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Protestaktion behindert Flüge der ČSA, Piloten droht Strafe
Die Piloten der staatlichen Fluglinie ČSA haben am Donnerstag mit einer Protestaktion begonnen. Die ČSA musste rund die Hälfte ihrer Flüge absagen, weil sich ein Großteil ihrer Piloten krankgemeldet hat. Gestrichen wurden bis Donnerstagabend25 Rückflüge, unter anderem Verbindungen nach Hannover, Frankfurt, Düsseldorf und Hamburg. Diese Reisenden seien auf Verbindungen anderer Gesellschaften umgebucht worden oder hätten den Ticketpreis auf eigenen Wunsch zurückerstattet bekommen, sagte die Sprecherin.
Die Piloten, die am Donnerstag nicht zur Arbeit erschienen sind, würden arbeitsrechtlich bestraft, hieß es vom Management des Unternehmens. Trotzdem will die Pilotenvereinigung die Aktion fortsetzen und gegen die geplante Restrukturierung der Firma protestieren. Die ČSA plant, etwa ein Drittel der Flugzeuge in eine Tochterfirma zu überführen.
Generaldirektor der Prager Verkehrsbetriebe tritt zurück
Der Generaldirektor und Vorstandschef der Prager Verkehrsbetriebe, Martin Dvořák, tritt zurück. Prags Oberbürgermeister Bohuslav Svoboda hat am Donnerstag den Rücktritt akzeptiert. Über die Abberufung Dvořáks wurde bereits in der letzten Woche im Zusammenhang mit der Bildung der neuen Koalition im Prager Magistrat spekuliert. Die Stadtpolitiker von der Top-09-Partei hatten angekündigt, bei den Verkehrsbetrieben möglichst rasch neue Maßnahmen durchzusetzen. Bereits am Dienstag wurden vier Mitglieder des Aufsichtsrates abgewählt. Unter der ständigen Unsicherheit, ob man bleiben kann oder nicht, könne man nicht arbeiten, bemerkte dazu Dvořák. Auf ihn habe jedoch kein Politiker Druck ausgeübt, ergänzte Dvořák.
Die Verkehrsbetriebe sind die größte Firma, die in der Hand des Prager Magistrats ist. Sie erhalten jährlich mehr als 10 Milliarden Kronen aus dem Prager Haushalt.
Transparency International: Tschechien fällt erneut im Korruptionsindex
Tschechien hat sich im dritten Jahr in Folge im Korruptionsindex von Transparency International verschlechtert. Im Jahr 2010 landete die Republik auf dem 53. Platz, dieses Jahr unter 183 bewerteten Staaten auf dem 57. Platz. Auch die Slowakei fiel um sieben Plätze auf den 66. Platz. Innerhalb Europas gehören Tschechien und die Slowakei zu den Schlusslichtern, hinter ihnen liegen nur noch Italien und die Balkanstaaten. International bewegt sich man sich in einer Gruppe mit Staaten wie dem Oman, Jordanien oder Namibia. Den Index führen Neuseeland, Dänemark und Finnland an, Deutschland liegt mit Japan gemeinsam auf dem 14. Platz, den letzten Platz belegt Somalia.
Die tschechische Regierung solle sich in den nächsten Monaten auf die Korruptionsbekämpfung bei der Finanzierung politischer Parteien konzentrieren, Regeln für die Arbeit der Beamten festlegen sowie die Unabhängigkeit der Justiz und eine engere Spezialisierung der Staatsanwaltschaften sicherstellen, empfahl der tschechische Ableger von Transparency International. Erforderlich sei auch eine wesentlich effektivere Kotrolle und Koordinierung beim Abrufen von Mitteln aus EU-Fonds sowie eine verbesserte Aufsicht über das Wirtschaften der kommunalen Firmen.
Gesetzesnovelle im Gesundheitswesen: Zuzahlung für Krankenhausaufenthalt steigt
Zum 1. Dezember tritt eine Gesetzesnovelle im Gesundheitswesen in Kraft. Für einen Tag im Krankenhaus müssen Patienten nun nicht mehr 60 Kronen (2,40 Euro) sondern 100 Kronen (4 Euro) zuzahlen. Laut Gesundheitsminister Leoš Heger sollen die gestiegenen Zuzahlungen gemeinsam mit dem 3-prozentigen Anstieg des Krankenkassenbeitrags ab Januar 2012 helfen, die Einsparungen im Gesundheitssystem aufzufangen. Die Gesetzesnovelle bringt aber noch weitere Änderungen. So ist es ab dem 1. Dezember möglich, durch Zuzahlungen einen höheren Pflegestandard zu erhalten, Apotheken dürfen keine Preisreduzierungen bei Medikamenten mehr anbieten und ein Wechsel der Krankenversicherung wird deutlich erschwert.
