Nachrichten
Methanolvergiftung: 22. Todesopfer in Tschechien
Am Dienstagmorgen starb im Krankenhaus im südmährischen Kyjov ein 29-jähriger Mann an den Folgen einer Methanolvergiftung. Auch bei einer Verstorbenen aus Budišov nad Budišovkou wurde Methanol als Todesursache bestätigt. Es handelt sich um die 22. Person, die seit vergangener Woche in Tschechien an einer Methanolvergiftung starb. Am Dienstag wurden in Krankenhäusern an verschiedenen Orten Tschechiens an die 40 Patienten wegen einer Methanolvergiftung behandelt. Der Gesundheitszustand einiger der Vergifteten ist kritisch.
Seit Freitagabend ist der Verkauf von hochprozentigen Alkoholgetränken in Tschechien verboten. Wie Gesundheitsminister Leoš Heger nach der Sitzung des Krisenstabs am Dienstag mitteilte, komme eine Aufhebung des Verbots in den nächsten Tagen nicht in Frage. Finanzminister Miroslav Kalousek stellte allerdings in Aussicht, dass das Verbot abgeschwächt werden könnte. Das Kabinett werde sich damit am Mittwoch befassen.
Der Rundfunk- und Fernsehrat untersagte jegliche Werbespots für hochprozentige Getränke. Dies gelte für die Dauer des allgemeinen Verkaufsverbots, teilte die Aufsichtsbehörde mit.
Nachbarländer reagieren auf tödliche Vergiftungsserie – Verbot in der Slowakei, Warnung in Deutschland
In Reaktion auf die tödliche Vergiftungsserie mit gefährlichem Pansch-Alkohol hat die Slowakei am Dienstag die Einfuhr der Spirituosen aus Tschechien verboten. Zu diesem Schritt hatte sich am Sonntag auch Polen bereits entschieden. Die deutschen Behörden raten Besuchern des Nachbarlandes zur Vorsicht. Das Auswärtige Amt warnt Tschechien-Reisende vor dem Konsum von Alkohol unklarer Herkunft.
Polizei fand unweit von Cheb illegalen Abfüllraum für Alkoholgetränke
Die Polizei stieß am Dienstag in Plesná unweit von Cheb / Eger auf einen gut ausgestatteten illegalen Abfüllraum für Alkoholgetränke. Im Abfüllraum wurden dem Internetserver idnes.cz zufolge drei Vietnamesen verhaftet. Auf dem Gutshof fanden die Polizisten eine Abfüllanlage, verschiedene Etiketten und leere Flaschen. Über 1000 Liter alkoholische Getränke mit gefälschten Etiketten, die schon verpackt und für den Vertrieb bestimmt waren, wurden beschlagnahmt. Zudem fanden die Polizisten Plastikfässer mit einigen Hundert Litern Alkohol unbekannter Herkunft.
Premier Nečas: Ohne Stabilisierungspaket lässt sich Haushaltsplan 2013 nicht verabschieden
Das Abgeordnetenhaus hat am Dienstag die Debatte über das Stabilisierungspaket der Regierung erneut in erster Lesung eröffnet. Weil das Abgeordnetenhaus Anfang September das von der Regierung vorgelegte Stabilisierungspaket nicht verabschiedet hat, ist die Planung des Haushalts erschwert. Ohne Verabschiedung des Stabilisierungspakets sei es nicht möglich, den Haushaltsplan für 2013 zu billigen, sagte Premier Petr Nečas am Dienstag vor den Abgeordneten. Das Kabinett könne sein Haushaltsziel nicht erfüllen, und zwar das Haushaltsdefizit unter 3 Prozent des BIPs zu reduzieren. Im Paket ist die Mehrwertsteuererhöhung verankert, mit der das Finanzministerium für die Aufstellung des Budgets für 2013 rechnet.
Präsident Klaus in Rom: Tschechien ist von der Lage in der EU abhängig
Der tschechische Präsident, Václav Klaus, weilt zum Staatsbesuch in Italien. Während seiner Verhandlungen mit seinem italienischen Amtskollegen Giorgio Napolitano betonte er die Abhängigkeit der Tschechischen Republik von der Lage in anderen EU-Ländern. Tschechien befinde sich auf einem Schiff mit Italien und weiteren EU-Staaten. Ohne Wiederbelebung der europäischen Ökonomie würde der kleine Staat nichts erreichen. Klaus sagte dies nach seinem Treffen mit Napolitano am Dienstag in Rom. Wie er allerdings weiter erklärte, herrsche in Tschechien eine große Abneigung gegen den Beitritt zur geplanten Bankunion. Ihm zufolge sei es für Tschechien vorteilhaft, außerhalb der Eurozone zu bleiben. Eine ernsthafte Diskussion über die Stellungnahme Tschechiens zur Bankunion werde aber erst eröffnet werden, fügte Klaus hinzu.
