Musterung in der k. u. k. Monarchie: Museumsnacht in Králíky
Die Nacht der Museen fand am vergangenen Samstag nicht nur in der tschechischen Hauptstadt statt. Auch in der ostböhmischen Stadt Králíky / Grulich waren die Museen bis in die späten Nachtstunden geöffnet. Die Museumsnacht stand dort im Zeichen des bevorstehenden 100. Jahrestags des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs.
„Gemeinde Grulich, politischer Bezirk Senftenberg, tauglich, der nächste …“
Auf einer Landkarte und in einem ausgestellten Verzeichnis konnten die Besucher dann schauen, bei welchem Regiment der Urgroßvater gelandet war. Der Hauptinitiator der Aktion war Richard Sicha:
„Derartige Musterungen spielten sich in dieser Region wirklich ab. Für den reibungslosen Verlauf war zum Teil auch die Zivilverwaltung verantwortlich. In der Musterungskommission saß neben den Offizieren und dem Arzt auch der Bürgermeister. Die Männer von hier wurden damals zum Infanterieregiment nach Litoměřice / Leitmeritz geschickt.“Richard Sicha zufolge sind sehr viele der hiesigen deutschsprachigen Bewohner im Ersten Weltkrieg gefallen.
„Es gab hier einst ein Denkmal für die Gefallenen, es liegt jedoch hinter dem Rathaus in der Erde verschüttet. Eine kleine Replik des Denkmals befindet sich im Garten hinter dem Stadtmuseum. Bislang hat die Stadt noch nicht entschieden, wann beziehungsweise ob das Original ausgegraben wird. Es wäre eine anspruchsvolle Aufgabe für die Restauratoren, das Denkmal in Stand zu setzen, denn nach einer so langen Zeit unter der Erde droht dem Stein der Zerfall. Auf dem Gedenkstein stehen die Namen der Gefallenen und die Verluste waren hier sehr groß.“
Bei der Nacht der Museen war auch die Gedenkstätte für verfolgte Geistliche geöffnet. Diese war vor zwei Jahren im Klosterareal auf dem Muttergottesberg bei Králíky auf Initiative von Richard Sicha eingerichtet worden. Zudem war das Stadtmuseum zugänglich, die Dauerausstellung konnte man am Samstagabend beim Kerzenlicht besichtigen.