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Gatte von Ex-Regierungschefin Timoschenko erhält politisches Asyl in Tschechien

Der Ehemann der inhaftierten ukrainischen Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko hat in der Tschechischen Republik politisches Asyl erhalten. Innenminister Jan Kubice bestätigte dies am Freitag auf einer Pressekonferenz in Budweis. Die tschechische Regierung hofft, dass die Entscheidung die bilateralen Beziehungen zwischen Tschechien und der Ukraine nicht verschlechtern wird. Es sei eine Entscheidung des Innen- und nicht des Außenministeriums. Daher handle es sich um eine innere Sache der Tschechischen Republik, erklärte der Innenminister. Premier Petr Nečas betonte, politische Motive hätten beim Asylverfahren keine Rolle gespielt.

Alexander Timoschenko hat bereits vor einigen Monaten politisches Asyl in Tschechien beantragt. Der 51 Jahre alte Geschäftsmann wolle mit dem Schritt verhindern, dass die Führung in Kiew „weiteren Druck“ auf die zu sieben Jahren Haft verurteilte Oppositionsführerin ausübe, teilte Julia Timoschenkos Partei in Kiew mit.

Seine Frau, die 51-jährige ehemalige Ministerpräsidentin der Ukraine, Julia Timoschenko, ist vergangenes Jahr in ihrem Land zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt worden. Sie soll beim Abschluss von Gasverträgen mit Russland ihrem Land finanziellen Schaden zugefügt haben. Ihre Haftstrafe verbüßt sie gegenwärtig im Frauenlager Charkow-Katschanowska, in dem Presseberichten zufolge menschenunwürdige Bedingungen herrschen sollen. Ehemann Alexander Timoschenko saß bereits zu Beginn der 2000er Jahre im Gefängnis. Er war von den ukrainischen Behörden der Korruption und der Veruntreuung von Staatsgeldern beschuldigt worden.

Zu Beginn des vorigen Jahres hat Tschechien dem ehemaligen Wirtschaftsminister des Timoschenko-Kabinetts, Bogdan Danilischin, Asyl gewährt. Daraufhin hatten sich die diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Ländern verschlechtert. Bei einem Besuch des ukrainischen Premiers Mykola Azarow Mitte Dezember in Prag haben Azarow und sein tschechischer Amtskollege Petr Nečas versichert, dass die „problematische Periode“ nach der so genannten Spionageaffäre zwischen Prag und Kiew überwunden sei. Wie sich Tschechien im Fall des Asylantrags von Alexander Timoschenko entscheiden wird, ist noch nicht bekannt.

Prager Erzbischof Dominik Duka wurde zum Kardinal ernannt

Während der am letzten Freitag stattfindenden Messe anlässlich des Festes der Erscheinung des Herrn ernannte Papst Benedikt der XVI. den Prager Erzbischof Dominik Duka zum Kardinal. Zusammen mit dem früheren Prager Erzbischof Miloslav Vlk ist die Zahl der tschechischen Kardinäle somit auf insgesamt zwei gestiegen. Duka selbst ist der insgesamt 22. Kardinal aus den böhmischen und mährischen Diözesen. Er wird das Ernennungsdekret im Februar im Vatikan übernehmen. Die Kardinäle sind die höchsten Würdenträger nach dem Papst und dessen wichtigste Ratgeber. Außerdem werden zukünftige Päpste aus ihrer Mitte gewählt, jedoch ist auch die Wahl von externen Kandidaten möglich.

Gesundheitsministerium rät zur Entfernung minderwertiger Brustimplantate

Das tschechische Gesundheitsministerium empfiehlt Frauen mit den minderwertigen französischen Brustimplantaten PIP, sich diese entfernen zu lassen. Sollten sich die Frauen jedoch keiner Operation unterziehen wollen, rät das Ministerium zumindest zu regelmäßigen Arztkontrollen. Dies sagte ein Sprecher des Ministeriums am Freitag. Darüber, wer die Kosten für die Entfernung übernimmt, soll ihm zufolge in den nächsten Wochen entschieden werden. Die PIP-Implantate wurden in Tschechien bei 2000 Frauen aus gesundheitlichen und kosmetischen Gründen eingesetzt.

