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Reformkommunist und Vize-Premier von 1989 Valtr Komárek gestorben
Der tschechische Wirtschaftspolitiker und Reformkommunist Valtr Komárek ist im Alter von 82 Jahren in Prag gestorben. Das teilte die Sozialdemokratische Partei (ČSSD) am Donnerstag mit, deren Ehrenvorsitzender er war. ČSSD-Chef Bohuslav Sobotka reagierte erschüttert. Der tschechische Staatspräsident Miloš Zeman würdigte Komáreks „unerschütterlichen Lebensoptimismus“.
Als Kind wurde der Sohn jüdischer Eltern in ein Konzentrationslager deportiert, konnte aber fliehen und überlebte den Holocaust im Versteck. Nach dem Krieg trat Komárek der kommunistischen Partei bei. 1963 ging der Wirtschaftsexperte nach Kuba, um Industrieminister Ernesto „Che“ Guevara zu beraten. Beide soll eine beinahe legendäre Freundschaft verbunden haben. Als Leiter des Prager Prognose-Instituts engagierte sich Komárek aktiv in der demokratischen Wende von 1989. Mehrere Monate war er Vize-Premier einer Übergangsregierung, und er wurde zeitweise als Kandidat für das Präsidentenamt gehandelt.
Energiekonzern ČEZ nimmt Schiedsverfahren gegen Albanien auf
Der tschechische Energiekonzern ČEZ hat am Donnerstag ein internationales Schiedsverfahren gegen Albanien aufgenommen. Das Unternehmen fordert Schadensersatz, weil Albanien die Investitionen von ČEZ nicht geschützt haben soll. Die albanische Regulierungsbehörde hatte dem Energiekonzern im Januar die Lizenz entzogen. Der einzige Stromnetzbetreiber des Balkanlandes steht seither unter staatlicher Aufsicht. ČEZ hatte Probleme mit dem albanischen Staat bekommen, nachdem die Regulierungsbehörde die Preise für die Stromnetznutzung nahezu verdoppelt hatte. Gleichzeitig war aber dem Konzern untersagt worden, die Mehrkosten auf den Strompreis umzulegen.
ČEZ will nun Schadensersatz einfordern und stützt sich auf die von Tschechien und Albanien unterzeichnete europäische Energiecharta. Für 76 Prozent der Anteile an dem Stromnetzbetreiber hatten die Tschechen vor vier Jahren 102 Millionen Euro bezahlt.
DB kauft Busgeschäft von Veolia Transdev – auch viele Linien in Tschechien betroffen
Die Deutsche Bahn kauft das Busgeschäft seines Konkurrenten Veolia Transdev in Mittel- und Osteuropa und wird damit auch auf dem tschechischen Markt einer der wichtigsten Betreiber. Der letzte große deutsche Staatskonzern will damit nach eigenen Angaben seine Position im europäischen Regionalverkehr stärken. Das Personenverkehrssegment von Veolia soll in die Bahn-Regionaltochter DB Arriva eingegliedert werden. Das Kaufverfahren ist den Angaben nach bereits abgeschlossen, auch die Zustimmung der Kartellbehörden liegt vor.
In Tschechien betreibt Veolia Transport Central Europe den Busverkehr im Umland von Prag, Ostrava / Ostrau und Teplice / Teplitz. Zudem unterhält die Firma den regionalen Schienenverkehr in Nordmähren. Veolia beschäftigt hierzulande rund 2600 Menschen.
Konserven mit nicht deklariertem Pferdefleisch nach Tschechien gelangt
Weitere Lebensmittel mit nicht deklariertem Pferdefleisch sind nach Tschechien gelangt. Laut Informationen der Staatlichen Veterinärbehörde handelt es sich um Konserven aus Lettland, die eigentlich geschmortes Rindfleisch enthalten sollten. Man habe dort bis zu 87 Prozent Pferdefleisch nachgewiesen, sagte ein Sprecher der Veterinärbehörde. Insgesamt 144 Konserven kamen wohl in den tschechischen Handel, sie sollen vor allem in Geschäften mit russischen Waren verkauft werden oder bereits verkauft worden sein. Die tschechischen Behörden waren von ihren deutschen Kollegen gewarnt worden.
Laut dem Sprecher der Veterinärbehörde sollten die Kunden die Konserven an die Händler zurückgeben. Der Konsum des Fleisches sei aber gesundheitlich unbedenklich.
Vorwürfe gegen ehemaligen Chef der Anti-Korruptionspolizei
Der am Mittwoch zurückgetretene Chef der Anti-Korruptionspolizei, Tomáš Martinec, soll bei einem Treffen mit der Prager Oberstaatsanwältin Lenka Bradáčová nicht ordnungsgemäß aufgetreten sein. Das sagte Polizeipräsident Martin Červíček am Donnerstag der Presseagentur ČTK. Einzelheiten zu dem Vergehen nannte er aber nicht. Červíček sagte nur, dass er den Fall der Disziplinarkommission übergeben werde.
Martinec hatte sich im März mit der Staatsanwältin getroffen und ihr mitgeteilt, er werde Ermittlungen gegen ihren Ehemann aufnehmen. Bradáčová hatte sich danach beschwert, die Antikorruptionspolizei würde einen künstlichen Fall gegen sie aufbauen. Martinec war daraufhin von seinem Amt zurückgetreten, auch wenn er die Vorwürfe von sich gewiesen hatte.
