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18 Verletzte bei Handgranatenexplosion im Prager Stadtzentrum
Bei einem Handgranatenanschlag auf ein Spielcasino im Prager Stadtzentrum sind heute 18 Menschen verletzt worden, darunter mehrere Touristen. Nach Informationen eines Behördensprechers befand sich keines der Opfer in Lebensgefahr. Der tschechische Ministerpräsident Stanislav Gross schloss einen terroristischen Hintergrund aus. Es gehe vermutlich um eine Abrechnung zwischen rivalisierenden Banden im Untergrund, sagte der Premier kurz nach der Explosion bei einer Besichtigung des Tatorts: "Wir haben eine gute Chance, den Täter ausfindig zu machen." Augenzeugen sprachen von einer Granate, die unter ein Auto mit US-amerikanischem Kennzeichen geworfen worden sei. Zu Explosion kam es um 12.30 Uhr.
Verletzt wurden vor allem Gäste des Restaurants Casino Royal, die draußen saßen. Das Restaurant befindet sich an der Ecke der Straßen Na Príkope und Havírská. Nach Worten des Sprechers des Prager Rettungsdienstes Marek Uhlír handelt es bei den Verletzungen vor allem um Schnittwunden, die durch Scherben, Glassplitter und Blech verursacht wurden. Die Augenzeugen beschrieben den Täter als einen jungen Mann, der in der Nähe des Casinos schon mehrmals gesehen wurde. Nach einigen Zeugenaussagen geht es um einen Ausländer, vielleicht einen Bulgaren. In der Prager Allgemeinen Uni-Klinik wurden sieben Verletzte behandelt, eine der Verletzten muss sich einer Operation unterziehen. Wenn sich bestätigen wird, dass die Verletzungen leicht sind, können die Patienten nach Worten des Krankenhausdirektors Pavel Horák noch heute das Krankenhaus verlassen. Fünf verletzte Ausländer wurden in der Uni-Klinik Královské Vinohrady behandelt, nur einer von ihnen wird im Krankenhaus bleiben müssen, wenn sich bestätigt, dass seine Schulterverletzung schwer ist. Dies meldete die Nachrichtenagentur CTK unter Berufung auf die Führung der Klinik. Im Krankenhaus Na Frantisku wurden zwei Patienten mit leichteren Verletzungen behandelt. Einige Patienten wurden in die Uni-Klinik in Motol eingeliefert.
Anschlag auf Casino in Prag Bestandteil der Abrechnungen im Untergrund?
Nach Informationen des israelischen Armeerundfunks ist die Explosion in Prag Bestandteil umfangreicher Abrechnungen im israelischen Untergrund. Der Anschlag sei gegen den israelischen Besitzer des Prager Casino Royal Assi Abutbul verübt worden, der unverletzt davongekommen sei, meldete heute der Rundfunk. Der Sprecher des Tschechischen zivilen Nachrichtendienstes (BIS) Jan Subrt sagte gegenüber der Nachrichtenagentur CTK, der zivile Nachrichtendienst sei über den Anschlag informiert worden, die Untersuchungen seien vorläufig von der Polizei durchgeführt worden. Der Nachrichtendienst sei - so Subrt -bereit, mit der Polizei gleich zusammenzuarbeiten. Assi Abutbuls Vater Felix wurde vor zwei Jahren in Prag von einem bislang unbekannten Täter ermordet. Assi begann danach die Aktivitäten des Vaters zu übernehmen. Abutbuls Anwälte erklärten gegenüber der israelischen Tagespresse, ihr Klient habe "keine Feinde" und in Prag weile er wegen "Wirtschaftsaktivitäten verschiedener Art". Die tschechische Polizei habe den Mordfall bisher nicht abgeschlossen, sagte ein Ermittler heute gegenüber der Nachrichtenagentur CTK. Den Informationen der Tageszeitung Mladá fronta Dnes sei Felix Abutbuls Übersiedlung nach Prag offensichtlich auch durch Angst motiviert worden.
Koalitionsvertrag wird am Montag unterzeichnet
Die führenden Vertreter der tschechischen Sozialdemokraten, der Christdemokraten und der Freiheitsunion werden am Montagvormittag den Koalitionsvertrag unterzeichnen. Präsident Václav Klaus wird am Montagnachmittag die Mitglieder des zurücktretenden Kabinetts von Vladimír Spidla empfangen, in dem der neue Premier Stanislav Gross den Innenministerposten bekleidete. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Gross dem Präsidenten im Rahmen des Treffen die Liste der Kandidaten für die Ministerposten in seiner Regierung überreichen wird. Präsident Klaus, der den Spekulationen zufolge, durch das neue Kabinett nicht begeistert sei, möchte mit einigen künftigen Ministern zusammentreffen. Es ist noch nicht klar, wann er die Regierung ernennen wird. Ursprünglich wurde über den 3. August gesprochen.