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Havel muss im Krankenhaus behandelt werden

Gleich nach seiner vorzeitigen Rückkehr aus Frankreich ist der tschechische Präsident Vaclav Havel in das Prager Krankenhaus eingeliefert worden. Wegen einer erneuten Lungenerkrankung muss er hier zwei bis drei Tage bleiben und Antibiotika nehmen. Der Präsident musste seinen für drei Tage geplanten Staatsbesuch in Frankreich schon nach dem ersten Tag in Paris aus gesundheitlichen Gründen abbrechen. Havel war am Dienstag in Paris angekommen und hatte dort mit seinem französischen Amtskollegen Jacques Chirac über die Erweiterung der Europäischen Union, den nächsten NATO-Gipfel in Prag, sowie die tschechische Kultursaison gesprochen, die derzeit in Frankreich stattfindet. Havels Leibarzt Ilja Kotik hatte bei dem Präsidenten bereits am Dienstagabend eine Verschleimung eines Lungenflügels festgestellt.

Ehrung des Dramatikers Havel in Avignon

Trotz seiner Abwesenheit wurde am Mittwoch das Abendprogramm des Theaterfestivals in Avignon dem Dramatiker Vaclav Havel gewwidmet. Die Organisatoren wollten damit an eine Veranstaltung erinnern, die hier unter dem Titel "Eine Nacht für Vaclav Havel" vor 20 Jahren stattfand, als der heutige tschechische Präsident als Regimegegner inhaftiert wurde. Dafür wollte sich Havel in Avignon, wo er am Dienstagabend gemeinsam mit seiner Frau Dagmar eingetroffen war, persönlich bedanken. In einer aus Prag an die Festivalteilnehmer Botschaft drückte Havel seine Solidarität mit Dissidenten in China, Burma und Weißrussland aus, die wegen ihrer Einstellung zum politischen Regime in ihren Ländern eingekerkert wurden.

Unwetter tobte auch in Tschechien

Zwei Tote und hohe Materialschäden sind die Folgen eines starken Unwetters, das in den vergangenen zwei Tagen über Tschechien zog. Im Zusammenhang mit der aktuellen Wettervorhersage hat am Mittwoch der südmährische Landeshauptmann Stanislav Juranek in fünf Gemeinden der Region Blansko, die am Montagabend stark vom Hochwasser betroffen waren, den Ausnahmezustand ausgerufen. Meteorologen zufolge könnte sich die Situation von Montag wiederholen, als das Flüsschen Hodoninka nach starken Regenfällen Strassen zerstörte. Am Montag waren zwei ältere Frauen vom Strom erfasst und später tot aufgefunden.

Alle Minister sind von Premier Spidla ins Amt eingeführt worden

Der neue tschechische Premier Vladimir Spidla hat am Mittwoch die letzten vier von insgesamt sechzehn Minister offiziell in ihre Ämter eingeführt. Der tschechischen Nachrichtenagentur CTK zufolge soll am Donnerstag der bisherige Sprecher des Ministeriums für Arbeit und Soziales, Vaclav Svoboda, als Leiter der Presseabteilung der Regierungsbehörde antreten. Ihm gehe es um eine transparente Präsentation und Vermittlung von fachlichen Informationen. Diese Konzeption habe sich bereits bei seiner Tätigkeit im Arbeitsministerium bewährt, sagte Svoboda gegenüber der CTK.

Blicke neuer Minister auf die EU ausgerichtet

Die Industrie sei in Tschechien kein verstaubtes Antiquariat, sie werde weiterhin eine Schlüsselrolle in der ganzen Gesellschaft spielen, sagte Premier Spidla am Mittwoch bei der Amtseinführung des Industrie- und Handelsminister Jiri Rusnok. Die Industrie bezeichnete er als einen Bereich, der neue Fächer, neue Technologien und ein neues Herangehen erfordere Von dem neuen Minister erwarte er entsprechende Impulse. Dieser gab u.a. seiner Überzeugung Ausdruck, dass es der Tschechischen Republik gelingen werde, das Kapitel über den Wirtschaftswettbewerb im Rahmen der Beitrittsverhandlungen mit der EU bis zum Jahresende abzuschließen. Der neue Landwirtschaftsminister Jaroslav Palas bezeichnete bei seiner Amtseinführung den Einstieg des tschechischen Agrarsektors in die EU und die Preisstabilisierung der landwirtschaftlichen Produkte auf dem einheimischen Markt als Hauptprioritäten seines Ressorts.

Zufriedenheit der Tschechen ist leicht angestiegen

Nach den Juniwahlen zum Abgeordnetenhaus ist die Zufriedenheit der Tschechen mit der politischen Lage im Lande leicht angestiegen. Zufrieden sind derzeit 38 Prozent, das ist um vier Prozent mehr als in der Zeit unmittelbar vor den Wahlen. Dies geht aus einer Meinungsumfrage des Prager Zentrums für Meinungsforschung (CVVM) hervor. Aus langfristiger Sicht ist dies der höchste Zufriedenheitsgrad der Tschechen in den zurückliegenden vier Jahren.

Die Pendlerzahl im Kreis Domazliche ist mehrfach zurückgegangen

Über 1100 Pendler, die täglich über die Grenze zur Arbeit nach Deutschland fahren, sind derzeit beim Arbeitsamt Domazlice /Tauss registriert. Ihre Zahl ist im Vergleich zum Jahr 1999 um das dreifache zurückgegangen. Der Leiter des Kreisarbeitsamtes Jindrich Pabian führt dies auf die strengeren Beschäftigungsbedingungen für die Tschechen in Deutschland zurück. Seiner Meinung nach sei das Interesse an tschechischen Arbeitskräften auf Seite deutscher Arbeitgeber im Handels- und Dienstleistungsbereich weiterhin hoch.

Bevölkerungsschwund in Prag

Die Einwohnerzahl ist in Prag in den zurückliegenden 10 Jahren um etwa 80 Tausend, darunter vor allem Kinder und Rentner, zurückgegangen. Laut Ergebnissen der im Vorjahr durchgeführten Volkszählung lebten im März 2001 in der tschechischen Hauptstadt insgesamt 1,169.106 Einwohner, um 45 Tausend weniger als bei der Volkszählung im Jahre 1991. Bei dieser wurden damals nicht rund 35 Tausend Ausländer mitgezählt. Der gesamte Bevölkerungsschwund in Tschechien in diesem Zeitraum beläuft sich auf 72 Tausend Menschen. Der Anteil Prags an dieser Zahl entspricht 62 Prozent.