Premier Nečas besucht Frankreich

Der tschechische Premier Petr Nečas hat sich am Freitag in Paris mit seinem französischen Amtskollegen Francois Fillon getroffen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur CTK tauschten sie sich über die ökonomischen Schwierigkeiten der EU aus. Die Regierungsvorsitzenden verhandelten des Weiteren über die Energiewirtschaft, aber auch über die Zusammenarbeit der beiden Länder im Bereich der Wissenschaft. Die französische Firma Areva ist einer der ernsten Bewerber um den Ausbau es tschechischen AKWs Temelín.

ČSSD beantragt Sondersitzung des Abgeordnetenhauses zu EU-Programmen

Die oppositionelle sozialdemokratische Partei (ČSSD) beantragt eine Sondersitzung des Abgeordnetenhauses zur Einforderung der Finanzen aus den EU-Fonds. Die schlimmste Lage sei nach den Sozialdemokraten bei den Operationsprogrammen, für die das Bildungsministerium, das Umweltministerium sowie das Ministerium für regionale Entwicklung zuständig sin. Der Tschechischen Republik drohe, dass Zuschusszahlungen aus der EU in Höhe von Dutzenden Milliarden Kronen eingestellt würden, erklärten der Parteichef der Sozialdemokraten, Bohuslav Sobotka und der ehemalige EU-Kommissar Vladimír Špidla am Freitag auf einer Pressekonferenz. Špidla sagte, das Kontrollsystem entspreche nicht den Ansprüchen der EU-Kommission, da es nicht unabhängig sei.

Ostböhmische Stadt Náchod will Škvorecký-Statue errichten

Die ostböhmische Stadt Náchod will eine Statue des dort geborenen Exilautors und Verlegers Josef Škvorecký errichten. Škvorecký ist am vergangenen Dienstag im Alter von 87 Jahren im kanadischen Toronto gestorben. Die geplante Statue soll aus einer öffentlichen Sammlung finanziert werden, die nun ausgeschrieben wird. Erwogen wird eine auf einer Bank sitzende Figur des Autors. Seine Heimatstadt Náchod will des verstorbenen Schriftstellers am 9. Februar mit einer Veranstaltung gedenken und auch eine Photoausstellung veranstalten. Škvorecký, der seit 1969 im Exil in Kanada lebte, war seit 1990 Ehrenbürger von Náchod. Er besuchte die Stadt zum letzten Mal im Jahr 2004, als dort eine Konferenz anlässlich seines 80. Geburtstags stattgefunden hat.

Zahl der Polizisten sank um mehr als 2000 Personen

Die Zahl der Polizisten in Tschechien ist im Vergleich zum Vorjahr um fast 2200 gesunken. Zum 1. Januar 2011 führte das Polizeipräsidium über 41 000 Polizisten an, im Januar dieses Jahres gab es nur noch 39 000 Angehörige der Polizei. Polizeipräsident Petr Lessy hat in der Vergangenheit die Grenze von 39 000 als kritisch bezeichnet. In Folge der Sparmaßnahmen wurde eine republikweite Anwerbung neuer Polizisten gestoppt. Innenminister Jan Kubice hat kürzlich versprochen, die Polizei vor allem in den von Kriminalität stärker betroffenen Regionen zu stärken.

Schnee und Windstürme sorgen weiter für Verkehrprobleme in Tschechien

Starker Wind und anhaltender Schneefall haben auch in der Nacht zu Freitag und am Freitagmorgen für zahlreiche Verkehrsprobleme in Tschechien gesorgt. Von Verkehrsbehinderungen betroffen sind insbesondere höhere gelegene Straßen und Schienenstränge in den Mittelgebirgen des Landes. Wegen Schneeverwehungen waren und sind mehrere Straßen in den Kreisen Liberec / Reichenberg, Ústi nad Labem / Aussig und Karlovy Vary / Karlsbad gesperrt. In der Nacht erneut gesperrt wurde der Straßengrenzübergang nach Polen in Harrachov / Harrachsdorf. Hier blockierten liegengebliebene Lkws die stark frequentierte Fernstraße. Im Erzgebirge nach wie vor gesperrt sind einige Straßen bei Boží Dar / Gottesgab und am Keilberg (Klínovec).

