„Man lernt seine Freiheit zu schätzen“
Am Samstag hat der Zug der Freiheit ehemalige Botschaftsflüchtlinge in entgegengesetzter Richtung von Dresden nach Prag gebracht. Mit an Bord waren aber nicht nur die Protagonisten von damals mit ihren Familien. Auch eine Gruppe von Schülern aus Sachsen hat sich auf die Spuren der historischen Zugfahrt in den Westen begeben. Zwei von ihnen waren die Leipziger Gymnasiasten Sarah und Wieland.
Sarah: „Am Anfang waren wir etwas müde, da wir erst aus Leipzig anreisen mussten. Als wir dann aber die Gespräche mit den Zeitzeugen hatten, war das schon sehr interessant.“
Wieland: „Wir haben viel gelernt. Als wir losgefahren sind, wussten wir eigentlich nicht wirklich, was damals passiert war. Natürlich hatten wir schon etwas darüber gehört, die Ausmaße waren uns aber nicht klar.“
Waren die Ereignisse von 1989 bei euch zu Hause ein Thema? Ihr kommt ja aus einer Generation, die viel später aufgewachsen ist…
Sarah: „Bei mir nicht. Meine Eltern sind aus Polen nach Deutschland gezogen, weshalb ich davon nicht viel mitbekommen habe.“Wieland: „Ich habe schon mit meinen Eltern darüber gesprochen und wir kennen auch einige Leute, die über die Prager Botschaft geflüchtet sind. So viel wurde bei uns aber nicht über damals geredet.“
Sicher nehmt ihr auch etwas mit von eurer Prag-Reise. Wie wichtig ist für euch eigentlich die Botschaft des Wendejahres 1989?
Wieland: „Man lernt seine Freiheit, die man momentan hat, einfach zu schätzen.“
Sarah: „Wir haben mehr über die Geschichte gelernt. Man hat so auch persönlich Eindrücke erhalten und nicht nur den Stoff aus den Lehrbüchern. Für mich war es etwas neues, da meine Eltern wie gesagt aus Polen kommen.“
Meint ihr, dass man das Erbe von 1989 heute eher vergisst?
Wieland: „Ich finde es komisch, dass Flüchtlinge früher so gut ankamen und warm empfangen wurden und dass das ganze Thema heute so negativ ist. Dabei ist es ja dieselbe Situation, aus der die Menschen kommen.“