Maler Zdenek Sykora für sein Lebenswerk ausgezeichnet
Zdenek Sykora gehört zu den führenden Repräsentanten der abstrakt-konstruktiven Kunst in Tschechien in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Für sein Lebenswerk erhielt er am vergangenen Mittwoch den österreichischen Herbert-Boeckl-Preis für Internationale Malerei. Bara Prochazkova berichtet.
Bereits zum achten Mal wurde der Herbert-Boeckl-Preis verliehen. Jedes Jahr werden vom Verein der Freunde und Förderer des Museums der Moderne Salzburg bedeutende Maler für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Es werden Künstler gesucht, die bereits ein Lebenswerk vorlegen können und bei denen man sagen kann, dass sie zur allgemeinen Entwicklung der Kunst beigetragen haben, erklärt Eleonora Louis vom Museum für Moderne in Salzburg. Zdenek Sykora erhielt den Preis dafür, dass er nicht nur Kunst schafft, sondern über Kunst auch intensiv nachdenkt - er macht Malerei über Malerei, fasst Eleonora Louis zusammen:
"Malerei ist bei ihm nicht die expressive Geste, sondern die Malerei kommt bei ihm auf zweierlei Arten vor. Das eine ist die Beschäftigung mit den Malern der Moderne. Er hat auch gesagt, die Kunst, die ihn interessiert, ist die Kunst, die vor ihm war. Sykora ist ein Künstler, der genau das auch reflektiert. Er erarbeitet das Thema Malerei an sich."
Zdenek Sykora gehört zu denjenigen zeitgenössischen Künstlern, die stets die Entwicklung in der Malerei beobachten und eine Verbindung zwischen der Malerei und modernen Technologien geschaffen haben, erklärt Eleonora Louis:
"Sykora ist einer denjenigen, die sehr früh den Computer in den Arbeitsprozess einbezogen haben. Er hat sich Mitte der 60er Jahre mit einem Mathematiker zusammen getan, um Programmierungen zu erarbeiten. Diese Programme, die auch ein Zufallsprinzip eingebaut haben, erstellen Liniengefüge, die dann von ihm auf die Leinwand übertragen werden. Und dann setzt die freie Bearbeitung des Künstlers ein."
Es gehört zur guten Tradition im Museum der Moderne Salzburg, dass zum Anlass der Preisverleihung immer eine Ausstellung des Preisträgers eröffnet wird, sagt die Kuratorin der Ausstellung Eleonora Louis:
"Es gibt einen Überblick von den 50er Jahren bis in zur Gegenwart."
Die Ausstellung ist also eine komprimierte Retrospektive von Sykora. Aus den 50er Jahren ist in Salzburg die Serie "Die Gärten" ausgestellt, in der sich Sykora mit Farbe und Form intensiv beschäftigt. Den Schwerpunkt der Ausstellung stellen jedoch seine Werke aus den 60er und 70er Jahren dar. In der Bilderreihe "Die Strukturen" sind vorwiegend schwarz-weiße Bilder zu sehen. Mit der Zeit ist Zdenek Sykora zu Linien übergegangen, und gerade mit diesen Bildern wurde er bekannt. Der Betrachter kann eine lange Entwicklung von Linien sehen, von feinen hoch aufgelösten Linien bis zu auf der Bildfläche zerstreuten Linien oder gar Linienknäueln in Farbe.
Die Ausstellung der Werke von Zdenek Sykora ist in dem Museum der Moderne Salzburg noch bis zum 12. Januar zu sehen.