Markus Lüpertz stellt erstmals in Tschechien aus – in seiner Heimatstadt Liberec

Der deutsche Maler, Grafiker und Bildhauer Markus Lüpertz hat in den großen Galerien der Welt ausgestellt, in Tschechien war sein Werk bisher noch nie zu sehen. Dies wird sich bald ändern. Am kommenden Donnerstag wird in der Regionalgalerie von Liberec seine Ausstellung mit dem Titel „Mythos und Metamorphose“ eröffnet.

Es ist kein Zufall, dass die erste Ausstellung von Markus Lüpertz in Tschechien in der nordböhmischen Stadt Liberec stattfindet. Eben dort, im damaligen Reichenberg, wurde der Künstler nämlich 1941 geboren. Die Flucht seiner Familie ins Rheinland im Jahr 1948 unterbrach dann aber seine Beziehungen zur Heimatstadt. In Deutschland wurde er später zu einem der bekanntesten Künstler der Gegenwart, zwanzig Jahre lang leitete er die Staatliche Kunstakademie in Düsseldorf. Mit einer Ausstellung kehrt er am kommenden Donnerstag, an seinem 70. Geburtstag symbolisch nach Liberec zurück. Wie es dazu gekommen ist, erzählt der Direktor der Regionalgalerie von Liberec, Jan Randáček:

Jan Randáček (Foto: Liberec mě baví)

„Wir haben den Kontakt dank der Bürgervereinigung Spacium aufgenommen, die hier in Liberec seit einigen Jahren Skulpturen im öffentlichen Raum installiert. In der Zeit, als die Ski-WM in Liberec stattfand, hat Spacium das so genannte Winterbildhauerforum in Liberec veranstaltet. In dessen Rahmen wurde auch eine Skulptur von Markus Lüpertz ausgestellt. Das war der erste Kontakt. Im Jahr 2009 besuchte Markus Lüpertz Liberec, wir trafen uns und haben vereinbart, eine Ausstellung zu machen.“

Die Tatsache, dass Liberec die Geburtsstadt von Markus Lüpertz ist, hat bei der Vorbereitung der Ausstellung eine wesentliche Rolle gespielt, bestätigt Jan Randáček:

„Sicher, das war natürlich unser großer Vorteil. Markus Lüpertz ist einer der bedeutendsten Künstler weltweit und ist an Ausstellungssäle mit besseren Bedingungen gewöhnt, als sie unsere Regionalgalerie bietet. Dies bedeutet nicht, dass wir nicht fähig wären, seine Vorstellungen zu erfüllen, aber die Räumlichkeiten, die uns zur Verfügung stehen, sind bescheidener, als er gewöhnt ist.“

In diesen also eher bescheidenen Räumen werden Lüpertz´ Bilder, Grafiken, Zeichnungen und kleine Skulpturen mit Motiven aus antiken Sagen präsentiert. Die Ausstellung mit dem Titel „Mythos und Metamorphose“ entstand in Zusammenarbeit mit dem Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg, und es handelt sich um eine kleinere Variante der Ausstellung, die in der bayerischen Stadt zum Jahreswechsel zu sehen war. In Liberec werden 51 Werke aus den vergangenen 20 Jahren zu sehen sein. Jan Randáček:

„Sollte ich die Arbeiten mit einem Wort charakterisieren, sage ich: Neoexpressionismus. Die Arbeiten sind sehr ausdrucksvoll, sie haben eine eigenständige, sehr lockere und schwungvolle Handschrift.“

Der exzentrische Künstler, der seinen eigenen Geniekult pflegt, hat den Galeriedirektor nicht nur durch sein Werk, sondern auch beim persönlichen Treffen sehr beeindruckt:

„Markus Lüpertz ist wirklich eine originelle und imponierende Person. Man ist gleich bei der ersten Begegnung überzeugt, mit einem Menschen zu sprechen, der etwas geschaffen hat und der etwas beherrscht.“

Die Ausstellung „Mythos und Metamorphose“ ist in der Regionalgalerie von Liberec vom 14. April bis zur ersten Septemberwoche zu sehen. Gleichzeitig wird dort eine Ausstellung des jungen tschechischen Künstlers Lubomír Typlt stattfinden, der Lüpertz´ Schüler aus der Kunstakademie in Düsseldorf ist - eine einzigartige Möglichkeit also, das Werk des Lehrers und seines Schülers zu vergleichen.