Musikalisches Gedenken: ein Tag für Dresden im Tschechischen Rundfunk
Drei Monate vor dem Kriegsende, in der Nacht vom 13. auf 14. Februar 1945, verwandelte sich Dresden nach einer Serie von Bombenangriffen in Schutt und Asche. 25.000 Menschen kamen dabei ums Leben. Der Opfer der Bombennacht wird alljährlich in Dresden mit einem Konzert der Dresdner Staatskapelle und des Staatsopernchors gedacht. Das Konzert aus der Semperoper wird am kommenden Sonntag auch der Sender „Vltava“ des öffentlich-rechtlichen tschechischen Rundfunks live übertragen. Und nicht nur das: Der Sender hat aus Erinnerung an den Bombenangriff für den Sonntag ein Programm zusammengestellt, das vollständig im Zeichen von Dresden steht.
„Wir werden beispielsweise an den namhaften Orgelbauer Gottfried Silbermann erinnern, der aus Kleinbobritzsch in Sachsen stammte und viele Orgeln in Dresden und seiner Umgebung gebaut hat. Während einer Visite in der Semperoper machen wir die Hörer mit der Geschichte der Oper in Dresden bekannt. In dem Opernhaus haben übrigens auch mehrere tschechische Sängerinnen und Sänger gewirkt. Aus den letzten Jahren würde ich Magdalena Hajossyová nennen. Durch Dresden wird uns danach der tschechische Violinvirtuose Ivan Ženatý führen. Er unterrichtet zurzeit an der Musikhochschule Carl Maria von Weber in Dresden. Ivan Ženatý wird uns nicht nur die Stadt zeigen, sondern wird uns auch in seine Violinklasse einladen. Einzigartig wird die Reportage aus dem Kreuzchor sein, der berühmten Schule für junge Sänger.“
Der Tag in Dresden wird durch einen tschechisch-deutschen Musikbericht eröffnet, und zwar über die Komponisten aus Böhmen, die am sächsischen Hof in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts tätig waren. Berühmt ist vor allem Jan Dismas Zelenka. Er stand dort im Rang eines Hofkomponisten. Die Musikbeiträge werden durch eine Lesung aus den Tagebüchern von Viktor Klemperer ergänzt, der die Bombennacht in Dresden erlebt hatte. Am Sonntagnachmittag rechnet Petr Kadlec mit mehreren Live-Reportagen aus Dresden:
„In der Semperoper soll am Nachmittag der Dirigent und Pianist Daniel Barenboim ausgezeichnet werden. Die Laudatio wird Ex-Bundespräsident Richard von Weizsäcker halten. Wir werden vor Ort die Berichterstatterin Zita Senková haben, die uns live informieren wird. Eine weitere Live-Sendung wird aus dem Prager Studio ausgestrahlt. In der so genannten ´Telefontheke´ werden wir zwei Gäste haben: die Gartenarchitektin Susanne Spurná, die aus Dresden stammt, und ihren Mann, den Historiker Matěj Spurný. Die Rede wird vom heutigen Dresden und den Beziehungen zwischen Tschechen und Deutschen sowie zwischen Prag und Dresden sein.“
Die Hörerinnen und Hörer haben die Möglichkeit, den beiden Gästen im Studio telefonisch Fragen zu stellen. Der Tag im Zeichen von Dresden beginnt beim Sender „Vltava“ am Sonntag um 8 Uhr und geht gegen 22 Uhr zu Ende. Das Programm über Dresden wird im Rahmen eines größeren Projektes – des Jahrs der deutschen Sprache – vom Tschechischen Rundfunk gesendet.