Wegen geknickter Bäume oder abgebrochenen Ästen wurde auch der Schienenverkehr stark behindert. Dutzende Regionalzüge mussten ihre Fahrt unterbrechen, bis die Schäden beseitigt und die Strecken wieder freigegeben wurden. Die Bahnstrecke bei Šumperk / Mährisch Schönberg im Altvatergebirge war noch am Freitagmorgen gesperrt. Die Schäden, die der Sturm an vielen Stromleitungen verursacht hatte, konnten dagegen weitgehend behoben werden, teilten die Energieversorger den Medien mit. Die Meteorologen hatten zuvor ihre Sturmwarnungen bis Freitagmittag verlängert. Im Riesengebirge und im Altvatergebirge wurde zudem Lawinengefahr ausgerufen. In den zurückliegenden zwei Tagen sind in weiten Teilen Tschechiens bis zu 60 Zentimeter Neuschnee gefallen.

Tennis: Kvitová und Berdych stehen im Finale des Hopman Cups

Nach 18 Jahren haben tschechische Tennisspieler erneut das Finale des populären Hopman Cups erreicht. Dafür sorgte das Topduo Petra Kvitová und Tomáš Berdych am Freitag im australischen Perth, indem die Wimbledon-Siegerin und der Davis-Cup-Spieler ihre beiden Einzel im abschließenden Gruppenspiel gegen Dänemark gewannen. In einem dramatischen Match bezwang Kvitová, die Nummer zwei der Weltrangliste, keine Geringere als die noch vor ihr liegende Weltranglisten-Erste Caroline Wozniacki in drei Sätzen mit 7:6, 3:6 und 6:4. Weitaus weniger Mühe hatte Berdych bei seinem ungefährdeten Zwei-Satz-Sieg über Frederik Nielsen – er gewann 6:1 und 6:2.

Im Finale der inoffiziellen Mixed-WM treffen Petra Kvitová und Tomáš Berdych nun am Samstag auf das Team aus Frankreich. Der letzte Turniersieg eines tschechischen Duos beim Hopman Cup geht auf das Jahr 1994 zurück –damals gewannen Jana Novotná und Petr Korda die begehrte Trophäe.

Eishockey: Petr Mrázek zum besten Torwart der U-20-WM gewählt

Der tschechische Eishockeyspieler Petr Mrázek ist zum besten Torwart der U-20-Weltmeisterschaft in Kanada sowie in das All-Star-Team des WM-Turniers gewählt worden. Dabei brachte der 19-jährige Akteur des OHL-Teams Ottawa 67´s das seltene Kunststück fertig, in den illustren Kreis der besten WM-Spieler auch ohne Medaillengewinn vorzustoßen. Nach der unglücklichen 1:2-Niederlage nach Verlängerung im Viertelfinale gegen Russland war die tschechische Mannschaft nur auf dem fünften Platz gelandet. Das war dennoch die beste WM-Platzierung einer Juniorenauswahl seit 2005, als Tschechien WM-Bronze gewann. Vor sieben Jahren wurde letztmalig auch ein tschechischer Spieler zu den Besten des Turniers gekürt – es war Goalie Marek Schwarz, der damals ebenso zum besten Torwart und in das All-Star-Team gewählt wurde.

Das Wetter am Samstag: bewölkt, Schneefall- oder Schneeregen, bis 5 Grad

Am Samstag ist es in Tschechien überwiegend wolkig bis bedeckt, gelegentlich Schneefall, in niederen Lagen auch Regen oder Schneeregen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 1 bis 5 Grad Celsius, in höheren Gebirgslagen erreichen sie nur -2 Grad Celsius.