Mit dem kleinen Maulwurf ins Weltall
Der kleine Maulwurf wird bald mit einem Sojus-Raumschiff ins All fliegen. Das vor allem dank Astronaut Andrew Feustel.
Am Bord des russischen Raumschiffes sind die US-amerikanischen Astronauten Richard Arnold und Andrew Feustel sowie der russische Kosmonaut Oleg Artemjew. Auf besonderes Interesse stößt dieser Raumflug in Tschechien. Denn Andrew Feustel hatte bereits 2011 ein kleines Plüschtier aus Tschechien mit an Bord der Raumfähre Endeavour: den kleinen Maulwurf, der als Held der gleichnamigen Zeichentrickserie international bekannt geworden ist. Damit sei das Bildungsprojekt mit dem Titel „S krtkem do vesmíru“ (zu Deutsch etwa „Mit dem kleinen Maulwurf ins Weltall“) ins Leben gerufen worden, sagt Pavel Suchan. Er arbeitet am Institut für Astronomie der tschechischen Akademie der Wissenschaften.
„Gemeinsam mit der Tschechischen Weltraum-Agentur und der Akademie der Wissenschaften verfolgen wir die Arbeit von Astronaut Andrew Feustel. Unter anderem stellen wir seine Erkenntnisse einer breiten Öffentlichkeit vor. Dabei sind wir Kindern mit dem Astronauten ständig in Kontakt.“Andrew Feustel hatte gegenüber tschechischen Medien vor etwa einem Jahr erklärt, er werde den kleinen Maulwurf wieder ins Weltall mitnehmen. Pavel Suchan macht jedoch auf einige Schwierigkeiten aufmerksam:
„Es ist nicht so einfach wie in der Zeit der Space Shuttles, in denen es viel Platz gab. Die Maulwurffigur von 2011 ist etwa 20 Zentimeter groß. In einem Sojus-Raumschiff ist aber nur wenig Platz. Es würde uns vermutlich nicht gefallen, wenn der Maulwurf irgendwo im Güterraum landen würde. Andrew Feustel denkt momentan darüber nach, wie er eventuell eine kleinere Figur mit ins Weltall nehmen könnte. Wir sind selber neugierig, ob der Maulwurf das Maskottchen ersetzt, das die Kosmonauten normalerweise mit in ihrem Raumschiff haben. Das Maskottchen der Raummission ist üblich mit einer Feder befestigt. In der Schwerelosigkeit schwebt es durch den Raum. Feustel wollte aber nicht verraten, was er genau vorhat.“
Der kleine Maulwurf ist jedoch nicht der einzige Gegenstand aus Tschechien, den der Astronaut mit ins Weltall nimmt.„Er wird zudem ein Andenken an den hochbegabten jüdischen Jungen Petr Ginz mit dabei haben. Petr Ginz gab als 14-jähriger im Ghetto Theresienstadt die Jugendzeitschrift ,Vedem‘ heraus. Andrew Feustel will nun die Titelseite des Blattes mit ins All nehmen. Mit 16 Jahren wurde Petr Ginz nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Andrew Feustel möchte damit aber nicht nur an die Opfer des Holocaust, sondern auch an den tragischen Tod des israelischen Astronauten Ilan Ramon erinnern. Ramon nahm als Mitglied der Besatzung des Space Shuttle Columbia eine Illustration von Petr Ginz mit ins Weltall. Er starb, als Columbia am 1. Februar 2003 beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre auseinanderbrach.“
Andrew Feustel verdankt seine enge Beziehung zu Tschechien seiner Frau Indira, deren Mutter aus Südmähren stammt. Pavel Suchan:
"Dies war der Grund, warum sich Feustel 2009 an unser Institut wandte und angeboten hat, dass er etwas aus Tschechien in seinem Privatgepäck mitnehmen könnte. Damals fiel die Wahl auf den Gedichtband ,Kosmische Lieder‘ von Jan Neruda. 2011 nahm er den kleinen Maulwurf mit. Damals entstand auch das Bildungsprojekt für Kinder, das bis heute läuft.“