Malerische Bahnstrecke Prager Semmering ist 150 Jahre alt

Der Prager Semmering

Der Prager Semmering ist eine malerische Bahnstrecke in der tschechischen Hauptstadt. Nach der berühmten österreichischen Bahn wurde sie gleich nach der Eröffnung benannt. Gebaut wurde sie in den 1870er Jahren. Am Wochenende sind 150 Jahre seit der Inbetriebnahme des Prager Semmerings vergangen.

„Nächste Haltestelle Prag-Žvahov“, wird im Zug durchgesagt. Zu den Fahrgästen gehört auch Dominik Lipner, der den malerischen Bahnabschnitt gern fotografiert.

„Meiner Meinung nach ist es die schönste Bahnstrecke auf dem Gebiet Prags“,  betont Lipner. Er habe schon Tausende Bilder vom Prager Semmering geschossen, erzählt er in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks, als der Zug über die Brücke hinter der Haltestelle Prag-Žvahov fährt.

„Von der Seite ist das Viadukt gut zu sehen. Ein schöner Blick bietet sich auch von dem Felsen gegenüber aus. Wenn eine Dampflok durch die Schleife fährt, kann man von dort aus hervorragend Fotos machen.“

Die Bahnstrecke führt vom Stadtteil Smíchov bergauf und überquert dabei das Tal Prokopské údolí auf zwei hohen Viadukten. Diese haben damals italienische Bauarbeiter binnen 17 Monaten erbaut. Weiter führt die Strecke Richtung Jinonice und Zličín. Am Wochenende fährt der sogenannte „Prager Motoráček“ (Dieseltriebwagen) auf der Strecke, den der Verein der Bahnreisenden (KŽC) betreibt. Bohumil Augusta leitet den Verein:

„Vor 150 Jahren waren alle Täler und Zugangswege, die entlang der Flüsse nach Prag führten, von den Bahngesellschaften besetzt. Die Buschtehrader Eisenbahn (E.B.E., Anm. d. Red.) suchte nach einer Strecke, auf der sie als eine private Bahngesellschaft die Hauptstadt erreichen könnte. Im Mittelpunkt ihres Interesses stand damals der Transport von Kohle.“

Der Prager Semmering - „Prager Motoráček“ | Foto: Honza Groh,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 3.0

Auf dem Führerstand des „Prager Motoráček“ sitzt regelmäßig auch Petr Kužel. Er ist Kurator der Eisenbahnsammlungen des Prager Nationalmuseums für Technik.

„Vom Bahnhof hinauf nach Jinonice steigt die Strecke um 93 Meter. Da ich mit Wagen fahre, die in den 1950er und 1960er Jahren hergestellt worden sind, ist es notwendig, den Zustand des Wagens immer zu kontrollieren.“

Auf der Bahnstrecke fuhren früher vor allem Güterzüge. In den 1920er Jahren besaß die Buschtehrader Eisenbahn über 25 Mal mehr Güterwagen als Personenwaggons. Seit 2010 fährt nicht nur der Sonderzug am Wochenende durch den Prager Semmering, sondern während der Woche auch jede Stunde die Bahnlinie S65, die die tschechische Hauptstadt mit Rudná bei Prag verbindet.

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Autoren: Martina Schneibergová , Tomáš Maleček
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