570 PS: Beschlagnahmter Ferrari soll tschechischer Polizei bei Verfolgungsjagden helfen

Jährlich beschlagnahmt die tschechische Polizei rund 900 Autos. Die meisten davon werden verkauft oder als Dienstwagen weitergenutzt. Seit Kurzem ist nun ein ganz besonderes Auto Teil der Flotte. Es handelt sich um einen Ferrari 458 Italia aus dem Jahre 2011.

Foto:  Polizei der Tschechischen Republik

Am 22. Juli gab das tschechische Polizeipräsidium eine Pressemitteilung über den Dienstantritt eines besonderen Fahrzeuges heraus. Dabei handelt es sich um einen aus kriminellen Kreisen konfiszierten Ferrari 458 Italia. Es ist keine Seltenheit, dass die tschechische Polizei Fahrzeuge konfisziert, denn allein im Jahr 2021 wurden rund 900 Autos beschlagnahmt. Die meisten davon wurden allerdings verkauft und der Erlös dieser Wagen wurde genutzt, um die von den Tätern angerichteten Schäden zu begleichen. Ein anderer Teil ist umgerüstet worden und fährt nun als Streifenwagen durch Tschechien.

Verwendung soll der 458er in einem großen Anwendungsgebiet finden. Der Direktor der Verkehrspolizei Jiří Zlý sagte dazu:

Jiří Zlý | Foto: ČT24

„Das Fahrzeug wird in einer landesweiten Einheit eingesetzt. Wir rechnen damit, es gegen die aggressivsten Fahrer auf den tschechischen Straßen einzusetzen. Außerdem können wir das Auto nutzen, um gestohlene Fahrzeuge zu verfolgen, die durch unser Gebiet in die Nachbarländer fahren. Die Bandbreite der Aufgaben, die wir mit dem Fahrzeug erfüllen können, ist wirklich groß.“

Zusätzliche Aufgaben des 458 Italia sind zum Beispiel die Überwachung von angemeldeten Tuning-Treffen und natürlich die Repräsentation der tschechischen Polizei. Fahren dürfen den bis zu 325 km/h schnellen Italiener nur speziell dafür ausgebildete Beamte.

Foto:  Polizei der Tschechischen Republik

Bevor das Fahrzeug für den Polizeidienst genutzt werden konnte, musste es noch durch einige Aufrüstungen ergänzt werden. Diese sind Lichtsignalanlagen, Kamerasysteme, Pistolenhalter, Funksender sowie ein Display in der Windschutzscheibe. Die rote Farbe durfte das Fahrzeug nicht behalten. Stattdessen wurde der Ferrari wie alle tschechischen Polizeiautos in den Farben Grau, Blau und Neongelb foliert. Diese Aufrüstungsarbeiten kosteten den tschechischen Steuerzahler 340.000 Kronen (14.000 Euro) und damit weniger als die Neuanschaffung eines Škoda Scala, betonte die Polizei in ihrer Pressemitteilung.

Die öffentliche Meinung zu der Nutzung des Ferraris ist relativ gespalten. So gibt es viele Stimmen, die sich sehr positiv äußern und schreiben, dass das Fahrzeug eine Bereicherung für die tschechische Polizei sei, wenn es für die vorgesehenen Tätigkeiten eingesetzt wird. Allerdings gibt es auch Stimmen, die Bedenken zu den laufenden Kosten äußern. So schreibt ein Twitter-User unter dem Post der tschechischen Polizei Folgendes:

Foto:  Polizei der Tschechischen Republik

„Ich finde es nicht gut, so etwas durch Steuern zu finanzieren. Noch dazu in einer Zeit, in der der Premier im Fernsehen sagt, wie sehr wir alle sparen müssen…“

Autor: Till Roscher
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