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Kulturminister Besser unter Druck
Der tschechische Kulturminister Jiří Besser gerät immer mehr unter Druck. Besser wird vorgeworfen, seine finanzielle Beteiligung am Kauf einer Wohnung im US-Bundesstaat Florida in seiner Vermögenserklärung als Abgeordneter verschwiegen zu haben. Unter Kritik steht auch die Zusammenarbeit des Ministers mit dem wegen der Korruption verurteilten Unternehmer Pavel Hrách. Die Opposition verlangte am Dienstag seinen Rücktritt. Ministerpräsident Petr Nečas hatte seinen Minister bereits am Montag öffentlich aufgefordert, die Finanzierung des Kaufs zu erklären. Er habe zur Kenntnis genommen, dass Besser wegen des Skandals sein Amt zu Verfügung gestellt habe, teilte der Regierungschef mit. Nečas will mit Besser nach dessen Rückkehr von einer Auslandsreise am Mittwochabend zusammentreffen.
Erst im November war Industrieminister Martin Kocourek wegen ungeklärter Geldflüsse auf das Konto seiner Mutter zurückgetreten.
20.000 Lehrer nehmen am Streik am Mittwoch teil
An die 20.000 Lehrer werden an dem für den Mittwochmorgen angekündigten Streik teilnehmen. Dabei handelt es sich um etwa ein Fünftel der Lehrer Tschechiens. Zwischen 8 und 9 Uhr bleiben 1600 Schulen hierzulande geschlossen. Wie eine Vertreterin der Schulgewerkschaften informierte, gibt es die höchste Beteiligung am Streik im Mährisch-Schlesischen Kreis und im Südmährischen Kreis. Dagegen in Prag wollen sich die Schulen eher nur symbolisch der Protestaktion an schließen. Die Schulgewerkschaften kritisieren den Plan des Bildungsministeriums, dass die Höhe der Lehrergehälter nicht vom Bildungsgrad und von der Anzahl der Dienstjahre abgeleitet, sondern vom jeweiligen Schuldirektor bestimmt werden soll.
IDEA: Zerfall der Eurozone würde Lebensstandard in Tschechien deutlich senken
Der Zerfall der Eurozone würde eine Senkung der tschechischen Wirtschaft um mehr als 4,5 Prozent zur Folge haben, so das Wissenschaftlerzentrum IDEA des Prager ökonomischen Instituts CERGE-EI. Die Arbeitslosenquote würde auf 11 Prozent steigen. Dies folgt aus einer Studie, die das Zentrum am Dienstag veröffentlicht hat. Die Tschechische Republik würde im Falle des Zerfalls der Eurozone einen Schock erleben. Eine rasche Senkung des BIP und die damit verbundene Steigerung der Arbeitslosenquote würde unter anderem den Lebensstandard senken und die Haushaltsstabilität Tschechiens verschlechtern, führte einer der Autoren der Studie Vilém Semerák an. Es sei im Interesse der Tschechischen Republik, Lösungen zu unterstützen, die der Eurozone helfen. Für Tschechien sei sogar auch die Solidarität in Form einer Mitfinanzierung eines der Stabilisierungsprojekte effektiv, steht in der Studie.
Russischer Präsident in Prag: bilaterale Verträge und Nato-Raketenabwehrsystem
Das Hauptthema des Besuchs, zu dem der russische Präsident Dmitri Medwedew am Mittwoch und Donnerstag in Prag erwartet wird, sind Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zwischen Tschechien und Russland. Laut dem russischen Botschafter in Prag, Sergei Kiseljow solle ein Paket bilateraler Verträge unterzeichnet werden. Das russische Staatsoberhaupt will aber auch einige außenpolitische Themen in Prag erörtern. Dazu zählen die Pläne der Nato und der USA für den Aufbau eines Raketenabwehrsystems in Europa, die Moskau langfristig ablehnt. Außerdem werden die europa- und weltweite Finanzkrise, Beziehungen zwischen Russland und der EU sowie Unruhen in Nordafrika diskutiert.
Abgeordnetenhaus billigt strafrechtliche Verantwortlichkeit juristischer Personen
Das Abgeordnetenhaus hat am Dienstag das Veto des Präsidenten überstimmt und erneut das Gesetz über die strafrechtliche Verantwortlichkeit juristischer Personen verabschiedet. Ab 2012 können die Gerichte Geldstrafen den Unternehmen auferlegen, ihr Eigentum konfiszieren beziehungsweise eine Firma auflösen. Die Änderung im Strafrecht soll zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens und der Korruption beitragen. Die Vorlage wurde von der Koalition und von den Sozialdemokraten unterstützt. Präsident Václav Klaus hat sein Veto gegen das Gesetz eingelegt. Nur ein konkreter Mensch, und nicht eine Institution könne eine Straftat begehen, begründete der seine Entscheidung.
