Lebensstandard in der Tschechischen Republik schon EU-reif

Waschmaschine

Kaum zu glauben, aber wahr: Den Tschechen geht es besser als den Deutschen. Und das nicht nur wegen des ausgezeichneten Bieres hierzulande. Nein, sie besitzen prozentual betrachtet auch mehr automatische Waschmaschinen und Espressomaschinen als die großen Nachbarn. Olaf Barth berichtet.

Zwölf Jahre nach dem Ende der kommunistischen Planwirtschaft und 8 Jahre nach der Eröffnung der "totalen Privatisierung" unter der damaligen Regierung Klaus klopft die Tschechische Republik an die Pforte zur Europäischen Union. Zwar müssen noch einige, z.T. strittige Kapitel geschlossen werden und die Böhmen, Mähren und Schlesier ihre EU-Tauglichkeit in diesem oder jenen Bereich noch formell unter Beweis stellen, was aber den Lebensstandard betrifft, scheinen sie allemal EU-reif zu sein.

Dies geht zumindest aus Untersuchungen hervor, die die Soziologen Milan Tucek und Hana Friedlanderova erstellten und in ihrem Buch "Europa an der Schwelle der Vereinigung" dokumentierten.

Demnach sind 89,5% aller tschechischen Haushalte glückliche Besitzer einer Waschmaschine, sogar in den alten Bundesländern verfügen nur 79,6% der Haushalte über dieses praktische Gerät - im östlichen Teil der Republik noch 2% weniger.

24,5% der Tschechen kochen ihren Kaffee mit Espressomaschinen. Einen solchen Luxus leisten sich in den neuen Bundesländern nur 14,4% sowie 17,6 % der "Wessis". Und all dies obwohl das jährliche Pro-Kopf-Einkommen in der Tschechischen Republik nur ein Achtel des westdeutschen Pro-Kopf-Einkommens beträgt.

Aber natürlich gibt es da auch noch andere Zahlen: Bei den Geschirrspülmaschinen und auch beim Toaster haben die Deutschen wieder ganz klar die Nase vorn. 37% der West- und 20% der Ostdeutschen wollen trotz Pril und Palmolive keine Spülhände bekommen, hierzulande können sich dies nur 6,8 % der Haushalte leisten. Während 70 % der Tschechen auf das knackige Frühstückstoast verzichten müssen, ist es für rund 80% der Deutschen eine Selbstverständlichkeit.

Und dann ist da natürlich noch des Deutschen angeblich liebstes Kind - das Auto. Tschechien hat zwar in Mittel- und Osteuropa die Nase vorn - 60% der Haushalte besitzen ein vier- oder mehrrädriges Vehikel, aber an die deutschen 70% kommen sie doch noch nicht heran.

Insgesamt lässt sich sagen, dass die Tschechen unter den EU-Beitrittskandidaten, was den Besitz von Haushaltsgeräten angeht, nicht nur in beinahe allen Kategorien vorne liegen, sondern auch überall bis auf ein paar Prozentpunkte zu den EU-Standards aufgeschlossen haben.

Autor: Olaf Barth
abspielen