„Letní Letná“: neuer Zirkus zum neunten Mal in Prag

Cirque Galapiat, foto: ČTK

Weltberühmte Stars des neuen Zirkus zelten seit Sonntag wieder in Prag. Im städtischen Letná-Park findet zum neunten Mal das Festival für neuen Zirkus und Theater unter der Bezeichnung „Letní Letná“, also „Sommer-Letná“ statt.

Cirque Galapiat,  foto: ČTK
Ein Masken- und Zirkuszug unter Begleitung eines sechzigköpfigen Orchesters hat am Sonntagnachmittag das internationale Festival Letní Letná eröffnet. Bereits zum neunten Mal entstand im Letná-Park eine kleine Zelt- und Chapiteaustadt, denn das Ende der Sommerferien ist dort erneut dem so genannten neuen Zirkus gewidmet. Ein Zirkus, in dem statt traditioneller Pferdedressuren, Clownsnummern oder Akrobatik-Akte ein poetisches Bewegungstheater geboten wird. Im diesjährigen Programm treten weltbekannte Ensembles wie „7 Fingers“ aus Kanada oder „Cirque Galapiat“ aus Frankreich auf. Im Rahmen des Festivals entsteht ein ganz neues Projekt mit dem Namen „Lacrimae“, an dem sich der schwedische Zirkus Cirkör, das französische Ensemble Cahin Caha und das tschechische La Putyka beteiligen. Der Prinzipal des letztgenannten Ensembles ist Rosťa Novák:

Lacrimae,  foto: Letní Letná
„Der Name ´Lacrimae´ bedeutet eine Menge Tropfen oder Tränen, die sich zu einem einzigen starken Strom vereinigen. Die Tropfen repräsentieren die jeweiligen Ensembles, Regisseure und Persönlichkeiten, die sich daran beteiligen werden. Es sind drei Ensembles, drei Festivals und drei Hochschulen.“

Künstler und Akrobaten aus drei Ensembles wollen langfristig zusammenarbeiten und im nächsten Jahr bei „Letní Letná“ das Ergebnis ihrer Zusammenarbeit präsentieren. Eine Kostprobe aus der geplanten Trilogie wird aber schon in diesem Sommer angeboten.

Lacrimae,  foto: Letní Letná
„Das erste Thema ist Eros, die Erotik, das zweite Riskieren und Handicap und das dritte Thema ist Knitting Piece. Dies bedeutet Stricken und Verbinden. Es kann sich um die Verbindung zwischen Menschen und Sachen handeln.“

In Tschechien ist der neue Zirkus ein relativ junges Genre. Rosťa Novák vergleicht die Bedingungen, unter denen die einzelnen Vorstellungen im Rahmen von „Lacrimae“ entstehen.

Lacrimae,  foto: Letní Letná
„In Schweden hat man großen Raum bei der Suche, wie man die einzelnen Disziplinen weiter bringen kann, und zwar auch im Rahmen der Technologien. Auf der Bühne hängt daher eine sich auflösende Reckleiter. So etwas vorzubereiten, würde bei uns sehr lange dauern, denn uns fehlt es an grundsätzlichen Dingen und am entsprechenden Team. Wir gehen einen einfacheren Weg, der sich mehr auf Metaphern stützt.“

Akrobaten und Artisten, Jongleure und Gaukler, Sänger und Musiker, originelle Ideen und Leistungen sind noch bis zum 2. September auf der Letná-Höhe über der Moldau zu sehen. Unter dem Namen „Letní letňák“ findet auch eine seit Jahren beliebte Festivalschule für Kinder statt.