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Minister Bárta bestätigt Stopp von drei Straßenbauprojekten im Mährisch-Schlesischen Kreis

Der tschechische Verkehrsminister Vít Bárta fährt weiter einen knallharten Sparkurs. Er werde nicht von seinem Vorhaben abweichen, vier bereits begonnene Straßenbauprojekte zu stoppen, sagte Bárta am Montag in Prag vor Journalisten im Anschluss an ein Treffen mit Vertretern des Mährisch-Schlesischen Kreises. Die Regionalpolitiker hatten Bárta gegenüber ihre Unzufriedenheit darüber bekundet, dass allein drei der gestoppten Bauprojekte auf ihren Kreis entfallen. Dadurch würde sich die schwierige Verkehrssituation vor allem in den Städten Bohumín / Oderberg und Ostrava / Ostrau noch weitere Jahre hinziehen, sagte der stellvertretende Kreishauptmann, Miroslav Novák, gegenüber dem Tschechischen Rundfunk. Mehrere Bauprojekte seien finanziell überhaupt nicht abgesichert und er werde nicht die Verantwortung für „übereilte Entscheidungen seiner Vorgänger“ tragen, entgegnete der Minister. Er werde aber versuchen, für den Zeitraum von 2011 bis 2013 einen Lösungsweg zu finden, beschwichtigte Bárta.

Gesundheitswesen muss überall sparen außer bei Forschung und Entwicklung

Auch im tschechischen Gesundheitswesen muss im kommenden Jahr kräftig gespart werden. Einzig für Wissenschaft und Forschung erhalte das zuständige Ressort rund 100 Millionen Kronen mehr aus dem Staatshaushalt 2011, in allen anderen Bereichen werde das Budget kleiner ausfallen, gab das Gesundheitsministerium am Montag bekannt. Die finanziellen Mittel für Löhne und Gehälter sollen zum Beispiel um zehn Prozent gekürzt werden. Das Ministerium überprüft jetzt, inwieweit man deshalb überflüssige Arbeitsplätze streichen könne oder die Löhne generell kürzen werde. Nicht direkt von solchen Kürzungen betroffen sein sollten aber die Gehälter für Ärzte und Schwestern, da diese aus den Krankenversicherungsbeiträgen der Arbeitnehmer und Unternehmer bezahlt würden, hieß es. Dennoch: Gerade die Ärzte haben neulich wieder gedroht, ihre Praxen in Tschechien zu verlassen, sollten ihre Gehälter im EU-Vergleich weiterhin viel zu niedrig bleiben.

Massengrab mit ermordeten Deutschen bei Jihlava ausgehoben

Kriminalisten und Archäologen haben am Montag bei Dobronín nahe der mährischen Stadt Jihlava / Iglau ein Massengrab ausgehoben, in dem die sterblichen Überreste von 15 Deutschen gefunden wurden, die 1945 hier ermordet wurden. Auf die Existenz des Grabes sei schon vor einiger Zeit hingewiesen worden, die Kriminalpolizei untersuche seitdem den Tod der Deutschen, berichtet der Internetserver Novinky.cz. Die Toten seien vermutlich ehemalige deutsche Einwohner des Ortes, die von Tschechen zu Kriegsende getötet wurden. Nach einigen der Opfer sei jahrelang vergeblich gesucht worden. Ihre Familien seien nach dem Krieg vertrieben worden, einige Familienangehörige aber seien bis heute unauffindbar gewesen, hieß es.

Die Leichen der 15 Personen wurden am Montagmorgen auf einer Fläche von viermal vier Metern freigelegt. Neben den Skeletten wurden auch Fetzen ihrer Bekleidung gefunden, sagte einer der Ermittler. Die Kriminalisten und Archäologen werden ihre Ermittlungen vor Ort bis zum Freitag abschließen. Danach werden die Experten des Archäologischen Instituts in Brno / Brünn die Untersuchungen fortsetzen. Man tue alles, um die Leichen zu identifizieren, auch mit Hilfe von DNA-Proben, ergänzte der Ermittler Michal Laška.

