Mediengespräche für tschechische und österreichische Journalisten im Waldviertel
Im niederösterreichischen Waldviertel fanden am Mittwoch und Donnerstag die Mediengespräche für tschechische und österreichische Journalisten statt. Mit dabei sind Lothar Martin sowie unser freier Mitarbeiter Robert Schuster. Hören Sie nun ihrer Berichte.
"Beide Veranstalter haben führende Berichterstatter und Korrespondenten eingeladen, um zu medienspezifischen Themen Gedanken und Erfahrungen auszutauschen, die in den tschechisch-österreichischen Beziehungen von genereller Bedeutung sind. Schon die erste Debatte am Mittwochabend auf der Burg Raabs hat dabei gezeigt, dass auch 15 Jahre nach der politischen Wende im Jahr 1989 gegenseitige Vorbehalte und Ressentiments immer noch wahrgenommen werden und eine gewisse "Mauer in den Köpfen" unter den Bürgern beider Nationen vorhanden sei. Gleichzeitig aber wurde festgestellt, dass es gerade im grenznahen Raum diesseits und jenseits der Grenze viele nutzbringende Kooperationen gibt, über die aber zu wenig berichtet werde. So gibt es zum Beispiel inzwischen schon tschechische Arbeitgeber, die ihre geschäftliche Tätigkeit nach Österreich ausgedehnt haben und dort auch Österreicher als Arbeitnehmer eingestellt haben. Beispielsweise die südböhmische Firma Lenc aus Novosedly bei Jindrichuv Hradec, die im niederösterreichischen Gmünd nur drei Monate nach dem EU-Beitritt der Tschechischen Republik ein Floristik- und Keramikgeschäft aufgemacht hat, in dem auch zwei Österreicher beschäftigt sind. In den Diskussionsrunden am Donnerstagvormittag wurde daher auch erörtert, wie sowohl regionale als auch überregionale Medien in Tschechien und Österreich noch besser und tiefgründiger über die Geschehnisse in beiden Ländern berichten können."
Gast der Veranstaltung ist auch der Politologe und unser freier Mitarbeiter Robert Schuster. Er geht nun auf die Spezifika der tschechisch-österreichischen Beziehungen ein.
"Eine der wichtigsten Fragen der Tage war, wie man die Klischees zwischen den beiden Ländern entschärfen, wie man als Medienvertreter die Öffentlichkeit interessieren, aber eben auf eine neue Art, auf eine unkonventionelle Art. Und dass womöglich nicht die Themen wie Temelin oder Benes-Dekrete, die in den letzten Jahren zwischen den beiden Völkern sehr viel Schaden angerichtet haben. Man überlegte, wie diese Themen umgangen werden können oder von einer neuen Sichtweise dargestellt werden können."