in die Europäische Union zurückgewinnen. Vor allem aber in die Fähigkeit der EU, die alltäglichen Probleme der Menschen zu lösen. Und gerade die Frage von zweierlei Qualität bei Lebensmitteln ist eine Sache, bei der die Union ihren Mehrwert beweisen kann.“
Mit dabei war auch EU-Verbraucherschutzkommissarin Věra Jourová:
„Ich habe eine Lösung für das Problem dabei. Wir gehen von dem rechtlichen Rahmen aus, den die EU-Kommission bereits veröffentlicht hat. Dieser besagt, dass es sich hier um eine unlautere Geschäftspraxis handelt. Dann können wir mit klaren Tests das Ausmaß des Problems feststellen und in einzelnen Fällen eingreifen.“Für Jourová ist vor allem die Kommunikation zwischen den einzelnen Verantwortlichen wichtig:
„Wir müssen eng mit den nationalen Behörden zusammenarbeiten, die im Fall der Fälle eingreifen können. Teil unseres Plans ist aber auch, dauerhaft Druck zu machen und mit den Herstellern, Verbraucherschutzorganisationen und den Verbrauchern selbst in Kontakt zu bleiben.“