Von Čapek in die Gegenwart: 100 Jahre PEN-Zentrum in Tschechien

Ausstellung über die Geschichte des tschechischen PEN-Clubs

Vor 100 Jahren wurde der tschechoslowakische PEN-Klub gegründet. An der Spitze des Schriftstellerverbandes stand damals der Autor Karel Čapek. Später folgen ihm andere bekannte Literaturen nach, darunter Ivan Klíma und Jiří Stránský.

Anwesenheitsliste der Gründungsversammlung am 15. Februar 1925 | Foto: České centrum Mezinárodního PEN klubu

Am 15. Februar 1925 trafen 38 tschechische Autoren im Prager Café Louvre zusammen. Anlass war die Gründung des tschechoslowakischen PEN-Zentrums, die Karel Čapek initiierte. Gegründet wurde der PEN Club vier Jahre zuvor in England als Reaktion auf den Ersten Weltkrieg.

Die ersten Mitglieder des tschechischen Ablegers wurden vor allem Čapeks Freunde: František Langer, Karel Scheinpflug sowie sein Bruder Josef Čapek. Dem Verband gehörten aber auch Autoren katholischer Konfession an, etwa Jaroslav Durych. In den 1930er Jahren traten zahlreiche Vertreter der linken Avantgarde der Institution bei, darunter Adolf Hoffmeister, Vítězslav Nezval sowie Jaroslav Seifert.

Karel Čapek  (links) mit seinem Bruder Josef | Foto: Archiv der Karel-Čapek-Gedenkstätte

Mit dem Stift gegen den Krieg

Ausstellung über die Geschichte des tschechischen PEN-Clubs | Foto: České centrum Mezinárodního PEN klubu

Während seiner 100-jährigen Geschichte wurde das tschechische PEN-Zentrum Zeuge zahlreicher geschichtstragender Ereignisse. Im Zweiten Weltkrieg unterstützte der Verband Schriftsteller und Intellektuelle, die von den Nazis verfolgt wurden. Während des Kalten Kriegs kämpfte die Vereinigung für die Rechte von Autoren und setzte sich gegen Unterdrückung durch das kommunistische Regime ein.

Vergangenheit und Zukunft

Václav Havel wurde 2008 mit dem Karel Čapek-Preis ausgezeichnet | Foto: Lidové noviny/Profimedia

Heute hat der Dachverband PEN International 140 Ableger in 100 Ländern der Welt. Das Engagement für Literatur und Meinungsfreiheit ist geblieben. Jedes Jahr findet ein Kongress des Schriftstellerweltverbandes statt, und alle drei Jahre werden dabei der Präsident und der Vorstand neugewählt. 2003 fiel die Wahl bei der Vollversammlung in Norwegen auf den Tschechen Jiří Gruša. 2006 wurde er in Berlin für eine weitere Amtszeit vereidigt.

PEN International veranstaltet heute Literaturfestivals, Konferenzen und Workshops, auf denen Autoren aus aller Welt zusammenkommen, um ihre Erfahrungen und Vorhaben zu teilen. Schriftstellern in Notlagen leistet man Rechtsbeistand sowie finanzielle Hilfe.

Ondřej Vaculík | Foto: Tomáš Vodňanský,  Tschechischer Rundfunk

Im tschechischen PEN-Zentrum sind heute neben Prosaautoren, Dramatikern und Lyrikern auch Literaturwissenschaftler, Übersetzer und Verleger organisiert. Der Verband zählt 180 Mitglieder, von denen 17 dauerhaft im Ausland leben. Präsident ist derzeit Ondřej Vaculík.

Ausstellung über die Geschichte des tschechischen PEN-Clubs | Foto: České centrum Mezinárodního PEN klubu
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