Medienzusammenarbeit
Die regionalen Zeitungen und Funkhäuser entlang der tschechisch-deutschen Grenze arbeiten zu wenig zusammen. Diese Erkenntnis gab am Donnerstag den Anlass zu einer Konferenz zum Thema der regionalen Zusammenarbeit der Medien an der deutschen Botschaft in Prag. Mehr berichtet unser Mitarbeiter Martin Jezek.
Der Botschafter Michael Libal bezeichnete die Rolle der Medien in den deutsch-tschechischen Beziehungen als grundsätzlich. Alle anwesenden Journalisten haben sich geeinigt, dass eine Zusammenarbeit der Redaktionen entlang der Grenze kaum existiert. Aus ihrer Studie über die Zusammenarbeit der Medien zitiert Mitarbeiterin der Euregio Egrensis, Gabriela Zlamalova.
Die Tschechen werden etwa dreimal so viel über den Nachbarn informiert, als die Deutschen. Was die Themen angeht, ist die Grenzkriminalität der Renner. Bei den deutschen ist es so, dass sie sich beim Lesen der Artikel von der Grenze bedroht fühlen. Das kann man von den Tschechen nicht sagen. Trotzdem spielt in den tschechischen Regionalzeitungen diese Thematik auch eine große Rolle.
In der Diskussion haben die Anwesenden begründet, warum sich die Situation seit 12 Jahren nach der Wende nicht geändert hat. Der Vertreter der Zeitung Frankenpost hat darauf hingewiesen, dass er Ansprechpartner in Tschechien natürlich hat. Er komme aber nicht dazu, sich mit den tschechisch-deutschen Themen zu befassen. Er sei einfach überlastet. Auf der anderen Seite der Grenze, im westböhmischen Cheb/Eger, ist die Lage noch schlechter. In der dortigen Zeitung sind Telefonanrufe ins Ausland nicht erlaubt, auch wenn die Egerer Zeitung einem deutschen Verlagshaus gehört - der Passauer Neuen Presse. Ideen und Projekte sind in der Konferenz trotzdem vorgestellt und geplant worden. Künftig soll es regelmässig eine Konferenz aller Chefredakteure geben, Recherchestipendien für junge Journalisten soll es nicht nur in der Euregio Egrensis geben, sondern auch in anderen Regionen des tschechisch-deutschen Grenzgebiets. Konkrete Aufgaben und Daten hat die Konferenz nicht gebracht. Wir berichten ausführlich in der nächsten Ausgabe der Rubrik Begegnungen an diesem Donnerstag.