Minister Síkela beruft EU-Ratstreffen zu Energiepreisen ein
Am Freitag kommender Woche (9. September) soll ein spezielles EU-Ratstreffen zu den hohen Energiepreisen stattfinden. Dies hat der tschechische Industrie- und Handelsminister Jozef Síkela (parteilos) am Montag bekanntgegeben. Tschechien hat derzeit den EU-Ratsvorsitz inne.
Laut Síkela funktioniert der Energiemarkt in der EU nicht mehr. Deswegen müssten der Gas- und der Strompreis voneinander abgekoppelt werden, so der Minister. So sollen die EU-Energieminister einen Vorschlag diskutieren, um eine Obergrenze für den Gaspreis zur Stromproduktion einzuführen. Diese Variante sei wahrscheinlich weniger kostspielig, als die Preise für Elektrizität selbst zu reduzieren, betonte Síkela.
Der Preis für Erdgas ist seit Juni von 18 Euro je Megawattstunde auf 310 Euro je Megawattstunde angestiegen. Wie der Minister sagte, gebe es mehrere Gründe für diese enorme Steigerung. Außer dem Krieg in der Ukraine und den Einschränkungen bei den Gaslieferungen durch Russland sei dies unter anderem auch der schlechte Zustand der Atomkraftwerke in Frankreich. So ist wegen technischer Schäden und Wartungsarbeiten derzeit nur etwa die Hälfte der französischen Meiler am Netz.
Laut dem Minister braucht der Energiemarkt in der EU mehr Liquidität. Dazu seien Marktinterventionen der einzelnen Staaten zusammen mit den Energiehändlern nötig. So könne der Markt wieder funktionsfähig werden, sagte Síkela. Die Europäische Union sei so nah wie noch nie an einer gemeinsamen Lösung zum Umgang mit den hohen Energiepreisen, betonte er.
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