EP-Verfassungsausschuss wird über die Ausnahme in der Menschenrechtscharta für Tschechien erneut abstimmen
Der Verfassungsausschuss des Europaparlaments wird die Abstimmung über die dauerhafte Ausnahme für Tschechien in der Menschenrechtscharta des Lissabon-Vertrags im Oktober wiederholen. Der Ausschuss stimmte zwar der Ausnahme am Montag zu, einige Abgeordnete stellten danach allerdings das Votum in Zweifel. Das Europaparlament spielt in der Sache zwar nur eine Beratungsrolle, ohne seine Stellungnahme können aber einzelne Mitgliedsstaaten das Dokument nicht billigen. Die Ausnahme habe die Abgeordneten in zwei Gruppen geteilt – die einen seien dagegen, die anderen wüssten zwar, dass sie nichts bringen könne, wollten aber die Tschechische Republik unterstützen, führte die Europaabgeordnete Zuzana Roithová an. Die EU-Staaten haben sich 2009 verpflichtet, das von Prag verlangte Protokoll anzunehmen. Der tschechische Präsident Václav Klaus hatte die Unterzeichnung des Lissabon-Vertrags 2009 mit dieser Ausnahme für Tschechien bedingt und seine Forderung mit möglichen Eigentumsforderungen vertriebener Deutscher begründet.
Ausgaben für Wissenschaft steigen um ein Fünftel, liegen allerdings unter dem EU-Durchschnitt
Die Ausgaben für Wissenschaft und Forschung sind im Jahresvergleich um ein Fünftel gestiegen. Sie lagen im vergangenen Jahr bei über 70 Milliarden Kronen (umgerechnet 2,8 Milliarden Euro). Im Rahmen der EU liegt die Tschechische Republik allerdings unter dem Durchschnitt, führte das Tschechische Statistikamt (ČSÚ) am Dienstag an. Firmen beteiligen sich an der Finanzierung der Wissenschaft in einem größeren Umfang als der Staat. In den Ausgaben spiegeln sich auch Fördergelder aus der EU wieder. Das größte Finanzvolumen wird in technischen und in Naturwissenschaften investiert, am wenigsten erhalten Sozial- und Landwirtschaftsfächer.
Prager Gericht verhängt lebenslange Haft für dreifachen Mörder
Das Obere Gericht in Prag hat am Dienstag die lebenslange Freiheitsstrafe verhängt. Es verschärfte damit das Verdikt des Kreisgerichts, das den 22-jährigen Michael Galeza zu 30 Jahren Gefängnis verurteilte. Der Staatsanwalt verlangte Erhöhung der Strafe wegen einer extremen Brutalität der Straftat. Galeza hatte im vergangenen Sommer drei Mitglieder einer Familie in einem Ort nahe Prag ermordet.
Prager Flughafen wird demnächst in Václav-Havel-Flughafen umbenannt
Auf dem Prager Flughafen Ruzyně laufen die Vorbereitungen für seine Umbenennung in den Václav-Havel-Flughafen auf volle Touren. Der neue Name des Flughafens wurde am Montag bereits auf dem Terminal 3 installiert, auf dem Privatflüge abgefertigt werden. Offiziell wird der Flughafen am 5. Oktober umbenannt. An diesem Tag hätte Präsident Havel seinen 76. Geburtstag.
Ondříčeks Film „Ve stínu“ könnte sich um Oscar-Preis bewerben
Der Film „Ve stínu“ („Im Schatten“) des tschechischen Regisseurs David Ondříček könnte sich für den Oscar-Preis bewerben. Die Tschechische Film- und Fernsehakademie (ČFTA) schlägt den Film für die Nominierung in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film vor. Dies teilte der Vorsitzende der Akademie Petr Vachler am Montag mit. Ondříčeks Film entstand in tschechisch-slowakisch-polnisch-israelischer Koproduktion. Die Hauptrollen im Thriller, der sich Anfang der 1950er Jahre in der kommunistischen Tschechoslowakei abspielt, spielen Ivan Trojan und Sebastian Koch.
Prager Landwirtschaftsmuseum dokumentiert Geschichte der Lebensmittelverpackungen
Die Geschichte der Lebensmittelverpackungen ist das Thema einer Ausstellung, die am Montag im Prager Nationalmuseum für Landwirtschaft eröffnet wurde. Die interaktive Ausstellung dokumentiert Verpackungen verschiedener Art – von den prähistorischen Speichergruben bis zu den Dosen und anderen Verpackungen aus der Zeit des Kommunismus. Das älteste Exponat ist eine in China gefundene Amphora, die ungefähr aus dem Jahr 4800 vor unserer Zeitrechnung stammt. Die Ausstellung soll im Landwirtschaftsmuseum zwei Jahre lang zu sehen sein.
Das Wetter am Mittwoch: bedeckt, Regen, bis 15 Grad
Am Mittwoch ist es in Tschechien bewölkt bis bedeckt, mit Schauern und Regen muss gerechnet werden. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei nur 11 bis 15 Grad. In Lagen um 1000 Meter erreichen die Höchstwerte lediglich bis zu 6 Grad Celsius.