Marathon des europäischen Films in Prag und Brünn
Das europäische Filmeuropa ist bunt - dies beweisen bereits zum 13. Mal die "Tage der europäischen Films", die in Prag und in Brno / Brünn in die Kinos einziehen. Am Donnerstag ist es soweit, Bara Prochazkova hat sich für Radio Prag die Vorbereitungen angeschaut.
"Wir bemühen uns darum, dass die Filme so neu wie möglich sind. Älter als fünf Jahre dürfen sie nicht sein. Und falls es uns gelingt, interessante Filme zu bekommen, die bereits nationale oder internationale Preise gewonnen haben, dann freuen wir uns ganz besonders."
Nicht die Festivaldirektion, sondern die diplomatischen Vertretungen der beteiligten Länder wählen Jahr für Jahr die Filme aus, mit denen sie sich bei den Filmtagen präsentieren wollen. Deutschland ist diesmal mit zwei Spielfilmen und einem Dokumentarfilm vertreten. Mit "Crossing the Bridge" von Fatih Akin, "Einer anderen Liga" von Buket Alakus und dem deutsch-französischen Streifen "Gespenster" von Christian Petzold. Es ist kein Zufall, dass zwei der Filme unter der Regie von türkischen Filmemachern produziert wurden - eine durchaus bewusste Entscheidung von Paul Püschel, dem Programmleiter aus dem Goethe-Institut - dies wirke belebend und sei mittlerweile ein fester Bestandteil der deutschen Kinematografie geworden. Wie waren die Reaktionen der Filmemacher darauf, dass ihre Filme in Tschechien präsentiert werden, Herr Püschel?
"Es ist auf keinerlei Widerstand gestoßen, im Gegenteil. Man war sehr froh, dass die Filme ausgewählt worden sind. Fatih Akin wäre sogar sehr gerne gekommen, aber er ist jetzt Vater geworden und hat also andere Pflichten, die vielleicht doch wichtiger sind."
61 Filme in 20 Tagen - eine sitzintensive Zeit für die Filmliebhaber, könnte man meinen. Zwischendurch wird das Festival jedoch durch interaktive Momente aufgelockert: Eine Diskussionsrunde über den tschechischen Film im europäischen Zusammenhang, die Filmerziehung an Schulen oder ein Teilfestival des studentischen Filmes "Large" stehen auf dem Programm. Zu der tschechischen Teilnahme am Festival erklärt die Direktorin Eva Kacerova:
"Ich kann ohne Folter zugeben, dass wir, die Frauen im Organisationsteam, den tschechischen Film `Sileni` von Jan Svankmajer, ausgewählt haben, weil wir ihn sehr gut finden. Dieser Film, ein philosophischer Horror über einen jungen Mann, der von Alpträumen verfolgt wird, verdient Aufmerksamkeit. Der Film `O dve slabiky pozadu` (Zwei Silben zurück) ist eine tschechisch-slowakische Koproduktion. Der Film handelt von einer jungen Frau, einem ehemaligen Star, die versucht, in kurzer Zeit so viel wie möglich vom Leben mit zu bekommen. Dieser Film wurde vom Slowakischen Kulturinstitut vorgeschlagen."
Das genaue Programm der europäischen Filmtage ist unter http://www.eurofilmfest.cz abzurufen.