Abgeordnetenhaus bewilligt zusätzliche Mittel für Modernisierung von Plattenbauten
Das tschechische Abgeordnetenhaus hat zusätzliche Gelder bewilligt für die Modernisierung von Plattenbauten. Abgeordnete quer durch die Fraktionen stimmten dafür, das Förderprogramm Panel+ 2013 mit umgerechnet weiteren 20 Millionen Euro auszustatten. Der ursprüngliche Umfang des Programms lag bei 8,4 Millionen Euro. Wegen der zahlreichen Anfragen hatte sich die tschechische Regierung entschieden, das Abgeordnetenhaus um eine Erhöhung des Finanzrahmens zu bitten.
Das Programm Panel+ 2013 knüpft an zwei vorangegangene Förderprogramme an, die zusammen über elf Jahre gelaufen waren. Dabei wurden Plattenbauten mit insgesamt rund 400.000 Wohnungen modernisiert.
Prager Verkehrsbetriebe wollen Preise erhöhen
Die Prager Verkehrsbetriebe wollen die Preise für Zeitfahrkarten um ein Viertel erhöhen. Zudem sollen weitere Verbindungen gestrichen und die Investitionen begrenzt werden. Damit wollen die Verkehrsbetriebe Milliardenbeträge in Kronen einsparen und so die weitere Verschuldung des Unternehmens stoppen. Dies geht aus einer Studie hervor, die dem Prager Magistrat am Mittwoch zur Verhandlung vorgelegt wurde. Oberbürgermeister Bohuslav Svoboda (ODS) kündigte indes an, dass die Stadt zunächst andere Wege suchen wolle. Eine Erhöhung sei erst dann möglich, wenn klar sei, dass bei den Betriebskosten nicht weiter gespart werden könne, sagte Svoboda der Presseagentur ČTK. Die Verkehrsbetriebe werfen der Stadt Prag vor, dass sie den öffentlichen Nahverkehr zu wenig finanziell unterstütze. Im vergangenen Jahr überwies der Magistrat umgerechnet 424 Millionen Euro an das Verkehrsunternehmen.
Anheuser-Busch will Budvar-Brauerei nicht übernehmen
Der US-amerikanische Brauerei-Gigant Anheuser-Busch ist Spekulationen über eine mögliche Übernahme der tschechischen Budvar-Brauerei mit einem klaren Nein entgegentreten. Beide Traditionsunternehmen streiten seit Jahren um die Markenrechte auf „Budweiser Bier“. Der Konzern habe kein Interesse an einem Kauf der Brauerei, sagte Frank Hellwig, Rechtsdirektor bei Anheuser-Busch InBev, am Donnerstag in Prag der Presseagentur ČTK. Über andere Formen einer Einigung im Markenstreit könne man verhandeln, eine Übernahme sei aber wirtschaftlich nicht sinnvoll, ergänzte der Rechtsexperte. Zuletzt hatte Anheuser-Busch einen wichtigen Sieg im Markenstreit errungen. Das oberste EU-Gericht in Luxemburg sprach dem US-Bierriesen im Januar das alleinige Recht zu, den Kurznamen „Bud“ in der Europäischen Union zu verwenden.
Boulevardblatt Blesk meistgelesene Zeitung in Tschechien
Die meistgelesene Zeitung in der Tschechischen Republik ist das Boulevardblatt Blesk. In den vergangenen sechs Monaten wurde es im Schnitt täglich von fast 1,2 Millionen Menschen gelesen. Auf dem zweiten Platz liegt die konservativ-liberale Tageszeitung Mladá Fronta Dnes mit durchschnittlich etwa 820.000 Lesern, den dritten Platz belegt die linksorientierte Právo mit etwa 360.000 Lesern. Die Zahlen hat das Meinungsforschungsinstitut Stem/Mark am Donnerstag veröffentlicht.
Eishockey-WM: Tschechien verliert Viertelfinale gegen die Schweiz
Die tschechische Eishockeynationalmannschaft kehrt das erste Mal nach vier Jahren wieder von einer Weltmeisterschaft ohne Medaille zurück. Am Donnerstag unterlagen die Schützlinge von Trainer Alois Hadamczik im Viertelfinale mit 1:2 dem Überraschungsteam aus der Schweiz. Tschechien lag bereits 0:2 zurück, Verteidiger Zdeněk Kutlák konnte in der 46. Spielminute nur noch verkürzen.
Im vergangenen Jahr und 2011 hatte die tschechische Mannschaft jeweils die Bronzemedaille gewonnen, und 2010 war sie sogar Weltmeister geworden. Die Schweiz ist mit dem Sieg zum ersten Mal seit 1998 wieder in das Halbfinale einer Eishockey-WM eingezogen.
Fußball: Sparta Prag akzeptiert Rekordsperre für Stürmer Kweuke
Sparta Prag hat die Sperre für seinen Stürmer Leonard Kweuke akzeptiert und auf eine Berufung verzichtet. Der Angreifer des Fußballvereins hatte für ein besonders rüdes Foul im Pokalspiel gegen den FK Mladá Boleslav von der Disziplinarkommission der Liga eine Sperre von zwölf Spielen erhalten. Mit seinem harten Einsteigen fügte Kweuke dem Verteidiger Radek Dosoudil von Boleslav einen Schienen- und Wadenbeinbruch zu.
Das Wetter am Freitag, 17.5.: leicht bewölkt, Schauer oder Gewitter, bis 26 Grad
Am Freitag ist es in Tschechien leicht bewölkt. Am Nachmittag sind örtlich Schauer oder Gewitter möglich. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 22 bis 26 Grad Celsius, in Lagen um 1000 Meter erreichen die Maximalwerte 18 Grad Celsius.