Viel Lob in der Slowakei – Václav Klaus auf Abschiedsreise

Foto: isifa / SME / Vladimír Šimíček

Die zweite Amtszeit von Staatspräsident Václav Klaus nähert sich ihrem Ende. Sein Nachfolger steht bereits fest und wird das Amt am 8. März übernehmen. Natürlich wird es eine feierliche Verabschiedung von Václav Klaus geben, der traditionell seine letzte Dienstreise in die Slowakei unternommen hat.

Ivan Gašparovič und Václav Klaus  (Foto: isifa / SME / Vladimír Šimíček)
Es ist mittlerweile eine Tradition zwischen Tschechien und der Slowakei. Der Staatspräsident jedes Landes fährt zu Beginn und zum Ende seiner Amtszeit den Nachbarn besuchen. Und so führte auch Václav Klaus’ letzte offizielle Reise nach Bratislava, wo er seinen Amtskollegen Ivan Gašparovič traf. Dieser fand warme Worte für das scheidende tschechische Staatsoberhaupt:

„Herr Präsident, ich möchte Ihnen nochmals danken für die Zusammenarbeit, die ich sehr respektiere. Ich möchte auch wiederholen: Ich bin überzeugt, dass Ihre 22-jährige Arbeit in Politik und Wirtschaft als Premier und als Präsident Tschechiens sowohl für die Tschechische Republik als auch für die Slowakei von Vorteil war.“

Gašparovič betonte, dass die Teilung der Tschechoslowakei vor 20 Jahren ein notwendiger Schritt gewesen sei, damit sich die Slowaken heute als gleichberechtigte Partner fühlen können. Der derzeitige slowakische Präsident war genauso wie Klaus persönlich an den Verhandlungen zur Staatstrennung beteiligt. Václav Klaus lobte dann auch die guten Beziehungen zum Bruderstaat:

„Es freut mich wirklich sehr, dass es gelungen ist, solch gute, freundschaftliche und positive Beziehungen zwischen unseren Ländern aufzubauen. Das ist eine der Devisen, die wir haben und die niemand anzweifelt. Selbst der größte Schwarzseher muss anerkennen, dass die tschechisch-slowakischen und slowakisch-tschechischen Beziehungen 20 Jahre nach dem Zerfall der gemeinsamen Gesellschaft in einem optimalen und idealen Zustand sind. Und das ist gut so.“

Lucie Bílá  (Foto: Petra Čechová,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Am Mittwoch erhielt Klaus noch einen Preis von der Vereinigung der slowakischen Unternehmer. Die höchste staatliche Auszeichnung der Slowakei wurde Klaus aber – im Gegensatz zu seinem Vorgänger Václav Havel – nicht verliehen.

Zurück in Prag wird für das scheidende Staatsoberhaupt am 3. März ein Konzert stattfinden. Unter anderem will dort die bekannte Sängerin Lucie Bílá auftreten. Einer von Klaus Lieblingsmusikern, der Jazzmusiker und Flötist Jiří Stivín, sagte allerdings ab:

„Mich haben vor allem seine Äußerungen über Václav Havel gestört. Havel hat es, denke ich, nicht verdient, dass sich Klaus ihm gegenüber so verhält. Und Havels bekannten Spruch ‚Die Wahrheit siegt über die Lüge und den Hass’ nach der Präsidentenwahl zu missbrauchen, das finde ich absolut unangebracht und unwürdig für einen Präsidenten.“

Jiří Stivín  (Foto: Markéta Košťáková,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Václav Klaus hatte seinen Vorgänger Havel in einer polnischen Zeitschrift als Linksextremisten bezeichnet und seine Ideenwelt mit dem französischen Jakobinismus verglichen.

Während der Jazzvirtuose Stivín und sein Quartett also den Feierlichkeiten fernbleiben, kündigten andere Musiker am 7. März in der Lucerna Music Bar ein großes Konzert an. Unter anderem treten die Punkband Visací zámek, die Popgruppe Airfare und der Liedermacher Lubomír Nohavica auf. Das Motto lautet „Good bye Klaus“. Jan Haubert, Sänger von Visací zámek, sagte, er sei sich sicher, dass ganz Tschechien dem Abtritt von Václav Klaus entgegenfiebere.