Server iDnes.cz: Bei Fahndung nach „Jahrhunderträuber“ führte Spur nach Deutschland

Bei der Fahndung nach František Procházka, dem vermutlichen Täter des „Jahrhundert-Geldraubs“ in Tschechien, haben die tschechischen Kriminalisten auch nützliche Informationen aus Deutschland erhalten. So sei den tschechischen Kriminalbeamten schon kurz nach der Tat eine Videoaufnahme zugespielt worden, die Procházka vor dem Eingangs- und Ausgangsbereich des Frankfurter Flughafens zeigte. Die Aufnahme stamme von dem Tag, an dem sich der „Jahrhundertraub“ ereignet habe, meldete der Internetserver iDnes.cz am Montag. Der ehemalige Wachmann Procházka wird verdächtigt, am 1. Dezember 2007 aus der Prager Sicherheitsagentur G4S über 560 Millionen Kronen (ca. 22 Millionen Euro) gestohlen zu haben. Trotz der Videoaufnahme habe die Polizei aber Procházkas Spur verloren und fahnde daher schon fast drei Jahre vergeblich nach ihm. Mit klarer Gewissheit wisse man nicht einmal, ob Procházka überhaupt noch lebe, sagte eine Polizeisprecherin gegenüber dem Server.

Heftige Gewitter in Böhmen: Sechs Verletzte und Hochwasserwarnungen

Heftige Gewitter und starke Regenfälle haben in der Nacht zu Montag erneut die Pegel von Flüssen und Bächen in Nordböhmen anschwellen lassen. An der Mandava in Varnsdorf / Warnsdorf und an der Kamenice in Hřensko / Herrnskretschen gilt die dritte Hochwasserwarnstufe. Beide Flüsse waren beim Hochwasser am vorletzten Wochenende über die Ufer getreten. Auch die schon zuvor betroffene Gemeinde Bily Kostel nad Nisou / Weißkirchen an der Neiße wurde am Wochenende neuerlich überflutet. In Prag sind bei Gewittern mit Hagelschlag und starkem Wind in der Nacht sechs Menschen verletzt worden. Die Feuerwehr rückte nach letzten Angaben rund 130 Mal aus. In Mittelböhmen war die Feuerwehr am häufigsten in beiden Prager Landkreisen und im Bezirk Melník im Einsatz. Laut einem Sprecher pumpte die Feuerwehr meist Keller aus oder beseitigte heruntergestürzte Äste. Ansonsten aber bestätigten sich die Befürchtungen einer neuen Überschwemmungswelle trotz starker Regenfälle nicht. Dafür warnten die Meteorologen für Montagnachmittag bis Mitternacht vor schweren Unwettern im östlichen Teil des Landes.

Hauptmann Eichler: 79 Ortschaften des Kreises Liberec vom Hochwasser betroffen

Das Blitz-Hochwasser, das vor einer Woche im nordböhmischen Kreis Liberec / Reichenberg tobte, hat 79 Städte und Gemeinden erfasst. Das ist mehr als ein Drittel aller Ortschaften des Kreises. Wegen der Springflut mussten rund 2000 Menschen ihre Häuser oder Wohnungen verlassen, 47 von ihnen sind immer noch in Notunterkünften untergebracht. Andere Leute wohnen derzeit bei Verwandten, sagte am Montag Kreishauptmann Stanislav Eichler vor Journalisten.

Wegen der Überschwemmungen sind vier Bahnstrecken im Kreis Liberec noch immer unbefahrbar. Am längsten werden die Aufräum- und Reparaturarbeiten auf der Strecke von Liberec nach Frýdlant / Friedland dauern. Hier wird nicht vor Ende September mit einer Wiederinbetriebnahme des Zugverkehrs gerechnet. Bei der Beseitigung der Flutschäden hilft auch die Tschechische Armee. Pioniereinheiten errichten provisorische Straßenbrücken und säubern die Flussläufe. Ab Dienstag beginnen weitere Soldaten zudem mit der Desinfizierung der überschwemmten Häuser. Insgesamt sind knapp 800 Soldaten mit schwerer Technik im Einsatz.

