Liberec vermeldet Entdeckung einer Weltneuheit: Die Nanofaser

Nanospider - Maschine zur Herrstellung der Nanofaser

Jahrelang war es schon ziemlich ruhig geworden in der tschechischen Wissenschaft. Auch im Bereich der hiesigen Textilindustrie, die vornehmlich bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zu den führenden Industrien in Europa gehörte. Doch vor kurzem hat sich die Technische Universität in Liberec/Reichenberg mit einer Weltneuheit zu Wort gemeldet, die eine revolutionierende Entwicklung in der Textilbranche einleiten dürfte. Um welche Erfindung es sich dabei handelt, das verrät Ihnen Lothar Martin.

Nanospider  - Maschine zur Herrstellung der Nanofaser
Die griechische Vorsilbe "nano" beschreibt den milliardsten Teil einer ursprünglichen Größe. Von ihr abgeleitet ist der Begriff Nanotechnologie, den man in den 80er Jahren in den Vereinigten Staaten zu gebrauchen begann für jede Technologie, deren Funktionalität auf das Wirken von Komponenten im Ausmaß eines Moleküls, ja letztlich sogar Atoms ausgerichtet ist. Und die Entdeckung, die in der einstigen Textilhochburg Liberec/Reichenberg das Licht der Welt erblickte, gehört auch in diese Kategorie. Das Forschungsteam der dortigen Technischen Universität hat nämlich als erstes in der Welt eine Maschine zur Herstellung eines zukünftigen Materials entwickelt - die Nanofaser, die in ihrer Urhebersprache als "nanovlákno" bezeichnet wird.

Die Nanofaser stelle wie Nanomaterialien allgemein einen völlig neuen Materialtyp dar. All ihre Eigenschaften seien anders als bei Materialien mit den uns bekannten Ausmaßen. Und aus diesen Eigenschaften ergeben sich auch die neuen Möglichkeiten zum Gebrauch und zur Wirkung solcher Materialien, erklärte Professor Oldrich Jirsák im Hörsaal der Reichenberger Universität den anwesenden Journalisten und Studenten bei der Präsentation der von ihm und seinem Forschungsteam gemachten Entdeckung. Aber auch für einen interessierten Journalisten ist eine solche Erfindung nicht so schnell nachvollziehbar. Daher erläuterte Professor Jirsák gegenüber Radio Prag die Vielzahl der neuen Nutzungsmöglichkeiten der Nanofaser an einem Beispiel:

Professor Oldrich Jirsák
"Es ist möglich, Medikamente, die Ihr Körper bei einer Erkrankung benötigt, am entsprechenden Platz des Krankheitsherdes zu platzieren. Und das auch in einer bestimmten Zeit und Konzentration. Denn wenn sie heutzutage eine Tablette schlucken, dann breitet sich das Medikament in der Regel in Ihrem ganzen Körper aus. Es schadet also mithin auch an organischen Stellen, zu denen es eigentlich gar nicht hingehört. Wir sprechen dann immer von den so genannten Nebenwirkungen. Aber mittlerweile verstehen es die Polymer-Chemiker, Medikamente genau dorthin zu lancieren, wo sie hinsollen. Und dazu lösen sich ihre Wirkstoffe noch in einer bestimmten Geschwindigkeit auf. Wenn wir nun diese Chemikalien bzw. Polymere in Form von Nanomengen oder aber Nanomaterialien auf den Weg bringen, dann ist mit einem weiteren Fortschritt bei den Möglichkeiten zur Regulierung unserer körpereigenen Prozesse zu rechnen."

Nun, hat Sie diese Erfindung neugierig gemacht? Wir wissen, dass die Entwicklung und Herstellung der Nanofaser noch jeder Menge Erklärungen bedarf. Wenn Sie sie hören möchten, dann schalten Sie unser Programm am 1. Dezember nachmittags bzw. am 2. Dezember vormittags ein, wenn wir uns im Wirtschaftsmagazin noch einmal ausführlich mit der großen Entdeckung aus Liberec befassen werden.