Schon 108 Verkehrstote in Tschechien im Juli - Chef der Verkehrspolizei abberufen

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Auf den tschechischen Straßen und Autobahnen fährt er in jüngster Zeit wieder häufiger mit als gewohnt - der unliebsamste Fahrgast, dem man begegnen kann: der Tod. In Tschechien ist nämlich die Anzahl der Unfälle mit Todesfolge gerade im zu Ende gehenden Monat Juli wieder drastisch gestiegen. Wegen des Vorwurfs, diesem Trend zu wenig effiziente Verkehrskontrollen oder andere Maßnahmen der Abschreckung entgegengesetzt zu haben, wurde letztlich der Direktior der Verkehrspolizei, Zdenek Bambas, am Freitag von seiner Funktion entbunden.

108 Verkehrstote in 30 Tagen, davon allein 32 in der Hitzewoche vom 16. bis 22. Juli - das ist die traurige Bilanz der Unfallstatistik auf tschechischen Straßen im auslaufenden Monat Juli. Genau ein Jahr nach Einführung der neuen Straßenverkehrsordnung einschließlich des Strafpunktsystems, als im Juli 2006 die Zahl der Verkehrstoten auf 73 zurückgegangen war, ist dies eine abrupte Steigerung von über 32 Prozent! Dabei habe die neue StVO durchaus gezeigt, dass sie Potenzial habe und die Auto- und Kradfahrer durchaus zu einem besonnenen Verhalten auf dem Asphalt führen kann, resümierte noch vor kurzem der stellvertretende Verkehrsminister Ivo Vykydal mit dem Verweis darauf, dass die Unfallhäufigkeit im dritten Quartal 2006 merklich abgenommen hatte. Aber eben nur die ersten drei Monate nach Einführung des Strafpunktsystems wirkte die Abschreckung über den möglichen schnellen Verlust des Führerscheins auf die hiesigen Kraftfahrzeughalter. Danach aber waren sie wieder angesagt auf Böhmens und Mährens Straßen, und dazu noch offensichtlicher als zuvor: die Aggressivität und Rücksichtslosigkeit vieler tschechischer Fahrzeugführer. Möglich gemacht vor allem deshalb, weil auch die Verkehrspolizei in ihren alten Trott verfiel mit mäßigen Verkehrskontrollen, aber viel Spielraum für das "Aushandeln" des jeweiligen Bußgeldes. Und wenn schon Verkehrskontrollen, dann zumeist nur bei schönem Wetter und republikweit angekündigt. Eine Praxis, mit der man über kurz oder lang einfach gegen den Baum fahren musste. Für das Prager Polizeipräsidium lag dieser Tatbestand am Ende vergangener Woche vor, denn am Freitag entband der stellvertretende Polizeipräsident Ivan Bilek den Direktor der Verkehrspolizei, Zdenek Bambas, nach 14 Jahren von seiner Funktion. Eine Maßnahme, die Innenminister Ivan Langer auch von seinem Urlaubsort aus begrüßte:

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"Die Verkehrspolizei braucht eine Veränderung. Sie benötigt einen neuen Arbeitsstil, eine neue Konzeption. Diese Veränderungen herbeizuführen, dazu ist Herr Bambas leider nicht fähig. Ich habe immer nur eine Wiederholung der ´Aktion Christoph´ erlebt."

Bei der "Aktion Christoph" handelt es sich um groß angelegte landesweite Verkehrskontrollen, die sich aber - natürlich angekündigt - in größeren Abständen immer nur über ein paar Tage erstreckten. Auch Verkehrsexperte Stanislav Huml sieht das Scheitern von Bambas in dessen Unfähigkeit, der gestiegenen Fahraggressivität auch neue und wirksame Methoden ihrer Vorbeugung und Sanktionierung entgegenzusetzen:

"Zdenek Bambas ist ein profunder Experte auf seinem Gebiet, der Verkehrspolizei. Aber leider ist er auch ein typisches Symbol der Verkehrspolizei, die in der letzten Zeit hinter ihren Pflichten zurückgeblieben ist."

Bis Mitte dieser Woche will das Polizeipräsidium die Stelle für den neuen Chef der Verkehrspolizei ausschreiben. Den Posten soll derjenige erhalten, der eine neue Konzeption vorlegt, die die besten Aussichten auf Erfolg verspricht und von den Verkehrspolizisten ein völlig anderes Auftreten in der Öffentlichkeit voraussetzt. Mitte August soll dann der neue oberste Hüter der StVO in Tschechien in sein Amt eingeführt werden.