Milchbauern erwägen Proteste wegen Milchkrise

Foto: Europäische Kommission

Die Milchpreise in Tschechien sind auch weiterhin im Keller. Schuld daran sind vor allem billige Importe aus dem Ausland. Die Vertreter der Milchbauern fassen deswegen nun Protestaktionen ins Auge.

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Die tschechische Landwirtschaftskammer hat aufgrund der sinkenden Milchpreise mit Protesten gedroht. Man plane Demonstrationen, Blockaden von Geschäften und weitere Protestaktionen. Als Hauptgrund führen die Bauernvertreter die Untätigkeit des Landwirtschaftsministeriums in dieser Frage an.

Die Milchbauern erleiden wegen des Preisverfalls hohe Verluste. In den vergangenen 20 Monaten büßten sie so rund neun Milliarden Kronen (330 Millionen Euro) ein. Allein direkt bei den Milchbauern sind so rund 10.000 Arbeitsplätze bedroht. „Die Krise löse sich nicht von selbst und auch nicht innerhalb weniger Monate. Die Prognosen deuten eher auf eine Verschlechterung der Situation hin“, sagt Dana Večerová, Sprecherin der tschechischen Landwirtschaftskammer.

Grund für die Milchkrise ist der hohe Anteil an billigen Importprodukten im tschechischen Handel. Der Anteil ausländischer Erzeugnisse liegt bei rund 42,3 Prozent. Die Tendenz ist dabei steigend. Allein der Import von Butter wuchs im ersten Quartal dieses Jahres um ein Viertel.

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Das Problem ergibt sich durch eine massive Überproduktion von Milchprodukten in Europa. Diese ist durch die Abschaffung der Milchquoten und das Exportverbot nach Russland verstärkt worden.

Die Landwirtschaftskammer gibt dem tschechischen Landwirtschaftsministerium eine Mitschuld an der Misere. Das Ministerium unter Leitung von Marian Jurečka (Christdemokraten) ergreife nicht die nötigen Maßnahmen, um die heimischen Milchbauern zu unterstützen. Vor allem bei der Sicherung neuer Märkte versage die Politik, so die Vertreter der Landwirte.