Nachrichten
Tschechien droht Geldbuße der EU wegen erosionsgefährdeten Ackerflächen
Der Tschechischen Republik droht eine Geldbuße von Seiten der Europäischen Union in Höhe von mehreren hundert Millionen Kronen wegen der Nichteinhaltung von EU-Richtlinien im Bereich Bodenerosionen. Das sagte Landwirtschaftsminister Ivan Fuksa am Donnerstag auf der Agrarmesse Země živitelka in České Budějovice / Budweis vor Journalisten. Von einer Erosion ist in Tschechien nahezu die Hälfte aller Ackerflächen bedroht. Er habe deshalb entschieden, die Auflagen zum Bewirtschaften von erosionsgefährdeten Bodenflächen zu verschärfen, so der Minister. Die Sanktion sei noch auf frühere Zeiten, in denen man dieses Problem nicht meisterte, zurückzuführen, ergänzte Fuksa.
Fuksa: Privatisierung der Brauerei Budvar (noch) nicht aktuell
Das tschechische Landwirtschaftsministerium erwägt gegenwärtig weder eine Privatisierung der Budweiser Brauerei Budvar noch des Messegeländes im südböhmischen České Budějovice / Budweis. Dafür sei die Zeit momentan nicht günstig, erklärte Landwirtschaftsminister Ivan Fuksa auf der Agrarmesse Země živitelka. Fuksa räumte jedoch ein, dass man den Verkauf eines Aktienanteils von fünf bis sieben Prozent an Budvar in Zukunft durchaus ins Auge fasse. Ziel sei es, neue Investoren und weiteres Kapital zu regenerieren, sagte der Minister.
Präsident Klaus: Auch Landwirtschaft muss in der Krise Kürzungen verkraften
Auch die Landwirtschaft müsse in Zeiten der Wirtschaftskrise und der Haushaltskonsolidierung zurückstecken und mit Kürungen im Staatshaushalt rechnen. Der Staat habe zwar die Aufgabe, das Agrarwesen weitgehend zu unterstützen, doch eine Förderung der Landwirtschaft müsse auch zu höchsten Effekten bei ihrer Wirtschaftlichkeit führen. Das sagte der tschechische Präsident Václav Klaus am Donnerstag zur Eröffnung der Agrarmesse Země živitelka in České Budějovice / Budweis. Er sei sich durchaus bewusst, in welcher Weise gerade äußere Bedingungen wie Unwetter oder große Trockenheit Einfluss auf die Landwirtschaft nehmen. Aber ohne eine funktionierende effiziente Wirtschaftsführung könne auf lange Sicht auch der Staat nicht helfen, betonte Klaus.
Regierung beschließt Nationalen Aktionsplan für Energie aus erneuerbaren Quellen
Die Regierung hat einen Nationalen Aktionsplan für Energie aus erneuerbaren Quellen beschlossen. Der Plan sieht vor, dass bis zum Jahr 2020 mehr als 13 Prozent des tschechischen Energieverbrauchs aus erneuerbaren Quellen stammen. Gleichzeitig soll mit dem Plan eine gleichmäßige Entwicklung einzelner Energieträger gesichert werden. Dazu werden jährliche Limits für die Energieproduktion festgelegt. Werden diese überschritten, wird die entsprechende Quelle erneuerbarer Energie nicht mehr vom Staat gefördert. Damit würde zum Beispiel die Produktion von Solarenergie stark eingeschränkt. Kritiker sehen in dem Plan daher einen Versuch zur Liquidierung des Sektors alternativer Energiequellen in Tschechien.
Abgeordnetenhaus wird neuen Ombudsmann am 7. September wählen
Wegen der Wahl des neuen Ombudsmannes wird das tschechische Abgeordnetenhaus am 7. September eine außerordentliche Sitzung abhalten. Ihre Durchführung ist auf Antrag der Abgeordneten der Regierungskoalition einberufen worden, teilte ODS-Fraktionschef Petr Tluchoř am Donnerstag mit. Die größten Chancen auf den Posten des Ombudsmannes werden dem ehemaligen Verfassungsrichter Pavel Varvařovský eingeräumt. Er soll der gemeinsame Kandidat der Regierungsparteien werden, hieß es in einer Meldung der Nachrichtenagentur ČTK. Neben ihm wurden aber noch mindestens drei weitere Kandidaten und Kandidatinnen für die Nachfolge des verstorbenen Otakar Motejl von Politikern genannt.
Rambousek als Interimsdirektor des Technischen Museums zurückgetreten
Der Interimsdirektor des Nationalen Technischen Museums (NTM) in Prag, Oldřich Rambousek, ist am Donnerstag von seiner Funktion zurückgetreten. Das Institut wird nun vorläufig von Tomáš Wiesner, dem bisherigen Leiter der Abteilung für mobile Kulturgüter, geführt. Rambousek hatte die Funktion des Museumsdirektors erst unlängst von Horymír Kubíček übernommen. Kubíček, der angeblich öffentliche Mittel veruntreut hat, ist vom neuen Kulturminister Jiří Besser abberufen worden. Am Montag informierte die Tageszeitung „Mladá fronta Dnes“, dass sich auch Rambousek mit Geldern aus dem Budget des Museums bereichert haben soll. Der Posten des Museumsdirektors werde nun in aller Kürze neu ausgeschrieben, erklärte der Sekretär des Kulturministeriums Stanislav Brunclík. Bis zur Wahl des neuen Direktors werde Wiesner die Geschicke der Einrichtung in seinen Händen halten, ergänzte Brunclík.
