Motorsport-Spektakel: Ferrari gibt seine Visitenkarte in Tschechien ab
Die Scuderia Ferrari startet in Tschechien! Auch ohne ein Formel-1-Rennen wird es hierzulande noch in diesem Jahr einen spektakulären Auftritt des populären Rennstalls geben: die Ferrari Racing Days im September in Brünn.
Mittlerweile werden die Ferrari Racing Days auch nördlich des italienischen Stiefels ausgetragen. Im Spätsommer dieses Jahres finden sie erstmals in Tschechien statt. Vom 4. bis zum 6. September werden die Fans auf dem Masaryk-Ring bei Brno / Brünn weit mehr als 200 Ferrari-Flitzer bestaunen können. Ausrichter des Rennwochenendes ist die Vertriebsfirma von Ferrari und Maserati in Tschechien, die Scuderia Praha AG. Laut Firmendirektor Robert Pergl, der selbst noch Rennen fährt, ging der Zusage von Ferrari ein monateslanges Werben voraus:
„Vor zwei Jahren sind wir an die Italiener herangetreten mit dem Wunsch, in Tschechien ein Rennen der Ferrari Challenge austragen zu wollen. Das sei binnen zwei Jahren möglich, wurde uns versichert. Danach haben wir Ferrari davon überzeugt, dass das Autodrom bei Brünn eine geeignete Strecke dafür sei, und der letzte Baustein war die Vereinbarung, die ich mit Felipe Massa und dessen Manager Nicolas Todt getroffen habe.“
Laut dieser Vereinbarung wird der brasilianische Formel-1-Rennfahrer Felipe Massa der absolute Star der Ferrari Racing Days in Tschechien sein. Aber nicht nur das: Er wird den Veranstaltern auch keine einzige Krone kosten! Dieses Entgegenkommen von Ferrari habe ihn sehr überrascht, sagte Pergl. Und noch etwas habe dafür gesprochen, sich für Massa und gegen Michael Schumacher zu entscheiden:
„Wenn Michael Schumacher zu solch einer Veranstaltung kommt, dann fliegt er mit seinem Hubschrauber ein, winkt in die Massen und ist nach einer halben Stunde schon wieder weg. Felipe Massa aber wird uns das gesamte Wochenende zur Verfügung stehen.“
Das Ferrari-Rennwochenende in Brünn habe wirklich allerhand zu bieten, sagt Pergl und zählt auf:„Zu den Ferrari Racing Days wird es mindestens vier Rennen geben. Eines davon ist die bereits erwähnte Ferrari Challenge, zu der rund 60 Fahrer mit absolut identischen Autos an den Start gehen. Wir hoffen, dass mindestens fünf Fahrer von ihnen aus Tschechien kommen werden. Des Weiteren wird den Zuschauern ein Rennen mit ehemaligen Formel-1-Autos geboten. In diesem Rennen, der so genannten F1 Clienti, wird man Formel-1-Rennwagen von Ferrari sehen können, die zwei Jahre alt und älter sind. Und schließlich drittens wird es gleich zwei Rennen in der Shell Historic Challenge geben. In diesem Wettbewerb werden rund 40 Oldtimer von Ferrari, Maserati und Alfa Romeo gegeneinander antreten.“
Und Felipe Massa? Wann wird der Superstar zu sehen sein?
„Am Sonntag, dem 6. September, wird es das Sahnehäubchen geben: Felipe Massa wird auf dem Masaryk-Ring einige Solorunden drehen, und zwar gegen die Uhr. In einem Formel-1-Auto von Ferrari wird er versuchen, den Streckenrekord zu brechen. Und in einem Rennwagen mit Beifahrersitz werden einige Auserwählte das Glück haben, mit Massa gemeinsam über die Strecke zu preschen“, sagt Richard Pergl.
Nicht im Rennwagen sitzen, aber dennoch zu den Auserwählten gehören werden auch mehrere behinderte Kinder, die mit Hilfe der Taťána Kuchařová-Stiftung – Krása pomoci (Schönheit der Hilfe) die Ferrari Racing Days live erleben können. Die Tschechin Taťána Kuchařová ist die Miss World 2006. Ihre Stiftung hat sie vor einem Jahr gegründet mit dem Ziel, Behinderten zu helfen, und ganz speziell den jüngeren unter ihnen.
„Wir werden 20, 30, ja vielleicht auch 40 bis 50 behinderte Kinder zu den Ferrari Racing Days einladen. Sie werden dort die Möglichkeit haben, sich im Fahrerlager umzuschauen, mit Felipe Massa gemeinsam zu Abend zu essen und sich auch mit ihm fotografieren zu lassen. Das dürfte für sie ein riesiges Erlebnis werden“, meint Taťána Kuchařová.
Und Richard Pergl glaubt, dass bis zu 30.000 Zuschauer die ersten Ferrari Racing Days in Tschechien besuchen werden.
Die Tops und Flops der tschechischen Sportwoche
Die tschechischen Volleyballer können weiter von einer Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2010 in Italien träumen. In der ersten Runde der WM-Qualifikation belegten sie in der Gruppe H hinter Finnland den zweiten Platz. Zur Gruppe H gehörten fünf Mannschaften, die ihre Duelle bis vergangenen Sonntag im nordböhmischen Liberec / Reichenberg ausgetragen hat. Im abschließenden Turnierspiel hat Gastgeber Tschechien Gruppensieger Finnland mit 3:1 bezwungen. Der tschechische Spieler Aleš Holubec:„Wir hatten ja im Grunde genommen nichts mehr zu verlieren, denn wir waren schon für die nächste Runde qualifiziert. Deshalb wollten wir uns mit einer guten Leistung von den phantastischen Zuschauern in Liberec verabschieden. Bis auf den ersten Satz, den die Finnen dominierten, ist uns das dann auch gelungen. Ich würde sogar sagen, dass wir ab dem zweiten Satz unsere beste Turnierleistung geboten haben.“
In der zweiten Runde der WM-Qualifikation treffen die Tschechen nun Mitte August in Warna auf Gastgeber Bulgarien, Portugal und die Niederlande. Die ersten zwei dieser Gruppe J sind für die WM qualifiziert.
Für weniger erfreuliche Schlagzeilen sorgen indes die Fußballer des Landes:„Der Hauptgrund für die Einleitung des Insolvenzverfahrens ist die fortwährend schlechte Zahlungsmoral von Baník Ostrava.“
So begründete Rechtsanwalt Libor Valenta am Dienstag den Schritt der Firma Sporttime, die beim Kreisgericht in Ostrava / Ostrau die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gegen den populären tschechischen Fußballclub Baník Ostrava beantragt hat. Sporttime beruft sich dabei auf umgerechnet 120.000 Euro Schulden, die der Club bei ihnen habe. Insgesamt soll Baník Ostrava sogar mit rund 450.000 Euro verschuldet sein, hieß es. Sollten sich diese Zahlen bestätigen, ist auch die Erstliga-Lizenz der Blau-Weißen in Gefahr. Der tschechische Fußball wird derzeit aber nicht nur den „Fall Ostrava“ mit Spannung verfolgen. Ende Juni stehen Neuwahlen im nationalen Verband (ČMFS) an. Und da sollen die Weichen für grundlegende Reformen im hiesigen Fußball gelegt werden.