Stiftungsfonds gegen Korruption: Organisierte Bande hat wiederholt Schaden den Prager Verkehrsbetrieben zugeführt
Den Prager Verkehrsbetrieben soll eine organisierte Bande Schaden wiederholt zugeführt haben, indem sie Geld beiseite geschafft habe. Dies wurde am Dienstag auf einer Pressekonferenz des Stiftungsfonds gegen Korruption bekannt gegeben. Seinem Mitglied, dem ehemaligen Direktor des Auslandsgeheimdienstes, Karel Randák, zufolge, stammten diese Finanzen unter anderem aus Lieferungen von Ersatzteilen und Treibstoffen und aus der überteuerten Produktion von Fahrkarten. Der Magistrat solle sich mit dem Fall befassen und eine Strafanzeige stellen, sagte Randák. Der Prager Oberbürgermeister Bohuslav Svoboda zeigte sich am Dienstag bereit, sich mit den vom Fonds versammelten Angaben zu befassen.
TV Nova: Öffentliche Aufträge im Wert von 80 Millionen Euro wurden manipuliert
Öffentliche Aufträge im Wert von über zwei Milliarden Kronen (80 Millionen Euro) sind mit Hilfe eines Computerprogramms in diesem Jahr in Tschechien manipuliert worden. Darüber berichtete der private tschechische TV-Sender Nova am Montag. Mit Hilfe des Computerprogramms waren die Täter in der Lage, die Auslosung öffentlicher Aufträge zu steuern und Baufirmen gezielt auszuwählen. Verschiedene Projekte in 40 Gemeinden müssen nun überprüft werden. Laut der Polizei ist der Fall so komplex, dass die Ermittlungen einige Monate lang dauern werden, berichtete der TV-Sender.
Filmfestival: Internationale kommunistische Propagandafilme aus den 1950er Jahren
In Prag begann am Montag ein fünftägiges internationales Festival, auf dem Propagandafilme aus kommunistischen Regimes gezeigt werden. Dargestellt wird die so genannte „Kollektivierung“ der Landwirtschaft in den 1950er Jahren. Die von den kommunistischen Parteien mit Gewalt durchgeführten Kollektivierungen waren einer der wichtigsten Umwandlungsprozesse der Nachkriegsgesellschaft in der Tschechoslowakei und in anderen osteuropäischen Ländern. Die kommunistische Propaganda widmete ihr eine entsprechende Aufmerksamkeit und nutzte für die Durchsetzung verschiedene Mittel, darunter auch den Film. Das Festival mit dem Titel „Biograf s agitkou“ (Kino mit Agitation) wurde vom Institut für das Studium totalitärer Regime (ÚSTR) initiiert, das zudem am Dienstag ein Symposium zum Thema „Film und Stalinismus“ veranstaltet. Im Rumänischen Kulturinstitut in Prag wurde im Rahmen des Festivals eine Ausstellung mit dem Titel „Die Kollektivierung in Bildern“ eröffnet.
Jihlava: Ausstellung über Architekt Josef Hoffmann eröffnet
In Jihlava / Iglau wird am Dienstag eine Ausstellung über den Architekt Josef Hoffmann eröffnet. Im Gustav-Mahler-Haus sind Möbel, Textilmuster sowie Glas- und Porzellansservice zu sehen, die Hoffmann entworfen hat. Die Kuratoren der Ausstellung versuchen der Frage nachzugehen, wie die Beziehung zwischen Mahler und Hoffmann war, die beide von der Böhmisch-Mährischen Höhe stammen. Hoffmann wurde 1870 in Brtnice / Pirnitz, unweit von Jihlava, geboren. Er gehört zu den bedeutendsten Architekten und Designern der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und ist als Mitbegründer der Wiener Werkstätten bekannt geworden. Die Ausstellung ist im Gustav-Mahler-Haus in Jihlava bis zum 25. Februar 2012 zu sehen.