Regierung wird über Entsendung der Militärärzte in die Slowakei beraten
Die tschechische Regierung kommt am Freitag zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen, um über eine mögliche Entsendung tschechischer Militärärzte in die Slowakei zu beraten. Gesundheitsminister Leoš Heger informierte am Donnerstag, die tschechischen Kliniken hätten kein Interesse geäußert, Ärzte in die Slowakei zu schicken, es könnten aber Militärärzte helfen. In der Slowakei findet derzeit eine ähnliche Protestaktion im Gesundheitswesen statt, wie es sie in Tschechien im letzten Winter gab. An die 1200 slowakische Ärzte drohen mit einer Kündigung, falls ihre Gehälter nicht merklich angehoben werden.
29 Prozent der tschechischen Firmen Opfer von Wirtschaftskriminalität
Laut einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) sind 29 Prozent aller tschechischer Firmen in den letzten zwei Jahren Opfer von Wirtschaftskriminalität geworden. Für die Studie wurden weltweit 3877 Unternehmen befragt, 84 davon aus der Tschechischen Republik. Im Vergleich zur Studie im Jahr 2009 bedeutet das einen Anstieg um ein Fünftel. Bei 75 Prozent der Fälle handelte es sich um Veruntreuung von Besitz. Neu ist die Computerkriminalität, die 2009 noch gar nicht in der Studie auftauchte. In der aktuellen Umfrage gaben 13 Prozent der tschechischen Firmen an, bereits einmal Opfer von Cyberkriminalität geworden zu sein. Ein großes Risiko stellten dabei die Sozialen Netzwerke wie Facebook oder LinkedIn dar.
Polizeipräsident Lessy will nicht zurücktreten
Der Polizeipräsident Petr Lessy sieht keinen Grund zurückzutreten und zeigt sich überrascht durch die Forderung von Innenminister Jan Kubice. Er erklärte dies am Donnerstag vor Journalisten. Kubice hat ihn am Montag zum Rücktritt aufgefordert, und zwar wegen Meinungsunterschiede bezüglich der Polizeireform. Lessy unterstütze die geplanten Kürzungsmaßnahmen bei der Polizei nicht, so Kubice. Der Minister habe ihn nicht informiert, welche Fehler er begangen haben soll, sagte Lessy am Donnerstag. Ihm zufolge bringe die Arbeit der Polizei in der letzten Zeit Erfolge. Der Polizeichef kommt am kommenden Montag mit dem Innenminister zusammen und legt im seinen Entwurf auf eine Umstrukturierung des Polizeipräsidiums vor.
Ombudsmann will Gleichbehandlung in Grundschulen überprüfen
Der tschechische Ombudsmann, Pavel Varvařovský, will prüfen, ob alle Kinder, Unabhängig von ihrer ethnischen Abstammung, in den Grundschulen der Tschechischen Republik gleichbehandelt werden. Die Überprüfung wird sich auf praktische Grundschulen konzentrieren. Dort ist die Anzahl von Kindern aus der Roma-Minderheit besonders hoch. Die Studie werde in mehr als fünfzig Schulen stattfinden, sagte der Ombudsmann am Donnerstag vor Journalisten. Erste Ergebnisse sollen im Mai zur Verfügung stehen.
Betrunkener Busfahrer verursachte Unfall mit 38 Schülern an Bord
Ein betrunkener Busfahrer, bei dem drei Promille Alkohol im Blut festgestellt wurden, hat am Donnerstag in Prag einen Verkehrsunfall verursacht. Bei dem Unfall wurde niemand verletzt. Im Bus waren 38 Kinder im Alter von sechs Jahren mit ihren Lehrerinnen auf einer Schulfahrt unterwegs. Darüber informierte die Prager Polizei. Dem Fahrer drohen bis zu drei Jahre Freiheitsentzug. Der Unfall hat den Verkehr im Prager Lochkov-Tunnel mehr als zwei Stunden lang blockiert.
Ständige Ausstellung über Roma-Geschichte in Brünn eröffnet
Im Museum für Roma-Kultur in Brno / Brünn wurde am Donnerstag eine ständige Ausstellung eröffnet, die die Geschichte der Roma von den Anfängen bis heute vorstellt. Der erste Teil der Ausstellung, der dem Zweiten Weltkrieg und der Gegenwart gewidmet ist, wurde der Öffentlichkeit bereits 2005 zugänglich gemacht. Nun wurde die Ausstellung um drei weitere Säle ergänzt, die sich mit der älteren Geschichte befassen.
Die Wettervorhersage für Freitag: bedeckt, Nieselregen, 0 bis 4 Grad
Am Freitag ist es in Tschechien mehrheitlich bedeckt. Gelegentlich muss mit Nieselregen gerechnet werden. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 0 bis 4 Grad Celsius, bei verringerter Bewölkung bis zu 7 Grad Celsius. In Höhen ab 1000m liegen die Temperaturen bei 4 Grad Celsius.