Sommer mit Artistik, Humor und Zauber: Letní Letná
Internationale Größen des Nouveau Cirque tummeln sich ab 17. August wieder im Letná-Park in Prag. Die 14. Auflage des populären Festivals „Letní Letná“ bietet insgesamt fast 200 Veranstaltungen.
„Unsere größten Zuschauermagneten sind die ausländischen Festivalbeiträge: zum Beispiel das Collectif Malunés, eine französisch-belgische Artistentruppe. In ihrer Poetik kommen Zirkus, Akrobatik, eine Live-Band sowie Märchenfiguren zusammen.“
Provokative Sketche und viel Action bringt der Cirque Alfons aus Kanada mit, den viele Besucher bereits aus dem Vorjahr kennen dürften. Dieses Mal zeigen die Artistinnen und ihre bärtigen Kollegen das Kabarett „Barbu“. Große Aufmerksamkeit dürfte auch der Eröffnungsabend auf sich ziehen. Eine Woche vor Festivalbeginn sind Performer aus Tschechien und dem Ausland zusammengekommen, um eine gemeinsame Veranstaltung unter dem Namen „Bestiario“ vorzubereiten. Regie führte dabei Firenza Guida vom walisischen Ensemble No Fit State Circus:„Den Titel habe ich bereits vor zwei Monaten festgelegt. Damals kannte ich noch keinen der Teilnehmer. Ich habe immer eine Voraussetzung: Jeder von uns hat ein Tier in sich. Aber es geht nicht um das Tier, also die Bestie als Klischee. Bestiario ist wie ein Katalog von Menschen: Einer ist ein Raubtier, ein anderer eher ein kleiner Vogel. Die Vorstellung ist eine Serie von Fragmenten, sozusagen Mosaiksteine aus einem Leben mit besonderer Kommunität. Darin vereinigen sich die Normalität und die Eigenart, die Zärtlichkeit und die Kraft sowie das Kindliche und das Erwachsene.“
„Ich war in Ruanda, um Akrobaten auszuwählen. Es sind Jungs im Alter von drei bis 26 Jahren, manche von ihnen sind obdachlos, manche Waisen in Folge des Völkermords von 1994.“
Mit der Vorstellung wollte der Regisseur einerseits die Unterschiede zwischen Menschen aus Europa und Afrika verwischen. Andererseits hebt er aber auch Kontraste hervor:
„In Ruanda turnen sie auf dem Rasen oder auf dem Strand. Wir in Europa stützen uns meistens auf verschiedene Krücken – wie Klang, Kostüme, Kulissen. Ich habe die Bühne in zwei Hälften geteilt. Mich interessieren die kulturellen Zusammenstöße, die Prinzipien.“
Das Festival bietet bis 3. September nicht nur Vorstellungen zeitgenössischer Zirkuskunst, sondern auch Kulinarisches, Konzerte und Workshops für Kinder.