Morgen beginnt das Theaterfestival "Divadlo" in Pilsen

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Nicht nur auf den klassischen Bühnen, auch auf Straßen, in Zelten und besonderen Orte - in ganz Pilsen wird in den nächsten Tagen buntes Theaterleben zu sehen sein. "Theater in Samt und Asche" verspricht der Sekretär des internationalen Festivals. Thomas Kirschner erklärt, was damit gemeint ist.

Ab morgen wird Plzen / Pilsen wieder für einige Tage zum Nabel der tschechischen Theaterwelt. Bereits zum zwölften Mal findet in diesem Jahr in der westböhmischen Stadt das internationale Festival mit dem einfachen Titel "Divadlo / Theater" statt. Der Geschäftsführer Tomas Froyda erläutert das Konzept des Festivals und erklärt auch, wie man zu dem ebenso schlichten wie umfassenden Namen gekommen ist.

"Das Festival heißt ´Theater´, weil eigentlich das Theater als einfaches Wort alle Theaterformen oder Genre anbieten möchte. Das heißt, wir sind nicht nur auf das Schauspiel beschränkt, sondern wir bieten regelmäßig auch Tanztheater und Puppentheater oder Straßentheater - auch Site-specific-Theater, also Theaterformen in Räumlichkeiten, die primär nicht für Theatervorstellungen bestimmt sind. Und wir sind bemüht, immer bemerkenswerte ausländische Produktionen einzuladen, und dazu zum Vergleich tschechische Theaterproduktionen."

Das Pilsener Theaterfestival gilt als eines der renommiertesten Festivals in der Tschechischen Republik. Neben einem nahezu enzyklopädischen Überblick über die heimische Theaterszene geht es den Organisatoren vor allem darum, das tschechische Theater in internationale Bezüge zu setzen. In diesem Jahr konnten für das Festival 33 Theater aus insgesamt 11 Ländern gewonnen werden - nicht nur aus den Nachbarländern wie der Slowakei, Österreich, Polen oder Ungarn, sondern etwa auch aus Litauen, Japan und den Vereinigten Staaten. Gemeinsam bieten sie den Zuschauern in den neun Tagen, die das Festival dauern wird, 59 Inszenierungen oder zusammengezählt 66 Stunden reines Theaterspektakel.

Eines der Hauptanliegen des Festivals liegt darin, das Theater nicht nur auf die klassische Bühne zu beschränken. In Pilsen wird deshalb buchstäblich die ganze Stadt bespielt. "Theater in Samt und Asche", nennt Tomas Froyda die Breite der Formen und Orte. Neben freiem Straßentheater wird es auch ein eigenes Zelt für Theaterzirkus geben, und selbst ein altes verfallenes Bahnhofsgebäude wird als Spielort wieder belebt.

Auch eine deutsche Theatergruppe wird in diesem Jahr auf dem Festival zu Gast sein. Geschäftsführer Tomas Froyda hebt dies mit besonderer Genugtuung hervor. Denn trotz der Nähe Pilsens zur deutschen Grenze handelt es sich dabei leider um keine Selbstverständlichkeit - Grund dafür ist wie so oft das Geld.

"Was mich besonders freut, ist, dass wir auch ein deutsches Theater haben, wofür wir meistens nicht genug Geld haben. Aber wir konnten in der Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut in diesem Jahr eine deutsche Theatergruppe einladen, die eigentlich für die Eröffnung des Festivals sorgen wird, und das ist die Theatergruppe Laborlavache aus Hamburg mit der Inszenierung "Sitzen in Hamburg", die eine Bearbeitung von Tschechows "Drei Schwestern" ist. Daher möchte ich alle Deutschen oder Deutschsprachigen zu dieser Vorstellung einladen."

Das Internationale Festival "Theater" findet vom 15.-23. September in Pilsen an verschiedenen Spielorten statt; Karten sind derzeit noch erhältlich. Das Programm und nähere Informationen finden Sie im Internet unter der Adresse festival.divadlo.cz.