Musikindustrie in Tschechien legt trotz Corona-Pandemie zu
Tschechiens Musikindustrie ist 2020 im Jahresvergleich um mehr als acht Prozent auf 1,18 Milliarden Kronen (45,1 Millionen Euro) gewachsen.
Die Umsätze verlagerten sich weiter in den digitalen Raum. Audio-Streaming hat 2020 erneut einen deutlichen Zuwachs verzeichnet. Das Plus betrug fast 45 Prozent. Damit dominiert Audio-Streaming deutlich in der Musikverbreitung. Die Umsätze aus dem Verkauf von CD und DVD gingen um 17 beziehungsweise sechs Prozent zurück, hingegen legten die Umsätze mit Vinylscheiben nach einer kurzen Pause wieder zu. Die Daten wurden von der tschechischen Zweigstelle des Weltverbands der Phonoindustrie (IFPI) am Donnerstag veröffentlicht.
„Dieses sehr komplizierte Jahr war für alle Künstler schwierig, die Tag für Tag Einkommen aus Live-Konzerten hatten. Umso erfreulicher ist es, dass das Publikum seine Unterstützung für die Künstler zum Ausdruck bringt, indem es deren Werke online kauft, wie der Musikhandel beweist. Dank digitaler Verkäufe verzeichnet die Musikindustrie ein weiteres Marktwachstum, obwohl die Einnahmen aus öffentlichen Veranstaltungen und dem Verkauf von Trägern erheblich gesunken sind“, sagte IFPI-Vertreter Leoš Bednář.
Die führende Position auf dem tschechischen Musikmarkt wurde 2020 von Universal Music verteidigt, danach folgen Warner Music und Sony Music. Supraphon ist weiterhin das größte inländische Label.
Laut IFPI werden sich die Folgen der Corona-Pandemie erst in den kommenden Jahren stärker auf den Zustand der Musikindustrie auswirken, wenn die Einnahmen aus GVL-Leistungsschutzrechten zugewiesen werden. Diese werden aufgrund der Corona-Einschränkungen sowie der Schließung der Konzertsäle und Klubs dramatisch sinken. Der Rückgang in diesem Segment wird auf bis zu 30 Prozent geschätzt.