Streik der Staatsoper Prag am Mittwoch
Die Staatsoper Prag ruft am Mittwoch einen Streik aus. Die Gewerkschafter wollen damit gegen die geplante Zusammenlegung der Staatsoper und mit dem Nationaltheater in Prag zum 1. Januar protestieren. Am Streik nehmen das Orchester sowie das Opern- und das Ballettensemble teil. Die Vorstellung von Donizettis Lucia di Lammermoor wird gestrichen. Eine Fortsetzung der Protestaktion bis Freitag wird nicht ausgeschlossen. Die Gewerkschafter haben einen Brief dem Direktor des Nationaltheaters geschickt, in dem ihre Forderungen und Bedingungen aufgeführt werden.
Champions League: Viktoria Pilsen kämpft im Spiel gegen AC Milan um Teilnahme an Europa League
Der tschechische Fußballmeister Viktoria Pilsen wird sich am Dienstagabend in Prag mit dem Spiel gegen AC Milan von der Champions League verabschieden. In der Gruppe H hat AC Milan den Rang zwei und ist damit sicher im Achtelfinale. Für Viktoria Pilsen geht es darum, den dritten Rang und damit die Qualifikation für das Sechzehntelfinale der Europa League im Fernduell mit BATE Borisov zu verteidigen. Dafür reicht dem Pilsner Verein bereits ein Unentschieden. Im September unterlag Viktoria dem AC Milan in Mailand mit 0:2. Der Trainer von AC Milan Massimiliano Allegri erklärte, er werde einige der Stützen am Dienstag nicht einsetzen. So wird beispielsweise der größte Star des AC, Zlatan Ibrahimovic, gegen Pilsen nicht spielen. Das Spiel beginnt in Prag um 20.45 Uhr.
Pilařs Vertrag: Fußballspielervermittler-Vereinigung (AFA) ergreift Partei für den Spieler
Die tschechische Fußballspielervermittler-Vereinigung (AFA) stellte sich im Fall des Nationalspielers Václav Pilař auf die Seite des Kickers und seines Beraters Jiří Stejskal. Der Bund Tschechischer Fußballspieler (ČAFH) behauptet, dass Stejskal nicht gemäß der Transferordnung vorging, als er für Pilař einen Vertrag mit dem VfL Wolfsburg aushandelte. Der AFA-Chef Pavel Paska trat am Montag für Stejskal ein und argumentierte mit einer Analyse, die die Rechtsanwältin des Spielers und Spezialistin im Sportrechtbereich, Kateřina Radostová, vorlegte. Ihrem Gutachten zufolge hat der von Hradec Králové an Viktoria Pilsen ausgeliehene Spieler nur einen Vertrag mit Hradec Králové unterzeichnet. Pilsen habe ihn, so die Expertin, nur bis Ende Juni verpflichtet und habe kein Recht über die weitere Zukunft des Spielers zu entscheiden. Der Fall soll am Donnerstag von der Disziplinärkommission des Tschechischen Fußballverbandes erörtert werden.
Eishockey-Extraliga: Trainer Růžička bleibt bei Slavia Prag
Der Cheftrainer des tschechischen Eishockey-Extraligaklubs Slavia Prag, Vladimír Růžička, wird auch weiterhin bei Slavia Prag bleiben. In nächster Zeit soll der Trainer mit dem Klub einen Vertrag für mindestens fünf weitere Jahre unterzeichnen. Dies teilte Růžička am Dienstag mit. Slavia Prag trainierte Růžička elf Jahre lang. Um den Klub kümmert er sich zudem als sein Generalmanager und Mitbesitzer. Der 48-jährige Trainer sagte, er sei stolz darauf, dass es ihm während der Jahre gelungen sei, eine Art Familienmilieu bei Slavia zu schaffen. Die Zusammenarbeit mit dem Klub möchte er trotz der aktuell nicht einfachen Situation verlängern. Růžičkas Team liegt in der Extraliga-Tabelle momentan auf Rang zwölf.
Růžička spielte in den 1990er Jahren in der NHL. Er war Kapitän der tschechischen Eishockeynationalmannschaft, die 1996 bei den olympischen Winterspielen in Nagano siegte. Als Nationaltrainer holte er mit dem Eishockeyteam Tschechiens zweimal Gold bei der WM 2006 in Wien und 2010 in Köln. Als Trainer von Slavia Prag gewann er den tschechischen Meistertitel 2003 und 2008.
Das Wetter am Mittwoch: bewölkt mit Schneeschauern, 1 - 5 Grad
Am Mittwoch ist es in Tschechien bewölkt bis bedeckt mit Schnee- und Regenschauern. Die Tageshöchstwerte liegen bei 1 bis 5 Grad Celsius, in Lagen über 1000 Metern bei 1 Grad Celsius.