Früherer Leiter des Totalitarismus-Instituts kehrt als Berater des jetzigen Chefs zurück
Der frühere Chef des Instituts für das Studium totalitärer Regime, Pavel Žáček, soll Berater des neuen Institutsleiters Daniel Herman werden. Das bestätigte Herman am Mittwoch. Schon in der vergangenen Woche hatte Herman zwei Mitarbeiter aus der Amtszeit seines Vorvorgängers Žáček zurück ins Institut geholt. Das Institut für das Studium totalitärer Regime wird bereits seit mehreren Monaten von Personalquerelen und einem Streit um seine Ausrichtung erschüttert. Daniel Herman, der frühere Sprecher der Tschechischen Bischofskonferenz, will die Situation wieder beruhigen.
Pavel Žáček war der erste Leiter des Instituts für das Studium totalitärer Regime. Er war für eine angebliche Politisierung des Instituts kritisiert worden. Außerdem hatte man Žáček vorgeworfen, die kommunistische Vergangenheit ausschließlich mittels der Akten der damaligen Geheimdienste zu interpretieren. Im April wurde er abgelöst durch den Historiker Jiří Pernes, der jedoch wenig später wegen Plagiatsvorwürfen ebenfalls abberufen wurde.
Hunderte Trauergäste nahmen Abschied vom Literaten Ludvík Kundera
Im mährischen Brno / Brünn haben am Donnerstag Verwandte, Freunde und Bewunderer Abschied genommen vom tschechischen Dichter, Dramatiker, Übersetzer, Literaturhistoriker und bildenden Künstler Ludvík Kundera. Der Cousin des weltbekannten Schriftstellers Milan Kundera war am 17. August im Alter von 90 Jahren verstorben. Das Schaffen des mehrfach preisgekrönten Kundera ist eng verknüpft mit avantgardistischen Strömungen, insbesondere mit dem Surrealismus. Ludvík Kundera ist auch bekannt geworden durch seine Übersetzungen von deutscher Literatur. Bei seiner Beerdigung waren auch etliche bedeutende Brünner Künstler zugegen. Grabreden haben unter anderem der Musikkomponist Miloš Štedroň und der Bürgermeister von Kunštát in der Region Blansko, Pavel Göpfert, gehalten.
Tschechischer Rundfunk im ersten Halbjahr 2010 mit höherem Gewinn als geplant
Der Tschechische Rundfunk hat im ersten Halbjahr dieses Jahres einen unversteuerten Gewinn von umgerechnet fast 10 Millionen Euro erwirtschaftet. Das sind über 2,5 Millionen Euro mehr als geplant. Netto ergibt sich daraus ein Gewinn von rund 3,2 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr waren es nur etwa 1,5 Millionen. Trotz der schwarzen Zahlen muss der Tschechische Rundfunk auch in den kommenden Jahren weiter sparen. Grund ist unter anderem die finanziell aufwändige Restaurierung des Hauptgebäudes in Prag-Vinohrady, so Dana Jaklová, die Vorsitzende des Rundfunkrates.
Fußball: Sparta Prag verpasst die Qualifikation zur Champions League
Der tschechische Fußballmeister Sparta Prag hat sich auch in dieser Saison nicht für die Champions League qualifiziert. Nach der 0:1-Niederlage am Mittwochabend beim slowakischen Titelträger MŠK Žilina musste Sparta endgültig die Segel streichen. Schon das Hinspiel hatten die Prager in der vergangenen Woche vor heimischem Publikum mit 0:2 verloren. Der MŠK Žilina hat sich damit zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte für die Gruppenphase der Champions League qualifiziert. Sparta Prag muss hingegen mit der sportlich und finanziell weniger attraktiven Europaliga vorlieb nehmen.
Eishockey: Sparta Prag nach 6:1 über Mannheim Spitzenreiter in Capital Division
Das Eishockeyteam von Sparta Prag hat sich mit einem 6:1-Heimsieg über die Adler Mannheim alle Chancen auf den Einzug in die Finalrunde der European Trophy gewahrt. Vor nur knapp 1800 Zuschauern war der achtmalige tschechische Meister im Duell mit den Kurpfälzern am Mittwochabend in der Prager Tesla Arena die klar bessere Mannschaft. Dank des Sieges ist Sparta Prag nun neuer Spitzenreiter der Capital Division, hat aber eine Begegnung mehr ausgetragen als sieben der acht Kontrahenten. In seinem abschließenden Gruppenspiel trifft der HC Sparta am Freitagabend in Dresden auf Eisbären Berlin. Um sich sicher für die Endrunde in Salzburg und Zell am See zu qualifizieren, müssen die Prager zumindest nach Verlängerung oder Penalty-Schießen gewinnen.
Das Wetter am Freitag: wechselhaft, regnerisch, bis 21 Grad
Am Freitag ist es in Tschechien wechselhaft bewölkt, häufig Regen oder Schauer, örtlich auch Gewitter. Die Tageshöchsttemperaturen liegen nur noch bei 17 bis 21 Grad Celsius.