Mit Gasparovic gewinnt überraschend "das kleinere Übel"
Ivan Gasparovic hat die Wahl zum slowakischen Präsidenten gewonnen. Bei der Direktwahl konnte sich Gasparovic am Wochenende überraschend deutlich gegen seinen einzigen Mitbewerber Vladimír Meciar durchsetzen. Viele Slowaken und auch tschechische Politiker sehen den Wahlsieger als "das kleinere Übel". Daniel Satra berichtet.
"Der slowakische Bürger hat entschieden, so soll es auf der Welt sein, und so war es auch in der Slowakei."
Auch einem Besuch Gasparovics sieht Klaus in naher Zukunft entgegen:"Ich denke, dass dies in den vergangenen Jahren mittlerweile eine Tradition sowohl auf tschechischer als auch auf slowakischer Seite geworden ist. Ich gehe also beinahe fest von einem Besuch aus."
Tschechiens Premier Vladimír Spidla sagte, er freue sich auf die Zusammenarbeit mit Gasparovic, die Beziehungen zwischen der Slowakei und Tschechien bezeichnete er als "hervorragend". Auch Gasparovic, der unter der Regierung Meciar slowakischer Parlamentsvorsitzender war, bezeichnete die Pflege der Beziehungen zur Tschechischen Republik als etwas Selbstverständliches. Der 63-jährige Jurist sagte wörtlich:
"Ich weiß nicht, ob es auf der Welt noch zwei weitere Nationen gibt, die sich über Sprache, Kultur und Geschichte so nahe wären." Nach Meinung von Pavel Svoboda, Vorsitzender des tschechischen Parlamentsausschusses für europäische Integration, bedeutet die slowakische Präsidentenwahl ein "günstigeres Ergebnis aus europäischer Sicht".Trotz der politischen Nähe Gasparovics zu Meciars linkpopulistischem und nationalistischem Kurs, waren sich politische Beobachter nach der Wahl weitgehend einig: Der gewählte Nachfolger des noch amtierenden Präsidenten Rudolf Schuster ist das kleinere Übel. Denn Meciar, der als Ministerpräsident die Teilung der Tschechoslowakei vorangetrieben und sich gegen die Europäische Union gestellt hatte, hätte dem internationalen Ansehen der Slowakei geschadet. Gasparovic, dessen Oppositionspartei "Bewegung für Demokratie" (HZD) nicht im slowakischen Parlament vertreten ist, kann in Zukunft die Entscheidungen der Regierungskoalition von Mikulas Dzurinda durch ein Veto behindern.