Zehntausende Menschen nehmen Abschied von Václav Havel
Am Mittwoch begann die dreitägige Staatstrauer für den ehemaligen Präsidenten, Schriftsteller und Visionär Václav Havel, der am Sonntag im Alter von 75 Jahren verstorben ist. Der erste Tag der Staatstrauer begann am Morgen mit einem großen Trauerzug, bei dem der Sarg mit den sterblichen Überresten des Ex-Präsidenten in das Areal der Prager Burg überführt wurde. Zehntausende Menschen begleiteten den Trauerzug durch die Prager Innenstadt und gaben so dem ehemaligen Politiker, Dissidenten und weltweit anerkannten Dramatiker das letzte Geleit.
„Er war ein überzeugter Vertreter und Verteidiger der Werte der Humanität, der Demokratie und der Menschenrechte. Er hat nur schwer ertragen können, wenn sie von einigen Diktaturen der heutigen Welt nicht respektiert wurden. Er wurde zu einer außerordentlich hochgeachteten und respektierten Persönlichkeit, die man anhörte und deren Stimme von großer Bedeutung und Gewicht war.“
Seine Ansichten, Taten und Gesten hätten Aufmerksamkeit auf sich gezogen, zur Diskussion angeregt und Dinge in Gang gesetzt, betonte Klaus weiter. Als Schriftsteller und Dramatiker habe Václav Havel an die Kraft des Wortes geglaubt, die Welt zu verändern. Er habe nicht gezögert, sein Wort zu nutzen, wenn er es für notwendig gehalten habe, so Klaus.Bis Freitag wird der Sarg im Wladislaw-Saal des königlichen Palastes aufgebahrt. Die Öffentlichkeit kann sich dort von Ex-Präsident Havel weiter verabschieden. Am Freitag wird Erzbischof Dominik Duka im Veitsdom die katholische Trauerfeier zelebrieren. Dabei werden 500 Plätze im Dom auch von Spitzenpolitikern aus der ganzen Welt besetzt. Ihre Teilnahme am Begräbnis bestätigten inzwischen der EU-Kommissionspräsident José Barroso, der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy, der deutsche Bundespräsident Christian Wulff, der österreichische Bundespräsident Heinz Fischer sowie die Staatspräsidenten Estlands, Georgiens und Ungarns, Tommas Hendrik Ilves, Michail Saakaschwili und Pál Schmitt. Die Slowakei wird durch Präsident Ivan Gašparovič und die slowakische Ministerpräsidentin Iveta Radičová vertreten sein. Medienberichten zufolge werden in Prag zudem die US-Außenministerin Hillary Clinton mit ihrem Mann und die Ex-Außenministerin der Vereinigten Staaten Madeleine Albright erwartet. Aus Polen sollen Staatspräsident Bronisław Komorowski sowie die Ex-Präsidenten Aleksander Kwaśniewski und Lech Wałęsa nach Prag kommen.