„Münchner“ Oktoberfest öffnet seine Pforten erstmals auch in Prag
Das Münchner Oktoberfest, das seltsamerweise immer in der zweiten Septemberhälfte stattfindet, ist schon seit zehn Tagen wieder Vergangenheit. Nicht aber für die Prager und ihre Gäste, denn sie können an diesem Samstag erstmals ihr eigenes Oktoberfest feiern. Was es mit dieser Veranstaltung auf sich hat, dazu Bernard Bauer, der Geschäftsführer der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer (DTIHK) und Leiter der Repräsentanz des Freistaates Bayern in Prag. Das Gespräch mit ihm führte Lothar Martin.
„Warum holen wir dieses Volksfest nach Tschechien? Als Repräsentanz des Freistaates Bayern, die seit 2007 in der DTHIK integriert ist, wollen wir Tschechien und Bayern noch etwas näher zusammenbringen. Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern laufen ganz hervorragend, und jetzt wollen wir auf der kulturellen Ebene noch etwas dazu beitragen, dass die beiden Länder sich weiter annähern. Das heißt, sie sollen noch mehr voneinander kennenlernen, auch was Kultur, Gastronomie und anderes mehr anbelangt.“
Das Münchner Oktoberfest selbst kann man sicher nicht kopieren, das ist ja auch nicht die Absicht. Aber welche Bestandteile des Oktoberfestes wollen Sie den Pragern und ihren Gästen näher bringen? Wo genau wird das Fest stattfinden und in welcher Größenordnung?„Das Fest findet am Samstag, dem 15. Oktober, auf dem Freizeit- und Festgelände ´Žluté lázně´ am rechten Prager Moldauufer statt. Wir werden natürlich eine kleine Variante des Münchner Oktoberfestes präsentieren, aber dafür ein qualitativ hochwertiges Fest anbieten. Dazu haben wir Musikanten aus Bayern nach Prag eingeladen, und zwar die Musikband mit dem schönen Namen ´Die 3 Muhageln´. Wir haben Spezialitäten aus Bayern, angefangen von der köstlichen Weißwurst über den Leberkäse bis hin zum so genannten Hendl nach Prag importieren lassen. Wir werden also echte bayerische Schmankerl anbieten. Dazu gibt es dann von berühmten Brauereien aus Bayern Spezialitäten, unter anderem auch Hefeweizenbier. Und für die Kleinsten, unsere Kinder, werden wir ebenfalls ein schönes Programm anbieten. Dabei wird ein Clown auftreten, es wird Zuckerwatte geben und geröstete Mandeln. Also wir versuchen so ein bisschen, die Traditionen von München hierher nach Prag zu holen.“
Für alle Oktoberfestfans, die das Fest ja wirklich kennen, möchte ich noch einmal konkret nachfragen: Wird das Bier auch im Maßkrügen ausgeschenkt, also ein Liter pro Glas?„Selbstverständlich werden wir das bayerische Bier in Maßkrügen servieren. Es wird auch einen Fassanstich geben, und zwar um 12 Uhr werden wir das große Fass anstechen. Danach werden wir den ganzen Tag über in den Maßkrügen das bayerische Bier und in den anderen berühmten Gläsern das Hefeweizenbier hier anbieten.“
Und zu welchem Preis? Wird er auch „Münchner Dimensionen“ haben?„Nein, die bekannt hohen Preise von München können wir unseren Gästen hier in Prag natürlich nicht zumuten. Wir werden das Bier zu ganz normalen tschechischen Preisen anbieten, eine Maß wird daher um die 75 Kronen kosten – also gerade mal 3 Euro. Das ist nur ein Drittel des Münchner Preises!“
Das hört sich gut an. Wie mir bekannt wurde, wird es „nur“ ein großes Bierzelt geben, also kein Vergleich zum Münchner Original. Dafür soll es eine Variante sein, die man als „klein, aber fein“ bezeichnen könnte, oder?
„Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen. Es ist wie gesagt das erste Mal, dass wir hier so etwas organisieren. Wir werden also ein großes Zelt haben und einen V.I.P.-Bereich in einem Holzhaus, das auf dem Gelände steht und sich sehr dafür eignet.“Die Veranstalter rechnen übrigens mit 300 bis 400 Gästen. Es ist geplant, das Prager Oktoberfest auch in den kommenden Jahren zu einem festen Bestandteil des Veranstaltungskalenders der Handelskammer und der Repräsentanz des Freistaates Bayern werden zu lassen.