Versicherungsverband schätzt Hochwasser-Schäden auf 60 Millionen Euro

Der Verband der tschechischen Versicherungen (ČAP) schätzt ein, dass die Gesamtsumme der Schäden, die von den Hochwassern im August in Tschechien verursacht wurde, mehr als 1,5 Milliarden Kronen betragen werde. Das entspricht umgerechnet einer Schadenshöhe von zirka 60 Millionen Euro. Nach Einschätzung des Verbandes müssen die Versicherungen in den nächsten Tagen und Wochen knapp 18.400 Versicherungsfälle abwickeln, die mit der Flut zu tun haben.

Ammoniakaustritt auf Gelände einer Erdölraffinerie in Litvínov

Auf dem Gelände einer Erdölraffinerie im nordböhmischen Litvínov / Oberleutensdorf ist am Montagmorgen Ammoniak ausgetreten. In erster Linie sei das Fabrikgelände betroffen, eine angrenzende Fernstraße sei allerdings vorsorglich gesperrt worden, informierte der Bürgermeister von Litvínov, Daniel Volák. Grund des Unfalls sei ein Fehler beim Umfüllen des Ammoniaks auf dem Fabrikgelände gewesen, den der Mitarbeiter einer externen Firma verursacht habe. Ein Großteil des austretenden Gases habe sofort von der betriebseigenen Feuerwehr gebunden werden können, so der Bürgermeister. Nach Aussage des Sprechers der Raffinerie konnte der Umfang der Verschmutzung nicht eindeutig ermittelt werden. Die Feuerwehr aber habe die Lage schnell unter Kontrolle gehabt und die Chemikalie sei nicht über das Fabrikgelände hinaus getreten, betonte der Sprecher.

Verfassungsgericht muss nach Beschwerde Wahl des Ombudsmannes überprüfen

Mit der im Juli gescheiterten Wahl eines neuen Ombudsmannes muss sich jetzt das tschechische Verfassungsgericht auseinandersetzen. Und zwar aufgrund einer Verfassungsbeschwerde, die der beim ersten Wahlgang erfolglose Kandidat John Bok eingereicht hat. Nach Meinung von Bok war dieser Wahlgang wegen der Kandidatur von Iva Brožová irregulär. Aufgrund ihrer richterlichen Berufung hätte die Vorsitzende des Obersten Gerichtes eigentlich nicht kandidieren dürfen, meinen Rechtsanwälte, auf die sich Bok beruft. Wie Bok ist Brožová im ersten Wahlgang gescheitert, während die beiden anderen Kandidatinnen – darunter Anna Šabatová, die Stellvertreterin des verstorbenen Ombudsmannes Otakar Motejl – erst im zweiten Wahlgang erfolglos waren. Nach Vorstellung von Bok müsse die Wahl ab dem ersten Wahlgang wiederholt werden, allerdings ohne eine Kandidatur der umstrittenen Richterin Iva Brožová.

Fußball: Teplice und Brünn holen ersten Saisonsieg in der Gambrinus-Liga

In den beiden abschließenden Partien des fünften Spieltags der ersten tschechischen Fußball-Liga haben der FK Teplice und der 1. FC Brno am Montag ihren jeweils ersten Saisonsieg errungen. Teplice / Teplitz gewann beim Aufsteiger Ústí nad Labem / Aussig mit 2:0, Brno / Brünn besiegte zu Hause den FK Mláda Boleslav mit 3:1. Teplice verbesserte sich damit vom 15. auf den 10. Platz, während Brünn immer noch Tabellenletzter ist. An der Tabellenspitze steht nach wie vor das Team von Viktoria Plzeň, das neben Olomouc / Olmütz und České Budějovice / Budweis als einzige Mannschaft noch ungeschlagen ist. Nach dem jüngsten 3:0-Sieg über den 1. FC Slovácko führen die Westböhmen die Tabelle mit 13 Punkten vor Sigma Olmütz an. Die Mähren haben zwei Punkte weniger auf ihrem Konto.

Das Wetter am Dienstag: bewölkt, Regen in Böhmen, 24 Grad in Mähren

Am Dienstag ist es in Tschechien vorwiegend bewölkt bis bedeckt, tagsüber immer wieder Regen oder Schauer, nur im östlichen Landesteil klart der Himmel mehrfach auf. Die Tageshöchsttemperaturen liegen nur noch bei 16 bis 20 Grad, im Osten des Landes sind noch bis zu 24 Grad Celsius möglich.