Mit Everest zu neuen Höhen - Houpací koně aus Ústí nad Labem
Houpací koně – Schaukelpferde – so heißt eine tschechische Indie-Band aus Ústí nad Labem. Weil Musikjournalisten Vergleiche lieben, werden Houpací koně gerne mal als die tschechischen Pixies bezeichnet. Spätestens seit ihrem jüngsten Album „Everest“ sind sie aber eine eigenständige Größe in der tschechischen Gitarrenmusik.
Zusammengefunden haben sich Houpací koně 1991, zu einer Zeit, als Musik tatsächlich noch hauptsächlich auf Schallpatten oder Kassetten verbreitet wurde. In der Umbruchzeit nach der Samtenen Revolution schossen auch in Ustí in Nordböhmen die Indie-Clubs aus dem Boden. Die Schaukelpferde spielten dort regelmäßig. Eher punkig klangen sie da noch, mischten tschechische mit englischen Texten und legten nicht so viel Wert auf die exakte Beherrschung der Instrumente. 1995 erschien das erste Album, doch für lange Zeit waren die Houpací koně ein regionales Phänomen und nur Experten ein Begriff.
In ihrer Bandgeschichte haben die Schaukelpferde schon einige Bandmitglieder kommen und gehen sehen. Übriggeblieben aus der Anfangsbesetzung ist Sänger, Gitarrist und Frontmann Jiří Umlauf. Bassist Jan Brambůrek verabschiedete sich Ende der 1990er und ging als Tontechniker nach Stuttgart. Für Everest hat er sich aber wieder mit den Schaukelpferden zusammengetan. Gemeinsam mit seinen Ex-Bandkollegen hat er nun sogar ein Label gegründet. Es heißt Yannick South, und lässt dezent durchschimmern, wer da noch zu den wichtigen Einflüssen der Schaukelpferde zählt. Zum Ziel haben sich die Musiker gesetzt, auch Bands abseits des Mainstream und der medialen Aufmerksamkeit zu fördern. Dass es länger dauern kann, bis sich der Erfolg einstellt, wissen Houpací koně selbst am besten.